Balve.

Heike Ludwig ist guter Dinge. Die Geschäftsführerin des Reitervereins Balve hat guten Grund dazu. Das schreckliche Jahr 2021 mit Corona-Beschränkungen und, mehr noch, doppeltem Unwetter-Schaden ist Vergangenheit. Der Verein räumt buchstäblich auf. Heike Ludwig glaubt fest daran, dass alle Arbeiten bis zum Longines Balve Optimum abgeschlossen sind.

Ein lokales Unwetter hat Wocklum am 22. August geflutet. Am Tag danach räumen unter anderem Tina Camminady und Philippa von Croy auf.
Ein lokales Unwetter hat Wocklum am 22. August geflutet. Am Tag danach räumen unter anderem Tina Camminady und Philippa von Croy auf. © WP | jürgen overkott

Ihr Optimismus gründet sich auf einen stabilen Vorstand. Vorsitzender Matthias Camminady wurde im Amt bestätigt – ebenso wie Kassenprüfer Uwe Schmack. Roswitha Lamm hat sich aus privaten Gründen aus dem Vorstand zurückgezogen. Ihr folgt Wiebke Dieckmann.

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Ein Verein ist aber nur dann wirklich erfolgreich, wenn Ehrenamtler anpacken. Heike Ludwig ist stolz auf eine große Helferschar. Sie sorgt dafür, dass das Optimum optimal abläuft, vom 9. bis 12. Juni, und das Regio-Turnier am letzten August-Wochenende.

Der Reiterverein konzentriert seine Arbeit aber keineswegs nur auf TV-taugliche Events. Vielmehr sorgen interne Höhepunkte wie der Wandertag zu Pferd oder zu Fuß am 30. April für gute Laune. „Es geht zum Schloss Melschede und wieder zurück, in Wocklum gibt es einen kleinen Gottesdienst, nachher findet die Einweihungsparty statt, vom Casino und vom Schulungsraum mit Simulator.“ Der Ausbau von Casino und Schulungsraum ist bereits vor zwei Jahren abgeschlossen worden. Doch eine Einweihung hat nicht stattfinden dürfen: Corona.

Ehrenamtliches Engagement in der Nacht des Schreckens
Ehrenamtliches Engagement in der Nacht des Schreckens © Unbekannt | reiterverein balve

Corona hat sich für den Verein als Belastung wie Bewährungsprobe erwiesen. Im Lockdown ist der Reitbetrieb beinahe komplett zum Erliegen gekommen. Pferde haben lediglich zur Erhaltung ihrer Gesundheit bewegt werden dürfen. Dennoch sind die Mitglieder ihrem Verein treu geblieben.

Der große Zusammenhalt hat es möglich gemacht, gleich zwei Wasserschäden auf dem Vereinsgelände in Wocklum zu begrenzen. „Wir hatten“, erinnert sich Heike Ludwig ungern, „das Hochwasser im vergangenen Juli. Da ist der Boden auf den beiden Reitplätzen ganz langsam weggeschwemmt worden.“ Was damals niemand geahnt hat: Die Flut vom 14. Juli ist nur der Anfang gewesen; das dicke Ende ist am 22. August gekommen. Eine lokale Gewitterzelle über Wocklum und nur über Wocklum hat die Reithallen geflutet. Noch in derselben Nacht ist ein Trupp angerückt, um das Wasser aus den Gebäuden zu drängen.

Versicherung zahlt für Hallenschaden

Ein Schaden in sechsstelliger Höhe ist dennoch unvermeidbar gewesen. Zusammen mit den beschädigten Reitplätzen geht der Verein von bis zu 700.000 Euro Gesamtschaden aus. Immerhin: Die Versicherung hat den Hallenschaden übernommen, für die Sandböden. Der Verein hat nebenher noch die Fenster erneuert lassen, auf eigene Rechnung.

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Für die Sanierung der Reitplätze indes hat der Verein die Versicherung nicht Anspruch nehmen lassen. Er hofft auf öffentliches Fördergeld, um zumindest einen Großteil der Kosten zurückzuerhalten.

JMatthias Camminady (stehend, Bild vom September 2021) bleibt Vorsitzender des Reitervereins.
JMatthias Camminady (stehend, Bild vom September 2021) bleibt Vorsitzender des Reitervereins. © WP | Sven Paul

Die Springplatz im Reitstadion darf, ja muss inzwischen wieder beritten werden – auch wenn die Arbeiten noch nicht vollends abgeschlossen sind. „Da gibt es ein Ebbe-und-Flut-System“, sagt Heike Ludwig. Es soll verhindern, dass der Boden erneut von Gewittergüssen oder Hochwasser weggespült werden kann. Damit das funktioniert, „muss der Boden 365 Tage im Jahr beritten werden“. Demnächst stehen Restarbeiten an. Heike Ludwig: „Die Abgrenzungen müssen noch gemacht werden.“ Der Dressurplatz wird ebenfalls instand gesetzt – als „ganz normaler Reitplatz“. Klar ist allerdings, dass beide Reitplätze vor dem Optimum, bis Ende Mai, fertig werden müssen.

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Das Programm des Optimum bleibt vorerst Geheimnis des Veranstalters – bis zu einer gesonderten Pressekonferenz. Eines steht aber bereits fest: „Das Optimum wird so wie vor Corona.“

Das gilt übrigens auch fürs Regio-Turnier. Der Verein denkt schon darüber hinaus. Geplant ist aber noch nichts. „Wer weiß“, sagt Heike Ludwig, „wie sich Corona im Herbst entwickelt.“ Beim Redaktionsbesuch hat sie eine Maske dabei.