Balve. Die Biogasanlage in Volkringhausen soll größer werden. Welche Vorteile sie bringt, erläuterten Alfred Reinken jr. und Conrad Albersmeier.
Die Abstimmung war Formsache. Der Ratsausschuss USB stimmte der geplanten Erweiterung der Biogasanlage von Alfred Reinken jr. und Conrad Albersmeier in Volkringhausen einstimmig zu. Erster Schritt ist ein städtebaulicher Vertrag. Dennoch nutzten die Landwirte die Gelegenheit, die Notwendigkeit der Erweiterung darzustellen. Selten zuvor erfuhr die seit 2009 bestehende Biogas-Anlage so viel öffentliche Zustimmung.
Die Landwirte sagten, die Errichtung der Anlage vor 13 Jahre sei schon damals durch hohe Energiepreise getrieben worden; Heizöl war in der Finanzkrise teuer. Dazu kam: „Wir wollten Düngerkosten sparen“, meinte Alfred Reinken. Dazu komme, dass für die Biogasanlage immer mehr Mist und immer weniger Mais eingesetzt werde.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine steht die Erzeugung erneuerbare Energie im Vordergrund. „Wir produzieren bedarfsgerecht“, betonte Alfred Reinken jr. Die Biogasanlage kann die Lücke schließen, die nicht dauerhaft zur Verfügung stehenden Energiearten Windkraft und Solarstrom lassen. „Wir können Strom liefern, damit wir künftig nicht mehr Ausfälle haben wie neulich nachts.“ Conrad Albersmeier: „Wir können ‘runterregeln oder hochfahren.“ Alfred Reinken jr.: „Man kann mit der Anlage ungefähr 10 Millionen Kilowatt Strom produzieren.“
Die beiden Landwirte arbeiteten einen dreifachen Vorteil ihrer Anlage heraus. Sie produziere Strom. Dazu komme Gas, dessen Methangehalt auf Erdgas-Qualität „hochgeschraubt“ werden könne – von bisher 54 Prozent auf 98 Prozent. Eine Zusage der Westnetz liege vor, sagte Conrad Albersmeier. Das Gas könne an die Stadtwerke verkauft werden – oder an die Industrie.
Obendrein solle die Abwärme genutzt werden. „Wir sind dabei, einen Wärmespeicher zu bauen“, kündigte Alfred Reinken jr. an. Das Gebäude werde zehn Meter hoch, ergänzte Conrad Albersmeier.
Baurechtlich sei eine Änderung erforderlich, um mehr Energie zu produzieren zu können. Bisher liege die Biogas-Anlage in einem sogenannten privilegierten Gebiet. Künftig solle es ein Sondergebiet sein. Diese Änderung sei für bereits bestehende Anlage rechtlich möglich – im Gegensatz zur Errichtung von Neubauten. Die vergrößerte Anlage soll über die Grübeck erreichbar sein.
Künftig, erklärte Conrad Albersmeier, sei auch die Erzeugung von Fernwärme möglich. Gespräche mit Bürgermeister Hubertus Mühling laufen demnach bereits.