Balve. In Balve weht frischer Wind in Sachen erneuerbare Energie. Klaus Schulze Langenhorst etwa stellte sein Windkraft-Projekt vor. Was plant er?

Lorenz Schnadt sah kurz auf die lange Tagesordnung. Der Vorsitzende des Ratsausschusses USB appellierte darauf hin an Investor Klaus Schulze Langenhorst, sein Windkraft-Projekt im Balver Wald zügig vorzustellen. Der Geschäftsführer des Unternehmens SL Naturenergie in Gladbeck hielt sich dran. Der verstorbene Schnellsprecher Dieter Thomas Heck von der „ZDF Hitparade“ hätte von ihm lernen können. Worum ging’s?

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Windrad im Beckumer Feld (Archiv)
Windrad im Beckumer Feld (Archiv) © WP | Marcus Bottin

Zwei mal drei Windräder sollen im Balver Wald entstehen, in der Nähe von Leveringhausen. Der Rotordurchmesser beträgt 160 Meter. Die Nennleistung pro Anlagen liegt bei 5500 Kilowatt. Geliefert werden sie vom ostfriesischen Hersteller Enercon. Platzbedarf pro Anlage: Beim Bau sind’s bis zu 4000 Quadratmeter, später, nach Aufforstung, 2500 Quadratmeter. Die Flächen werden gepachtet. Gedacht ist an Borkenkäferflächen. Für die nächtliche Anlieferung der riesigen Bauelemente sollen vorhandene Wege genutzt werden – via Garbeck. Der Anlagenbetreiber komme für Wegeschäden auf; geplant sei Neuasphaltierung.

Das Genehmigungsverfahren hat begonnen. Der Märkische Kreis hat bereits Zustimmung signalisiert. Gespräche mit der Bezirksregierung in Arnsberg laufen.

Schulze Langenhorst versprach ein Rundum-sorglos-Paket. Bürgerbeteiligung – etwa in Form einer Genossenschaft oder einer Bürgerstiftung – sei ihm wichtig, dazu Zusammenarbeit mit Kommune, Stadtwerken sowie Privatanlegern. Zudem stellte er lokale Wertschöpfung nach vorn. So solle bereits im ersten Jahr Gewerbesteuer gezahlt werden; das sei in der Branche längst nicht überall üblich. Zudem solle eine Abgabe an die Stadt Balve sozialen Projekten zu gute kommen. Im Raum stehen mehrere tausend Euro pro Jahr. Die Abschreibungsdauer liege bei 20 Jahren, hieß es.

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Bei Bürgerprojekten sei eine Beteiligung ab 1000 Euro möglich „Jeder kann rein.“ Die Rendite liege bei etwa fünf Prozent, hieß es. Sie könne wegen steigender Kreditzinsen aber auch höher liegen. Kleinanleger würden nach den Banken bedient, aber vor den Eigentümern der Anlage – Laufzeit von 20 Jahren.

Geplant sei zudem der Bau eines Umspannwerks. Schulze Langenhorst kalkuliert mit einer Bauzeit von drei Jahren. Eine Wasserstoff-Anlage sei keine Option, hieß es.

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Rechtliche Schwierigkeiten seien längst nicht mehr so sehr zu befürchten wie vor dem Krieg. Schulze Langenhorst: „Bei den Gerichten weht jetzt ein anderer Wind.“

Maximum liegt bei zehn Anlagen

Die Errichtung weiterer Anlagen im Balver Stadtgebiet sei begrenzt, sagte Klaus Schulze Langenhorst. So seien Windräder im Naturschutzgebiet Hönnetal im Norden der Stadt an der Grenze zu Hemer tabu. In Tallagen lohne sie sich kaum. Die Flächen seien zu klein, ebenso der Windertrag. Auf dem Höhenzug zwischen Balve und Hemer sei ein Ausbau ebenfalls nur begrenzt möglich. Das habe mit der Größe der Anlagen und den damit verbundenen Abstandsregeln zu tun. Schulze Langenhorst glaubt, dass der Balver Wald maximal zehn Windrädern Platz biete.

CDU-Sprecher Mathias Jedowski fragte nach Recycling nicht mehr nutzbarer Windräder. Schulze Langenhorst: „Das ist eine Frage des Preises. Wir haben aber Rücklagen gebildet.“