Balve. Förster Richard Nikodem hat handfeste Unterstützung: Forstinspektorenanwärter Samuel Johannes Schröder. Was hat Pfadfinderei mit dem Wald zu tun?
Die Gelegenheit war günstig: Himmel blau, Luft lau, seit Sonntag ist der Frühling wieder im Land, so sichtbar wie fühlbar. Förster Richard Nikodem und Forstinspektorenanwärter Samuel Johannes Schröder vermessen oberhalb der Amecke in Balve geschlagenes Eichenholz. Für den Landesbetrieb Wald und Holz geht es um Qualität, für die Waldbesitzer um Kohle, zuweilen um viel Kohle. „Wir haben vier Güteklassen“, erläutert Richard Nikodem mit Blick auf die Stämme und mit Verweis auf eine farbige Tabelle des Landesbetriebs. „A ist die beste Güteklasse, schon fast Furnier. Das Teuerste vom Teuren. Da kostet der Festmeter 400 Euro. In der Klasse B kostet er nur noch 200 Euro. Da geht es richtig um Geld.“
Samuel Johannes Schröder ist der Neue im Team. Worum geht es ihm?
Der 28-Jährige aus Eschweiler bei Aachen hat, wie er erzählt, sein Hobby zum Beruf gemacht, und er wirkt durch und durch glaubwürdig. „Ich war mein ganzes Leben im Wald und im Busch“, berichtet der junge Mann mit markant tiefer Stimme, „schon als Pfadfinder.“
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Doch der angehende Förster hat weitere Vorzüge im Berufsbild entdeckt: „Ich genieße es sehr, selbstorganisiert zu arbeiten. So kann ich mehr mein Berufsleben auch die nächsten 40 Jahre vorstellen.“
Dazu kommt, dass Samuel Johannes Schröder den Waldbau liebt. Er sieht seinen Einsatz nicht als Job – er sieht ihn als Beruf. Was er mache, sagt der junge Wald-Experte, habe womöglich Folgen für die nächsten 200 Jahre. „Ein Bauer hat eine Fruchtfolge von einem Jahr, und hier, im Wald, geht es um -zig Jahre. Und das finde ich cool.“
Was der Forst-Fachmann in Funktionsmontur und T-Shirt nicht erzählt: Er liebt offensichtlich den Mix aus Kopfarbeit mit Tablet und Smartphone und zupackender Handarbeit. Samuel Johannes Schröder weiß, wo der Hammer hängt und wo die Kluppe sitzt.
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Welche Ausbildung ist erforderlich? „Ich habe in Göttingen studiert“, sagt Samuel Johannes Schröder. Möglich wäre auch ein Studium in Freiburg gewesen: „Die sind aber eher auf Naturschutz ausgerichtet.“ Dazu kommen die Standorte München und Dresden. Samuel Johannes Schröder hat sich für das Naheliegende entschieden: den Studiengang Forstwissenschaften an der Fachhochschule Göttingen.
Dem Borkenkäfer auf der Spur
Erste Praxis-Erfahrung hat der 28-Jährige mit Kleinlebewesen gesammelt, die auf der Beliebtheitsskala in Südwestfalen ganz unten stehen: Borkenkäfer. „Borken nennt man das“, sagt er augenzwinkernd. Der Kalamität auf der Spur: Wo ist der nächste Käferbaum? „Da kriegt man ein Auge für“, sagt er über seine Mission in Olpe. Anschließend hat Samuel Johannes Schröder darüber informiert, was zu tun ist. Inzwischen ist er zum Forstinspektoranwärter aufgerückt. Zugleich ist er zum Forstamt Lüdenscheid gewechselt, das für den Märkischen Kreis verantwortlich zeichnet. „Mittlerweile habe ich mich eingefunden“, stellt er hörbar zufrieden fest, „es gefällt mir hier gut.“ Wie lange darf er bleiben?
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Bis zum 1. April. Zu seiner Ausbildung gehören eine Zeit im Balver Privatwald und eine Zeit im Meinerzhagener Staatswald. „Im Juni kommt er wieder“, sagt Richard Nikodem. Er freut sich schon.
Samuel Johannes Schröder wohnt wegen seiner Wechseltätigkeit in Lüdenscheid, in der Mitte seines Einsatzbereichs – ausgerechnet in der Stadt, die es seit der A-45-Sperrung zu trauriger Berühmtheit gebracht hat. Doch die Fahrerei nervt den Wald-Experten nicht: „Ich habe inzwischen eine super Ortskenntnis.“