Balve. Der Verein Hönnetal im Wandel will Wildbienen und anderen Insekten helfen. Vorsitzende Sabine Biehs-Romann hat einen Plan.

Insekten sind Mensch und Natur überlebenswichtig, bestäuben Blüten, sind Nahrung für Vögel und andere Tiere. Obwohl Balve viel Grün zu bieten hat, sieht aus den Augen von Bienen und Schmetterlingen eher nach eine Wüste aus. Zu viel Rasen und nicht heimische Pflanzenarten machen es heimischen Insekten schwer zu überleben. Was tun? Sabine Biehs-Romann vom Verein Hönnetal im Wandel hat einen Plan.

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Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bürger und Naturfreunde zu informieren und die Menschen zu animieren, ihre Gärten und Balkone mit heimischen Wildblumen zu bepflanzen. Das soll Biene Maja & Co. beim Kampf ums Überleben helfen. Denn: Mehr als 50 Prozent der deutschen Wildbienenarten stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten. 26 Arten sind sogar als „extrem selten“ eingestuft. Sieben Prozent der deutschen Wildbienenarten sind inzwischen verschollen und höchstwahrscheinlich schon ausgestorben. Die Wildbienen sind zwar laut Bundesartenschutzverordnung geschützt, aber es wird auch darauf hingewiesen, dass die Wirkung des gesetzlichen Naturschutzes „umstritten“ sei.

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Was plant der Verein in diesem Jahr? Die erste Vereinsvorsitzende Sabine Biehs-Romann entgegnet: „Als wir 2019 wegen des starken Insektensterbens die Idee hatten, ‘was für die Insektenwelt zu machen, ahnten wir nicht, auf welch großes Interesse wir stoßen. Bereits bei unseren ersten Infoveranstaltung in der SoKola.de konnten wir über 80 Besucher zählen. Man merkt, dass viele Menschen sich immer mehr für Nachhaltigkeit und unsere heimische Flora und Fauna interessieren.“ Wichtig sei es aber beim Anlegen einer Wildblumenwiese, einige Regeln einzuhalten. „In Deutschland gibt es acht Regionen für verschiedene Wildblumensaaten“, weiß Sabine Biehs-Romann. „Manche Pflanzen wachsen zwar auch überregional, aber ihre Pollen können verschiedene Proteine enthalten, die nur regionale Bienen verarbeiten können.“

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Auf die Frage, welche Pflanze sie für alle empfehlen könne, antwortet Sabine Biehs-Romann: „Brennnesseln. Die Pflanze wird leider von vielen für Unkraut gehalten, hat aber für die Tierwelt viel Nutzen. Auch können wir diese Pflanze gut nutzen. Nicht nur Tee kann man aus den jungen Blättern machen, nein, auch die Samenkörner sind gut zu Verzehren. Man kann sie in den Joghurt geben oder einfach auf ein frisches Butterbrot streuen.“

Der Verein geht mit dem Anlegen von Wildblumenwiesen erneut mit gutem Beispiel voran – etwa mit der Pflege des Blühstreifens am Kreuzkamp in Balve.

Zusammenarbeit mit Nabu

Doch der Verein hat noch mehr vor. Auch eine noch engere Zusammenarbeit mit dem heimischen Naturschutzbund (Nabu) gehört zum Plan. Er plant zum Beispiel eine große Insektenzählaktion.

Hönnetal im Wandel hat aber auch die Mitbürger von nebenan im Blick. „Wir möchten auch in diesem Jahr viele Mitbürger animieren, selber in ihren Gärten oder auf ihren Balkonen Wildblumen anzubauen und damit den Insekten eine Heimat zu geben.“

Sabine Biehs-Romann denkt noch weiter: „Wir planen auch in Zukunft einen sogenannten Stadtplan, wo jeder, der mitmacht, seinen Wildgarten eintragen lassen kann, um so anderen zu zeigen, wie schön so was aussehen kann.“

Mehr Infos über den Verein und ihre Arbeit im Netz: www.hoennetalimwandel.de. Samentüten mit heimischen Blumen gibt es im Garbecker Markt sowie bei Ottmar Hermanns (Telefon 02375-3954 ) oder bei Sabine Biehs-Romann (02375-1767).