Binolen/Brockhausen/Menden. Wunderwelt Unterwelt. NHV-Chef Andreas Kolarik aus Menden und Vater Thomas erforschen eine neue Höhle im Hönnetal. Was sie vorhaben.
Es sieht unspektakulär aus, das Loch zum Einstieg in die Unterwelt: Ein Kanalrohr aus Beton reicht im Straßengraben bis knapp über den Boden. Es ist mit einem Gitter versperrt und sieht aus wie ein banaler Abfluss. Wie mag es dort unten im Untergrund am Ortseingang von Brockhausen aussehen? Gibt es dort Geister, Trolle, Fabelwesen?
In den Tiefen der Hochebene
Nach Fabelwesen suchen der Mendener Andreas Kolarik und sein Vater Thomas allerdings nicht, als sie jüngst in die 2019 im Vorbeifahren neu entdeckte und als „Grabenponor“ bezeichnete Höhle auf der Deilinghofer Hochebene einsteigen. Nach dem Anlegen der Ausrüstung geht es zum Einstieg.
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In zwei Metern Tiefe endet das Betonrohr, und der Felsen wird sichtbar. Mehr sieht man von außen nicht. „Bei der Entdeckung steckte noch ein riesiger keilförmiger Stein aus Grauwacke in dem Loch, worin Wasser verschwand“, erzählt Kolarik.
Dort unten herrsche eine Temperatur von konstant sieben bis acht Grad, weiß der ehrenamtliche Höhlenforscher. „Haben wir dann draußen Minusgrade, kondensiert die aufsteigende Luft und bildet Nebelschwaden“, verdeutlicht er.Diese Beobachtungen habe man zwischen Weihnachten und Neujahr 2019 gemacht. An ein Erkunden sei damals nicht zu denken gewesen.
Starkregen schwächt Höhle
Im vergangenen Jahr verschwanden dann auch die großen Mengen Wasser des Starkregens in dem Schlund. „Da haben wir Tobias Fälker vom Straßenbau der Stadt Hemer informiert, denn es hätte ja die Gefahr eines Erdfalls bestehen können“, erläutert Andreas Kolarik. Eine Fachfirma für Biotopsanierung habe sich dann an die Arbeit gemacht, habe den Stein entfernt und den Eingang zur Höhle gesichert.
Andreas Kolarik stellt fest: „Die Höhle liegt nur 4,5 Meter unter der Oberfläche. Hier auf der Deilinghofer Hochfläche gibt es mit Sicherheit noch mehr Höhlensysteme“, sagt er und deutet in die flache Landschaft, die nach der Eiszeit mehrere Meter hoch mit Lösslehm zugedeckt war, der in die Höhlen gespült wurde.
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Vater und Sohn verschwanden in den Tiefen der Hochebene. Nach mehreren Stunden Vermessungsarbeit, wobei die Höhle genau kartographiert wurde, kommen Andreas und Thomas Kolarik zurück an das Tageslicht und berichten: „Nach der ersten Auswertung können wir nun sagen, dass der Grabenponor aktuell 32 Meter lang ist und 8,5 Meter tief. Die neu freigespülte Spalte und Kammer haben also ein paar Meter Ganglänge hinzugefügt.“
Der gespürte Luftzug zeige deutlich, dass die Höhle noch nicht zu Ende sei. Aktuell sei die potenzielle Fortsetzung allerdings zu eng, hier müsse das Wasser die Höhle noch fleißig erweitern, fügen die beiden Höhlenforscher hinzu.
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„Wir konnten auf jeden Fall feststellen, dass die Starkregenereignisse der letzten Monate die Höhle verändert haben. Es handelt sich um eine aktive Höhle, die sich in der Entstehungsphase befindet“, konnte der Höhlenforscher berichten. Beim Abstieg hätten sich immer wieder Steine gelöst. Andreas Kolarik weiter: „Diese haben wir im ersten Schritt behutsam abräumen müssen. Danach konnten wir sicher absteigen.“