Balve. Es ist kein Haus wie jedes andere. Das Gebäude Garbecker Straße 14 in Balve besteht aus Holz. Aber die Bauherren waren keineswegs auf dem Holzweg. Warum?
Das ambitionierte Wohnprojekt Garbecker Straße 14 ist bezugsfertig. Nur noch Kleinigkeiten sind zu erledigen. Am Freitagnachmittag wurde es eingeweiht. Neben den Bauherren Markus und Jonas Arens sowie Bernd Reinstein und Markus Krämer war auch Bürgermeister Hubertus Mühling samt Ehefrau Claudia und Sohn Constantin vor Ort. Obendrein feierten eine Menge Mieter mit. Kein Wunder, dass Gebäude steht für das etwas andere Wohnen. Die Vorgeschichte war kurios.
Immerhin hatte der Volksmund die Baugrube zwischenzeitlich als Schwimmbad bezeichnet; sie stand immer mal unter Wasser. Die Hönne ist nahe. Wie steht‘s um Hochwassergefahr?
„Das haben wir in der Genehmigungsphase berücksichtigt“, sagte Mühling, „wir haben es vor zwei Jahren erlebt: Hier war kein Wasser.“ Markus Arens verweist auf das hoch gelegene Grundstück. Obendrein bieten Tiefbordsteine Schutz. Mehr noch: Das Haus gibt es technische Vorrichtungen, um es vor eindringendem Wasser zu schützen.
Das Wohngebäude ist auch in anderer Hinsicht ambitioniert. Es ist in Holzbauweise entstanden. Die Front zur Garbecker Straße mit markanter Holzeinfassung mag als architektonische Visitenkarte dienen. Manuel Molitor und sein Team des Unternehmens Archifaktur aus Lennestadt sind darauf spezialisiert. Auch fürs Heizsystem gibt es eine energiesparende Lösung.
Jonas Arens erinnerte mit launigen Worten an den Beginn des Projekts. So ausgeklügelt es daherkommt, so spontan war der Beginn. Bernd Reinstein habe seinen Vater Markus angerufen. Tenor: „Ich habe da so ein Grundstück in Balve, und so war die Idee geboren.“ Fürs Vorhaben sprachen drei Gründe: Lage, Lage, Lage.
Mühling nahm das in seinen Worten auf. Das Gebäude liegt in der Nähe der Innenstadt. Alles sei zu Fuß erreichbar: Einzelhandel, Gastronomie, Ärzte und nicht zuletzt das Rathaus. Auto-Stellplätze sind vor dem Haus, der Bahnhof liegt nahe, buchstäblich, auch Bushaltestellen.
Dem launigen Geplänkel von Bernd Reinstein und Markus Arens folgte harte Arbeit. Ein Konzept sollte her. Nachhaltigkeit sollte es sein, und sozial. Das Ergebnis ist, neben technischen Lösungen, ein geräumiger Gemeinschaftsraum – kein Wunder, dass die Einweihung des Hauses genau dort stattfand.
Von der ersten Idee bis zur letzten Schraube gingen vier Jahre ins Land. Die eigentliche Bauphase dauerte anderthalb Jahre. Durch geschicktes Netzwerken mit Handwerksbetrieben wie Elektro-Fachmann Markus Busche oder Klima-Experte Matthias Camminady warf selbst die Corona-Phase die Bauherren nicht um. Tiefbauer Markus Krämer war direkt eingeplant: Er ist Gesellschafter der Ballova GbR. Allerdings war die Suche nach einem Dachdecker mühsam, der sich ein Projekt mit barrierefreien 18 Wohneinheiten zwischen 50 und 100 Quadratmetern Fläche zutraute. Wie war es mit Lieferengpässen?
Jonas Arens: „Beim Holz tatsächlich nicht – wir hatten es vorzeitig bestellt.“ Dabei kam dem Quartett der Ballova GbR die lange Planungsphase zu gute.
Nicht planbar war die Inflation. „Im Vergleich zur ersten Planung haben wir uns deutlichen Kostensteigerungen ausgesetzt gesehen“, sagte Jonas Arens, „zwischen 20 und 30 Prozent übers ganze Bauprojekt.“ Wie steht es ums Mietinteresse?
„Wir haben die ersten Besichtigungen bereits Anfang des Jahres ausgeführt“, berichtet Jonas Arens, „da war das Ganze noch ein Rohbau. Da hatten wir schon 80 Anfragen. Bis jetzt haben wir Zweidrittel der Wohnungen vermietet, ohne dass wir Werbung gemacht haben.“