Balve. Balves Reitervereinschef Matthias Camminady ist entspannt - trotz doppeltem Wasserschaden. Was stimmt ihn so fröhlich?

Selten hat es am ersten Mai-Wochenende im Balver Stadtgebiet so viele Veranstaltungen gegeben wie in diesem Jahr. Eine davon war der Frühlingsritt des Reitervereins Balve. Persönliche Begegnung ist, nach langen Monaten teils harter Corona-Beschränkungen, Trumpf. Für den Reiterverein ist der Saison-Auftakt jedoch weit mehr als ein Tag beinahe verlernter Geselligkeit.

Der Reiterverein Balve um Vorsitzenden Matthias Camminady hat seinen Vereinsbetrieb mit dem Frühlingsritt wieder aufgenommen.
Der Reiterverein Balve um Vorsitzenden Matthias Camminady hat seinen Vereinsbetrieb mit dem Frühlingsritt wieder aufgenommen. © reiterverein balve | matthias camminady

Samstag, 19 Uhr, das renovierte Casino des Reitervereins umweht der Duft von gegrilltem Steak. Im Eingangsbereich sitzt Vereinsvorsitzender Matthias Camminady, sonnengebräunt und tiefenentspannt. Der Urlaub hat ihm erkennbar gut getan. Vor der Auszeit lagen Monate des Missvergnügens. Matthias Camminady hat neben seinem Klimatechnik-Unternehmen auch die Sanierung von Reithallen und Reitstadion gemanagt, zwei Unwetter-Schäden sei’s geklagt. Auch wenn der Rat dem Verein mit finanzieller Unterstützung beisprang und weitere Fördergelder winken: Der Reiterverein hat Zeit und Geld investieren müssen, viel Zeit und viel Geld.

Heike Ludwig ist Geschäftsführerin des Reitervereins Balve. Sie freut sich, dass die Mitglieder dem Verein auch in der Corona-Zeit treu geblieben sind.
Heike Ludwig ist Geschäftsführerin des Reitervereins Balve. Sie freut sich, dass die Mitglieder dem Verein auch in der Corona-Zeit treu geblieben sind. © WP | jürgen overkott

Inzwischen – und das mag Matthias Camminadys Laune heben – ist bei einer Geschichte, die anfangs wie eine Tragödie begann, ein Happy End abzusehen. Der Reiterverein jedenfalls übt sich in Optimismus. Plakate für das Balve Optimum vom 9. bis zum 12. Juni sind bereits auf der Wilhelmshöhe in Fröndenberg zu sehen.

Ehrenamtler starten am Samstag

Fakt ist: „Stadion ist fertig“, sagt Matthias Camminady, „jetzt muss alles drum herum gemacht werden.“ Am Wochenende sind Ehrenamtler gefragt. Dann wird an den Außenanlagen Hand angelegt. „Am kommenden Samstag geht’s los, so um 9.30 Uhr“, sagt Geschäftsführerin Heike Ludwig. Bis zum Nachmittag wird gewerkelt. Um die Verpflegung kümmert sich Martina Kumrei verpflegt die Helferschar; sie ist Pächterin des Casinos am Reitstadion. Zukunftsmusik.

+++ REITERVEREIN BALVE: UNWETTER - NA UND? +++

Die Gegenwart sieht so aus: 25 Pferde mit Reitern, dazu 30 Wanderer und 15 Hunde genießen den Saisonauftakt des Reitervereins. Der traditionelle Ritt oder Gang zum Schloss Melschede über Beckum und zurück zum Schloss Wocklum steht an. Das Wetter ist besser als erwartet. Die Sonne scheint. „Die Leute haben sich drauf gefreut“, sagt Heike Ludwig. „Die Hunde auch“, witzelt einer aus der Runde. „Normalerweise mögen die Hunde Wanderungen gar nicht, aber diesmal war alles anders.“ Anders ist auch, dass etliche, teils ältere Reiter dabei sind, die sonst selten zu sehen sind.

+++ REITERVEREIN BALVE ZEIGT OPTIMISMUS VORM OPTIMUM +++

Das Programm steht fest. Vereinsmitglieder kennen es: liebgewonnene Tradition. Der Ablauf hin zum Schloss Melschede, Imbiss einnehmen, zurück nach Wocklum. Bevor es etwas auf die Gabel gibt, steht eine Andacht an. Kathrin Stederoth-Simon und Claudia vom Lehn haben sie vorbereitet, ökumenisch. „Für jeden ist etwas dabei“, stellt Heike Ludwig fest, „es gibt Liederzettel, und Claudia vom Lehn singt mit und begleitet die Lieder auf der Gitarre.“

+++ UNWETTER: EHRENAMTLER RETTEN BALVE REITERVEREIN +++

Danach folgt der gesellige Teil. Der Verein hat Grund zu feiern. Casino und Schulungsraum werden eingeweiht – auch wenn die Arbeiten bereits seit zwei Jahren abgeschlossen sind. Der Verein hat vieles aus eigener Kraft gestemmt. Hilfe hat er dennoch gebraucht – und erhalten. Das Zauberwort heißt Leader. Die Finanzmittel der Europäischen Union stärken den ländlichen Raum.