Balve/Eisborn/Asbeck. Lhoist will in Eisborn tiefer schürfen. Werksleiter Stefan Flügge stellte seinen Plan im USB vor. Was sagt die Bürgerinitiative BGS dazu?

Kalk-Hersteller Lhoist hat neue Pläne vorgelegt. Zunächst wollte das Unternehmen mit Sitz in Mendens Ortsteil Oberrödinghausen in die Breite. Das hat sich geändert. Lhoist will im bereits bestehenden Steinbruch auf der Stadtgrenze zwischen Menden und Balve tiefer schürfen. Werksleiter Stefan Flügge erläuterte dem Ratsausschuss USB die Einzelheiten: „Wir werden keine neue Erschließung haben.“

Lhoist-Chef Stefan Flügge in Balves Ausschuss USB
Lhoist-Chef Stefan Flügge in Balves Ausschuss USB © WP | jürgen overkott

Das Unternehmen will im Bereich Horst vor Eisborn 60 Meter tiefer gehen. „Wir sind aktuell auf 180 Metern“, sagte Flügge auf Nachfrage von SPD-Ratsherr Thomas Vogtmann. „Wir wären 120 Meter über Normal Null.“

+++ LHOIST BILDET AUS - FÜR DIE REGION +++

Lhoist will einen weiteren Klärteich (K) anlegen. Bisher gibt es neun. Ein zehnter käme im Bereich des Mendener Ortsteils Asbeck dazu. Die Klärteiche dienen dazu, das sogenannte Prozesswasser aufzunehmen. „Die Feststoffe werden dort sedimentiert, das klare Wasser nehmen wir dann wieder zurück in den Prozess“, erläuterte Flügge. Der K 10 werde genauso tief wie der K 9, fügt er auf Nachfrage des Ausschussvorsitzenden Lorenz Schnadt (UWG) hinzu. In den neuen Bereich darf neben Sedimenten auch Abraum gelagert werden, wie Bürgermeister Hubertus Mühling (CDU) auf Nachfrage erfuhr.

19 Hektar Fläche

Lhoist plant neben der Vertiefung eine Verbreiterung des Steinbruchs in Richtung Kleines Beil – auf eigenem Grund. Flügge: „Die gesamte Fläche wird ungefähr 19 Hektar umfassen.“

+++ LHOIST, BÜRGERINITIATIVE BGS UND DIE CDU +++

Erforderlich sei, Grundwasser zu heben: „Das machen wir aktuell auch schon“, berichtete Flügge. „Das wird über den K 8 gepumpt. Das geklärte Wasser wird dem Asbecker Bach oder der Hönne zugeführt.“

Lhoist-Plan zur Vertiefung des Steinbruchs bei Eisborn
Lhoist-Plan zur Vertiefung des Steinbruchs bei Eisborn © Lhoist/WP | Lhoist/Screenshot: Jürgen Overkott

Das Unternehmen fördert jährlich derzeit 2,5 Millionen Tonnen Kalkstein. Flügge: „Wir werden die Förderkapazität nicht erhöhen.“

Bei dem Vorhaben von Lhoist spielt auch der neue Regionalplan der Bezirksregierung Arnsberg eine wichtige Rolle. Derzeit bearbeitet sie Einwendungen. Das Verfahren werde vermutlich erst im kommenden Jahr abgeschlossen sein, erwartet Flügge. Er könne sich sogar vorstellen, dass „das ganze Verfahren noch einmal neu aufgelegt wird“.

+++ LHOIST INVESTIERT IN CO-2-SPEICHER +++

Das Lhoist-Vorhaben ist seit anderthalb Jahren in Arbeit, Es sei mit der Genehmigungsbehörde abgestimmt, betonte Flügge. Gutachten werden demnach gerade erarbeitet. Auch Öffentlichkeitsarbeit sei angelaufen, etwa in Eisborn. Die Umweltverträglichkeitsprüfung stehe vor dem Abschluss. Ende Mai, Anfang Juni sei es vermutlich soweit. Eine Vorprüfung hat es laut Flügge bereits gegeben.

Geprüft werden die Auswirkung des Kalkabbaus auf die menschliche Gesundheit sowie auf Tiere und Pflanzen, dazu auf Böden und Wasser, Luft und Landschaft, das kulturelle Erbe nicht zu vergessen. „Wir werden Fachgutachten zur Luftqualität machen“, kündigte Flügge an. Lärm und sprengungsbedingte Erschütterungen sollen ferner untersucht werden.

Die Bürgerinitiative BGS kündigte auf Anfrage der Westfalenpost an, sich erst zu einem späteren Zeitpunkt zum Lhoist-Plan zu äußern. Der BGS, hieß es., sei inzwischen die Anerkennung als gemeinnützig gelungen. Obendrein sei sie inzwischen ein eingetragener Verein.

+++ BEI LHOIST GEHT’S RUND +++

DER ROHSTOFF-HERSTELLER

Kalk-Hersteller Lhoist ist auf seine Lagerstätte angewiesen. Das betonte Werksleiter Stefan Flügge im Ratsausschuss USB. Kalkstein in guter Qualität gebe es in Mendens Süden, Balves Norden sowie im Hemeraner Ortsteil Deilinghofen. Die Vorräte im genehmigten Abbaugebiet reicht laut Flügge für zehn Jahre.

Der Abbau ist genehmigungspflichtig – auch im neuen Regionalplan. An dessen Neuaufstellung wird seit zwei Jahren gearbeitet. Eine endgültige Entscheidung steht aus.

Das Unternehmen will den Kalk-Abbau für 35 Jahre sichern. Dabei spiele die Qualität des Rohmaterials eine zentrale Rolle. Eine Ausweitung nach Deilinghofen sei möglich, sagte Flügge, aber betriebstechnisch aufwendig und damit nicht lohnend.