Balve. Hönnetal im Wandel hat das große Aufräumen in Balve gestartet. Der Verein sagt Kippen den Kampf an. Warum Kippen eine Umweltgefahr sind.

Das Problem hat einen Durchmesser von acht Millimetern. Das Problem besteht aus bräunlichem Celluloseacetat: ein Kunststoff. Das Problem ist „schwer biologisch abbaubar“, wie das industrienahe Fachportal chemie.de feststellt. Schlimmer noch: Das Problem steckt laut voller Giftstoffe, die Boden und Wasser, Pflanzen und Tiere belasten, allen voran das Nervengift Nikotin. Das Problem heißt . Allein im Balver Stadtgebiet liegen Zehntausende auf dem Boden. Der Verein Hönnetal im Wandel hat den Stummeln den Kampf angesagt.

Hönnetal im Wandel sammelt Zigarettenstummel: 800 Kippen sind im Karton, zusammengekommen in kürzester Zeit.
Hönnetal im Wandel sammelt Zigarettenstummel: 800 Kippen sind im Karton, zusammengekommen in kürzester Zeit. © WP | jürgen overkott

Hönnetal im Wandel hat zum Treffpunkt junger Leute zwischen Schulzentrum und Sportanlage eingeladen. Otmar Hermanns macht das Problem anschaulich. Er hat einen kleinen Karton dabei – und lässt den Inhalt schätzen. Allein an seinem Wohnort Mellen hat Otmar Hermanns 600 „Kippen“ (Volksmund) gesammelt. Wenig später kommen weitere 200 Zigarettenfilter dazu, die Sabine Biehs-Romann in Garbeck zusammengetragen hat. Mit flüchtigem Blick lässt sich erkennen: Rund um den überdachten Jugendtreff werden die Kippen-Sammler sehr schnell sehr viele Überreste von Zigaretten finden.

Das große Aufräumen

Otmar Hermanns glaubt: „Wenn wir hier mit zehn Leuten eine Stunde lang sammeln, haben wir vier- bis fünftausend Kippen.“ Tatsächlich startet Hönnetal im Wandel mit einer neunköpfigen Helferschar, um den von Zigarettenstummeln zu befreien. Und das Ergebnis, wird Otmar Hermanns am Tag danach berichten, liegt im Plan.

Auch wenn die Truppe nicht davon spricht: Sie knüpft da an, wo die sehr übersichtliche Helferschar um Balves Ortsvorsteher Matthias Streiter vor kurzem bei der traditionellen „Aktion Saubere Landschaft“ aufhörte.

Der Einsatz am Krumpaul sollte keineswegs eine sprichwörtliche Eintagsfliege sein. Vielmehr soll das große Aufräumen mehr als 14 Tage lang ein Schlaglicht auf ein vermeintlich kleines Problem werfen, das üblicherweise als Kavaliersdelikt gilt. Die Aktion endet am Dienstag, 12. Mai.

Hönnetal im Wandel sammelt Zigarettenstummel, der Umwelt zuliebe.
Hönnetal im Wandel sammelt Zigarettenstummel, der Umwelt zuliebe. © WP | jürgen overkott

„Eines ist jetzt schon klar“, kündigte Otmar Hermanns, „wir müssen mit den Leuten, die jeden Abend hier stehen, reden werden.“ Vier Cliquen hat Otmar Hermanns ausgemacht. Sie halten Abstand zu einander. „Insgesamt“, schätzt Otmar Hermanns, „treffen sich hier jeden Abend 20 bis 30 Leute.“

+++ HÖNNETAL IM WANDEL VS LANDFRAUEN: DAS MÖHREN-DUELL +++

So lange musste er gar nicht reden. Die nachmittägliche Aktion weckte postwendend Aufmerksamkeit bei drei jungen Männern, die sich regelmäßig mit Freunden am Schulzentrum treffen: Jan, Noah und Tom. Tatsächlich kam Otmar Hermanns mit dem Trio ins Gespräch, ein Raucher, zwei Nichtraucher. Geduldig hörten die Drei zu; mithelfen wollten sie indes nicht.

+++ HÖNNETAL IM WANDEL LÄSST BALVE AUFBLÜHEN +++

Hönnetal im Wandel ist sich durchaus bewusst, dass das Gelände am Krumpaul als Jugendtreff nicht bloß geduldet, sondern von Politik und Verwaltung ausdrücklich erwünscht ist. „Die Jugendlichen brauchen einen informellen Treff“: So hat sich Bürgermeister Hubertus Mühling für aufsuchende Jugendarbeit stark gemacht.

+++ WAS BIENE MAJA MIT DEM HÖNNETAL ZU TUN HAT +++

Müllprobleme sollten vermieden werden. Daher hat die Stadt einen Mülleimer aufgestellt. Die Sache hat nur einen Haken. Das Behältnis ist perfekt für Pizzakartons. Für Kippen indes ist es ungeeignet. Im Mülleimer steckt ein Plastiksack.