Balve. Endlich wieder Theater in der Balver Höhle. Jim Knopf feiert Premiere. So hat der Festspielverein die Herzen des Publikums erobert.
„Ich fand Jim Knopf klasse“, urteilte Nico nach der Premiere von „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“. Er war mit seinem Opa am Samstag in die Balver Höhle gekommen. Opa Erwin gefiel’s auch. Ihn hatte bereits das 1962 schwarz-weiß verfilmte Theaterstück der Augsburger Puppenkiste nach dem gleichnamigen Roman von Michael Ende begeistert. Nun fasziniert es auch seinen Enkel. Das Stück ist zeitlos. Es erlangte Unsterblichkeit. Kein Wunder, dass im Publikum drei Generationen saßen.
Der Vorsitzende der Balver Höhlenfestspiele, Lukas Koch, begrüßte das Publikum: „Ich bin froh, dass wir es geschafft haben durch die Pandemie zu kommen und heute einen Neustart mit Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer machen können. Ich danke allen, die uns in dieser schwierigen Zeit unterstützt haben.“ Regierungspräsident Hans-Josef Vogel bekannte in seinem Grußwort: „Ich habe ‘,im Knopf und Lukas der Lokomotivführer’ in meiner Kindheit im Fernsehen gesehen. Heute habe ich meine Enkelin mitgebracht. Wir freuen uns auf das Stück.“
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Der Festspielchor stimmte das Publikum mit drei Liedern auf die Höhlenfestspiele ein. Als das Lummerland-Lied erklang, waren alle begeistert und klatschten mit: „Eine Insel mit zwei Bergen und im tiefen weiten Meer, mit viel Tunnels und Geleisen und ‘nem Eisenbahnverkehr – ja, wie mag die Insel heißen? Was? Das ist euch nicht bekannt? Ja, dann müsst ihr einmal reisen in das schöne Lummerland.“
Regisseurin Marie Neuhaus-Schwermann, Bühnenbildner Stephan Haarmann und das Kostümbildnerinnen-Team um Ruth Gerken haben wahrhaftig gezaubert und in der Balver Höhle mit ihrer einzigartigen Atmosphäre ein fantasiereiches Ambiente an einem sowieso schon magischen Ort geschaffen. Darlien Lange hauchte mit Illustrationen dem Stück noch mehr Leben ein.
Musical mit starker Choreografie
Autor Michael Ende hat in der Mitte des vorigen Jahrhunderts eine spannende Handlung erdacht, die auch heute noch fesselt. Freundschaft und etwas Multi-Kulti sind wertvolle Zutaten der Geschichte. Mit hinzugefügtem Lokalkolorit startet am Balver Bahnhof eine Reise durch die Fantasiewelt: Eines Tages kommt der Paketbote auf die kleine Insel Lummerland, mitten im Ozean. Die wenigen Bewohner, Lukas der Lokomotivführer, Frau Waas, Herr Ärmel und König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte sind überwältigt, als er ihnen ein Paket, in dem ein Baby liegt, übergibt. Der Junge wird Jim Knopf genannt, von Frau Waas adoptiert und wächst auf der Insel auf, bis er eines Tages die Mitteilung erhält, dass seine geliebte Lokomotive Emma weg soll, weil die Insel künftig zu klein wird.
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Die Freunde Lukas, Jim und Emma verlassen bei Nacht und Nebel die Insel und machen sich auf eine abenteuerliche Reise, um für sich eine neue Heimat zu suchen Die Charaktereigenschaften der Fantasiefiguren sind auch im echten Leben zu finden und machen das Stück auch deshalb so interessant. Frau Mahlzahn ist böse, und sie ist die gefürchtetste Drachin weit und breit. Sie kann Kinder nicht leiden und macht gemeinsame Sache mit den Piraten von der Wilden Dreizehn. Herr Tur-Tur ist Scheinriese, ein Außenseiter und aufgrund seiner Erscheinung, die vielen Angst macht, einsam. Er ist ein netter Kerl, der sich nichts mehr wünscht als Freunde, aber er ist immer allein. Nepomuk, auch ein Außenseiter, wird als Halbdrache von der Gemeinschaft der Drachen ausgeschlossen, weil seine Mutter ein Nilpferd war. Nepomuk, der kleine Drache, nimmt an allen Drachen Rache.
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Die Regisseurin hat bei der Besetzung der Hauptrollen das richtige Gespür gehabt. Lina Schulte, Martin Grünewald, Jörg Leiß, Stefanie Schulte, Thomas Münch, Jannis Grafen, Jeanette Borwick-Schwalke sowie Michaela und Lotta Butterweck spielten sich schnell warm und liefen dann zur Hochform auf. Viele Kinder und Jugendliche waren auf der Bühne dabei und boten in choreographisch gut erdachten Szenen ihr Bestes.
Viele Songs, von Konstantin Wecker komponiert, machen die über 60 Jahre alte Geschichte moderner und emotionaler. So wurde aus einem Buch, dass durch das Marionettentheater „Augsburger Puppenkiste“ sehr bekannt wurde, ein Bühnenstück mit Musical-Charakter.