Balve. Zwei Jahre Corona – Anlass für eine Rückschau. Die Balver WP-Mitarbeiterin Antonia Mertens hat die Zeit der Pandemie als Achterbahn erlebt.

Ungewissheit, Schwerelosigkeit, Angst und Hoffnung: Die letzten zwei Jahre waren für mich, Antonia Mertens, WP-Mitarbeiterin, eine Achterbahn der Gefühle. Am Donnerstag, 27. Januar, jährt sich die Coronapandemie in Deutschland zum zweiten Mal.

Unbeschwerter Moment in der Corona-Zeit: Antonia Mertens beim Windsurfen an der Sorpe
Unbeschwerter Moment in der Corona-Zeit: Antonia Mertens beim Windsurfen an der Sorpe © WP | Antonia Mertens

Ich, als junge Erwachsene und Studentin, habe wie viele andere auch in den letzten zwei Jahren ein pures Gefühlschaos durchgemacht. Hier berichte ich, wieso ich von dem Virus das erste Mal in Vietnam hörte und wie es mich nach zwei Jahren dann doch erwischte.

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Als das Virus auch in Deutschland ankam, befand ich mich bei der Endstation meiner fünfmonatigen Reise durch Australien und Asien: Vietnam. Das Virus breitete sich weiter aus, aber den Ernst der Lage begriff ich erst, als mir ein Mitarbeiter eines Hostels zu verstehen gab, dass ich ab jetzt zu meiner eigenen Sicherheit immer eine Maske tragen solle. Mit ein paar Einschränkungen führte ich meine Reise fort und flog am 13. Februar zurück nach Deutschland.

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In meiner Heimat angekommen, war rückblickend noch alles normal. Niemand trug eine Maske, jeder gab sich die Hand. Wenn ich heute darauf zurückblicke, kommt es mir sehr absurd vor, wie sich die Realitäten geändert haben. Ein paar Tage nach meiner Ankunft feierte ich sorglos Karneval, ohne Abstand und mit hunderten Menschen in der Schützenhalle in Sundern.

Die Höveringhauserin Antonia Mertens  wird gegen Corona geimpft.
Die Höveringhauserin Antonia Mertens wird gegen Corona geimpft. © WP | Antonia Mertens

Doch dann veränderte sich die Lage drastisch, und schon im März 2020 befand ich mich zum ersten Mal in Quarantäne. Meine Kontaktperson und damit auch die erste infizierte Person, die ich kannte, hatte sofort einen schweren Verlauf. Somit erreichte ich die erste Station meiner Achterbahnfahrt: die Ungewissheit. Auf Fragen wie „Wie wird sie die Krankheit überstehen?“, „Wohin wird die Pandemie noch führen?“ fand ich keine Antworten.

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Der Sommer war um Längen sorgloser und ließ mich den Ernst der Lage ein Stück weit vergessen. Der einzige Unterschied, auf meiner Station der Schwerelosigkeit, waren die Partys und Schützenfeste, die nicht stattfinden konnten. Diese wurden dann kurzum im Garten selbst veranstaltet. Diese schwere- und sorglose Zeit endete jedoch viel schneller als gedacht.

Im Herbst 2020 stiegen die Inzidenzen schnell und verbauten mir die Chance auf einen normalen Start in mein Politikstudium in Marburg. Bis heute habe ich die Universität nur selten von innen gesehen. Der wochenlange Lockdown im Winter und Frühjahr brachte viel Unverhofftes mit sich. Weihnachten ohne Familie und Silvester ohne Freunde lösten gemischte Gefühle aus. In dieser Zeit stand oft die Vernunft im Konflikt mit dem Wunsch nach sozialen Begegnungen. Doch im Endeffekt siegte die Angst. Auf der nächsten Station machte sich die Angst vor Ansteckung, vor neuen Mutationen und vor einer ungewissen Zukunft breit.

Die Aussicht auf die Impfung ließ mich aufatmen, am 7. Mai war es soweit. Ich bekam meine erste Impfung und fuhr geradeaus auf meine letzte Station zu: die Hoffnung auf Normalität. Im Sommer 2021 besuchte ich das Pangea-Festival in Mecklenburg-Vorpommern. Das Pilotprojekt fand unter strengen Auflagen statt. So musste jeder der 15.000 Besucher mehrere Coronatests während des Festivals machen. Sonst fühlte es sich an, als wäre die Pandemie nie dagewesen. Die riesigen Konzerte, bei denen ohne Maske und ohne Abstand getanzt und gefeiert wurde, lösten große Mengen an Endorphinen aus. Kurz danach durften auch die Clubs wieder öffnen. Fast wirkte es so als gehöre die Pandemie der Vergangenheit an.

Doch der Winter brachte steigende Inzidenzen, die Omikron-Mutation und Beschränkungen mit sich. Das ständige Warten auf Normalität setzte wieder ein. Die Zeit war stehengeblieben, und ich war es auch. Und vielleicht hat mich das Coronavirus genau auf diesem Weg eingeholt. Vor knapp zwei Wochen steckte ich an. Dank meiner drei Impfungen blieb ich vor schweren Symptomen verschont. Jetzt heißt es weiterhoffen. Hoffen, dass die Pandemie vorübergeht. Hoffen, auf eine normale und unbeschwerte Jugend.