Balve. Gärtnern ist ein Top-Trend. Grund, eine Challenge zu starten. Die Landfrauen treten gegen Hönnetal im Wandel an. Wer hat den grünen Daumen?
Corona hat nicht nur schlechte Seiten. Die pandemie-bedingten Kontaktbeschränkungen haben Hönnetalerinnen und Hönnetal buchstäblich vor Augen geführt, wie schön, wie wichtig ihr Garten ist. Die neue Lust aufs eigene Grün ist Anlass für einen Wettbewerb zum 75-jährigen Bestehen der WESTFALENPOST.
Zwei Mannschaften von Landfrauenund treten gegeneinander an. Sie haben bereits jeweils 75 Samen pro ausgesät. Die Redaktion begleitet Hege und Pflege, Wachsen und Gedeihen in regelmäßigen Abständen. Dem besten Ernte-Ergebnis – es zählt der Durchschnitt des jeweiligen Teams – winkt ein 100-Euro-Gutschein für den Hagebaumarkt in Neuenrade. Welche Mannschaft aus der Region hat den grünsten Daumen?
Die Teams
Das Landfrauen-Team ist ein Quartett: die Balverinnen Jutta Bathe und Elisabeth Cordes gehören dazu, in Garbeck wohnt Theresia Brinkschulte, in Blintrop Barbara Tusch. Elisabeth Cordes gärtnert seit ihrer Kindheit: „Ich habe das zusammen mit meiner Mutter gemacht, und ich habe es gerne gemacht. Es gehörte zur Tradition, dass wir von der Helle Ostern nach Wocklum gehen durften, um uns von den Bauern einen Salatkopf zu holen. Da habe ich auch ein bisschen Spaß am Gärtnern gekriegt.“ Für Theresia Brinkschulte ist Gartenarbeit ebenfalls Teamarbeit; sie kümmert sich mit ihrer Mutter drum. Und die Kinder kommen gerade mit dazu: „Die Älteste ist Zweieinhalb.“ Auch für Barbara Tusch gehörte Gartenarbeit mit ihrer Mutter so selbstverständlich zum Leben wie die Hönne zu Balve. Jutta Bathe begeistert sich seit geraumer Zeit für ihre beiden praktischen Hochbeete im Garten.
Hönnetal im Wandel vertritt ein Trio: Sabine Biehs-Romann aus Garbeck, Anne Hermanns aus Mellen und nicht zuletzt René Vormweg aus Langenholthausen. Was treibt sie an? Anne Hermanns lässt Grünes und Buntes seit ihrer Kindheit sprießen. Als sie mit Ehemann Otmar nach Mellen zog, wollte ein großes Grundstück gestaltet werden; Anne Hermanns und ihr Mann haben es immer gern gemacht. Sabine Biehs-Romann sagt schlicht: „Ich finde es immer noch spannend, wenn aus einem kleinen Samenkorn eine Pflanze wird.“ Und René Vormweg? „Eigenes Gemüse anzubauen und später zu ernten vermittelt ein gutes Gefühl, weil man sich lange und intensiv um sein Gemüse gekümmert hat.“
Das Saatgut
Die Landfrauen setzen auf die karotinhaltige, saftige Möhrensorte Vollenda – und damit auf Sieg. Warum? „Diese bewährte, ertragreiche Züchtung kann sehr hohe Ernten bringen“, heißt es auf der Packung. „Die robusten, wüchsigen Pflanzen behaupten sich auch auf schwereren, lehmhaltigen Böden.“ Erntezeitpunkt: August bis Oktober.
Hönnetal im Wandel setzt auf Bio-Ware. Zur klassischen Sorte „Lange rote Stumpfe ohne Herz“ kommt eine historische Sorte: die Duwicker. Sie zeichnet sich durch eine pastinakenartig-helle Färbung aus. „Ihr Geschmack ist sehr süß und enorm aromatisch!“, heißt es. „Duwika ist eine raschwüchsige Frühkarotte.“ Und noch etwas: „Durch den hohen Zuckergehalt ist sie wenig frostempfindlich.“ Das könnte in diesem ungewöhnlichen Frühjahr von Vorteil sein.
Das Gärtnern
Möhrensaatgut wächst nie allein im Beet. Darauf können sich beide Teams verständigen. Bei Elisabeth Cordes und Jutta Bathe sind Möhren und Zwiebeln oder Lauch Beetnachbarn. Elisabeth Cordes: „Manchmal ist auch Salat dabei, damit die Möhren nicht so dicht stehen.“ Barbara Tusch setzt ebenfalls auf eine Mischkultur: „Dadurch habe ich mit Schädlingen keine Probleme.“ Theresia Brinkschulte indes steht vor einem Möhren-Abenteuer: „Wir haben lange keine mehr gehabt, wir hatten Probleme mit Mäusen. Vielleicht sollten wir die Möhren im Pott ziehen?“
Anne Hermanns setzt auf Experimente: „Wir haben viel ausprobiert.“ Beete haben sie mit Strohmulch fit gemacht. Hügelbeete hat Anne Hermanns angelegt. Die Möhren werden allerdings im Hochbeet gezogen. René Vormweg gesteht: „Wir pflanzen nicht in Reih und Glied, sondern gerne auch mal kreuz und quer. Unsere Möhren werden in Nachbarschaft zu Rotkohl und Erbsen gepflanzt.“ Sabine Biehs-Romann: „Gemüse ziehe ich im Moment nur im Hochbeet. Der Boden ist mit reifem Kompost versetzt, und ich werde auch etwas düngen. Hier werde ich eine Jauche aus dem Mist meiner Hühner verwenden.“ Möhren sind gemeinsam mit schneller wachsenden Radieschen ausgesät.
Ein Problem für beide Teams ist Trockenheit: das Markenzeichen der jüngsten drei Sommer. Doch eine Bauernregel macht Mut: „Mai kühl und nass füllt dem Bauern Scheun und Fass.“
Der nächste Möhren-Report folgt am Samstag, 29. Mai.
GERICHTE MIT MÖHREN
Jutta Bathe zaubert in ihrer Küche Dipps mit Frischkäse. Gern bereitet sie Möhren mit Tomaten, Paprika und Kartoffeln im Ofen zu – einfach auf einem Blech. Barbara Tusch backt gelegentlich einen Möhren-Kuchen. Elisabeth Cordes verarbeitet Möhren zu Salat oder gart sie als Gemüse. Anne Hermanns präsentiert eine Möhren-Marmelade. Sabine Biehs-Romann bevorzugt Möhrendurcheinander und im Ofen gebackene Möhren. René Vormweg geht einen anderen Weg: „Möhren essen wir meist direkt, anderes Gemüse teilen und tauschen wir mit Nachbarn.“