Beckum. Der Waldkreuzweg in Beckum ist eine tolle Sache, um den Frühling zu nutzen. Überraschendes entdeckte WP-Reporterin Antonia Mertens obendrein.

An sonnigen Tagen zieht es mich nach draußen. Als ich dann zusätzlich noch vom neuen Waldkreuzweg to go in Beckum hörte, wusste ich sofort, wo mein nächster Spaziergang stattfinden sollte. Ich bin zwar nicht sonderlich religiös, aber die Chance neue Wege zu erkunden, reizte mich. Also rief ich bei der strahlenden Sonne meine Oma Anne Klüter an: „Oma? Hast Du Lust, mit mir den neuen Waldkreuzweg to go in Beckum zu gehen?“. „Ja, natürlich, lass uns sofort los!“, antwortete sie begeistert.

An den insgesamt sieben Stationen des Kreuzweges wird Wissenswertes vermittelt.
An den insgesamt sieben Stationen des Kreuzweges wird Wissenswertes vermittelt. © WP | Antonia Mertens

Meine Oma konnte mir Genaueres zu den einzelnen Stationen erzählen, und gleichzeitig hatten wir eine schöne gemeinsame Zeit. Wir starteten also am Friedhof in Beckum bei den Pastorgräbern. Links davon waren Wegbeschreibungen für den Kreuzweg und Palmzweige ausgelegt. Wir schnappten uns beides und machten uns auf zur zweiten Station des Kreuzweges.

Dafür gingen wir die Ballschade hinauf, entlang an einem großen Feld. Der Wind säuselte über das Feld, sodass sich die Grashalme verneigten. Bei der zweiten Station angekommen, erklärte mir meine Oma: „Diese Station stellt den Verrat an Jesus dar.“ Im Heft steht dazu: „Gestern noch jubelten dir alle Menschen zu. Heute aber hat dich einer deiner Jünger verraten. Du wirst festgenommen, abgeführt und verurteilt. Man nimmt dir deine Kleidung weg und kleidet und verspottet Dich mit einem Purpurumhang und einer Dornenkrone.“

Von da aus gingen wir weiter den Berg hinauf zur dritten Station. Dort trafen wir auf weitere Spaziergänger, die genau wie wir von der Sonne nach draußen gelockt wurden. Die beiden Mütter Cordula Brolle und Petra Specht nutzten die herrlichen Frühlingsstunden, um mit ihren Töchtern die Stationen des Kreuzwegs zu bestaunen. „Lisa ist dieses Jahr Kommunionkind, und Emma wäre eigentlich schon bei den Messdienern. Da bietet es sich an, diesen kreativen Kreuzweg zu besuchen!“, erzählt Cordula Brolle mit einem Lächeln im Gesicht.

Das Coronavirus hatte Emma einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber sobald es möglich ist, wird sie den Messdienern beitreten. Bis dahin nutzen die Beckumerinnen diesen Kreuzweg, um eine gemeinsame schöne Zeit zu haben und sich mit Spaß auf die bevorstehenden Feste vorzubereiten.

Nette Begegnung

Nach dem netten, kurzen Gespräch nahmen wir die bereitgestellten Kreuze, die aus Stöcken gebastelt wurden, mit und gingen weiter. „Hätte ich gewusst, dass es hier so bergauf geht, hätte ich meine Stöcke mitgenommen!“, kommentiert meine Oma, da der Weg von hier aus etwas steiler wurde. Ich lachte in dem Wissen, dass sie den Weg als trainierte Spaziergängerin, trotz ihrer 80 Jahre, schaffen wird. Wir gelangten in den Wald. Der Wind wurde stiller und vom Zwitschern der Vögel übertönt. Es roch nach Laub und Nadelbäumen, je weiter wir in den Wald hineingingen.

Das Kreuz mit dem Kreuzweg: Ein Stück der Strecke führt bewusst bergauf.
Das Kreuz mit dem Kreuzweg: Ein Stück der Strecke führt bewusst bergauf. © WP | Antonia Mertens

Oben angekommen gelangten wir zur nächsten Station. Hier erklärte mir meine Oma, dass Frauen, die Mitleid mit Jesus hatten, Tücher reichten, damit er sich den Schweiß trocknen konnte. Nach dem langen Weg bergauf war diese Station sehr gut gewählt. Denn auch bei uns hatten sich nach dem Weg bergauf Schweißperlen auf der Stirn gebildet. Das ist natürlich keineswegs mit dem Kreuzweg, den Jesus erleiden musste, zu vergleichen.

Die nächste Station wurde durch ein weiteres Kreuz aus Stöcken verziert, welches die Kreuzigung symbolisiert. Nach einer Weile erreichten wir die sechste Station. Hier wurde ein Kreuz mit einem Schal umwickelt, und am Boden lag ein Kranz aus Palmzweigen. Hier werden die letzten Atemzüge und der Tod von Jesus dargestellt.

Die siebte und letzte Station bestand aus der Felsengrotte, in die der Leichnam von Jesus hineingelegt wurde. Der Kreuzweg endete in der Nähe des Sportplatzes passenderweise an einem großen Kreuz. Wir riefen uns die vergangenen Stationen noch mal in Erinnerung und genossen die letzten Sonnenstrahlen, bevor sie von ein paar Wolken verschluckt wurden. „Das war doch ein gelungener Spaziergang oder?“, fragte meine Oma. Ich lächelnd: „Das kannst Du laut sagen!“