Beckum. Anja Kremer ist kommissarische Leiterin im Kindergarten Beckum. Die Arbeit ist ihr ein Herzensanliegen - ebenso wie eine neue Ausbildungsform.
Mit dem Neustart nach den Sommerferien hat Anja Kremer kommissarisch die Leitung des Beckumer St.-Antonius-Kindergartens übernommen. Die Arbeit mit den Jüngsten ist der Balverin genauso ein Herzensanliegen wie die neue Ausbildungsform PiA an der Kita. Die verspricht Praxisnähe und größere Attraktivität für den beruflichen Nachwuchs. Denise Tigges kann das nur bestätigen.
Die gute Nachricht, welche Anja Kremer zu der vorübergehenden Leitung der Einrichtung in Beckum verholfen hat: Ihre Vorgängerin erwartet ein Baby. Kremer springt dafür ein. Die Diplom-Sozialpädagogin arbeitete in mehreren Einrichtungen, bevor sie dann 2018 nach Beckum kam. Und sich schnell wohl fühlte. „Ich wollte immer schon gerne mit Kindern arbeiten", berichtet sie von ihrem Traumberuf.
Harmonisches Miteinander im Team
Was ihr im St.-Antonius-Kindergarten von Anfang an gefiel, ist das harmonische Miteinander im Team. „Das zeichnet uns wirklich aus.“ Deswegen war ihr dann auch klar, als die entsprechende Anfrage kam: „Wenn ich die Leitung übernehme, dann nur hier.“ Seit dem 1. Juni hat sie diesen Posten offiziell inne. Und steuert den Kindergarten weiter durch eine nicht ganz einfache Zeit, welche uns allen das bekannte Virus beschert hat.
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Langsam und vorsichtig werden im Tagesgeschäft in Beckum wieder alle - symbolischen wie realen - Türen geöffnet. Zunächst ging es aber darum, dass sich die neuen Kinder an diesem Ort einleben. Transparenz herzustellen für die Eltern, die den Kindergarten im Moment nicht betreten können, das sieht Anja Kremer als eine der wichtigen Aufgaben im Moment an. Denn manches bekommen Mama und Papa nun eben live nicht mit.
Neue Gesicher im Team
Zum neuen Kindergartenjahr hat sich das Team nicht nur an der Spitze verändert, einige neue Gesichter sind hinzugekommen, 14 Personen sind hier insgesamt im Einsatz. Eine sogenannte Alltagshelferin, die viele der hygienischen Notwendigkeiten rund um Corona managt, sei eine ganz große Hilfe, berichtet Kremer. Schon seit Sommer 2019 ist Denise Tigges dabei. Die 22-jährige Beckumerin war beruflich zunächst in einer anderen Richtung unterwegs, startete im Sommer letzten Jahres dann noch einmal neu und hier ihre Ausbildung zur Erzieherin. „Die Arbeit mit den Kindern macht mir einfach viel Spaß", sieht es Tigges ähnlich wie Kremer. „Und es ist so vielseitig.“
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Überzeugt von ihrem Beruf ist sie auch wegen des neuen Ausbildungsmodells, welches Tigges als eine der ersten Nachwuchskräfte beim Träger, der Kita Ruhr Mark gGmbH, absolviert. PiA nennt sich das Modell, was für Praxisintegrierte Ausbildung steht. Im Gegensatz zur „klassischen“ Erzieherausbildung geht man hierbei nicht erst zwei Jahre nur in die Berufsschule (unterbrochen nur von kurzen Praktika in Kindergärten) um dann schließlich erst das Anerkennungsjahr „am lebenden Objekt“ zu absolvieren.
Denise Tigges ist aktuell drei Tage in der Woche im St.-Antonius-Kindergarten und zwei in der Berufsschule in Bestwig. „Man kann das Gelernte aus der Schule sofort mit in die Praxis mitnehmen und umsetzen", nennt Tigges den großen Vorteil. Umgekehrt lassen sich Schwierigkeiten und Fragen aus dem Umgang mit dem Nachwuchs dann auch kompetent in der Schule klären. Und die Auszubildende ist für ihre Schützlinge immer präsent.
Überzeugt von neuem Ausbildungskonzept
„Wenn man länger weg ist, muss man bei den Kindern erst wieder Aufbauarbeit leisten, sich neu kennenlernen", weiß Anja Kremer. Auch sie ist von PiA überzeugt, hat sich deshalb schon vor einiger Zeit und unabhängig von ihrer kommissarischen Leitungsposition dazu fortbilden lassen, kann so auch die Anleiterin für die Auszubildende Denise Tigges sein. „Sie ist eine ganz große Bereicherung für uns", sagt Kremer über die 22-Jährige, lobt Engagement und pädagogische Kompetenz. Auch habe Tigges den Corona-Lockdown für weitere Fortbildungen genutzt. Nicht ganz unwesentlich für die Berufseinsteiger: bei PiA verdient man auch schon ab dem ersten Ausbildungsjahr Geld.
Dadurch und durch den besseren Praxisbezug hofft nicht nur Anja Kremer, deutlich mehr Leute für den Erzieherberuf begeistern zu können. Denn hier herrscht weiterhin Fachkräftemangel.