Balve.

Endlose Warteschlangen an Supermarktkassen, Durcheinander am Bankschalter – vor der Ablösung der D-Mark durch das Euro-Bargeld am 1. Januar 2002 machten Krisenszenarien die Runde. Letztlich stemmten Zentralbanken, Geldhäuser und Handel die Währungsumstellung aber reibungslos. Joachim Kloska war vor 20 Jahren als Projektleiter bei der Vereinigten Sparkasse im Märkischen Kreis für die Euro-Bargeld-Einführung verantwortlich. Für den Balver war es ein „Jahrhundertereignis“.

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20 Jahre nach Einführung des Euro verschwinden Scheine und Münzen zunehmend aus dem Geldverkehr. Die heimische Sparkasse setzt zunehmend auf EC-Karte und Smartphone-App. Sparkassen-Vorstand Mike Kernig (rechts) zeigt die Karte, der jetzige Personalchef René Kümper die App (Archiv).
20 Jahre nach Einführung des Euro verschwinden Scheine und Münzen zunehmend aus dem Geldverkehr. Die heimische Sparkasse setzt zunehmend auf EC-Karte und Smartphone-App. Sparkassen-Vorstand Mike Kernig (rechts) zeigt die Karte, der jetzige Personalchef René Kümper die App (Archiv). © WP | Jürgen Overkott

Sorgfältige Planung sei ein Grundstein für den Erfolg gewesen, heißt es im Geschäftsbericht 2001 der Sparkasse. „Die Vorarbeiten begannen fast zwei Jahre vorher“, erzählt Kloska. Die Sicherheitskonzepte vor Ort mussten überprüft und angepasst werden. Lagerkapazitäten, Transportwege und -mittel, Versicherungsgrenzen, Kassenplatzausstattungen sowie Absprachen mit den Geschäftspartnern und der Polizei standen im Blickpunkt des Projektteams.

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„Wir haben den Bedarf an Bargeld bei unseren Kunden ermittelt und großzügige Mengen bestellt.“ Dabei kam nicht nur die gewaltige Summe von rund 36 Millionen Euro in Scheinen und Münzen zusammen, sondern es musste für die Einlagerung auch die Gebäudestatik beachtet werden. Münzen mit einem Gesamtgewicht von 28 Tonnen wurden an die Sparkasse geliefert. „Allein in Plettenberg haben wir sechs Tonnen eingelagert – im Keller auf der Bodenplatte“, weiß Kloska. „Die Geldscheine waren in Schuhkartons verpackt. Da hattest du mal eben zwei Millionen Euro unterm Arm.“

Jedermann konnte ab 17. Dezember 2001 die Starterkits im Gegenwert von 20 D-Mark erhalten. Dafür hatte die Sparkasse zahlreiche Ausgabestellen eingerichtet. Die sorgfältige Vorarbeit war von Erfolg gekrönt. „Wir haben jedem unserer Kunden seinen Wunsch nach dem neuen Bargeld erfüllen können – im Gegensatz zu unseren Wettbewerbern vor Ort“, erzählt Kloska stolz.

Das neue Geld kam rasend schnell

Euro-Scheine werden nach wie vor gefälscht, wie hier bei einem Polizei-Termin offenbar wurde (Archiv).
Euro-Scheine werden nach wie vor gefälscht, wie hier bei einem Polizei-Termin offenbar wurde (Archiv). © dpa | Bernd Wüstneck

Der Geschäftsbericht 2001 nennt die Zahl von 49.000 Starterkits, die durch die Sparkassenmitarbeiter ausgegeben wurden. „Das entspricht etwa der Hälfte der Einwohnerzahl in unserem Geschäftsgebiet.“

+++ IMMO-BOOM IN BALVE +++

Ferner wurden die Bargeldbestände der Sparkassenkunden ausgetauscht und über 210.000 Konten sowie die gespeicherten monetären Vertragsdaten, Daueraufträge auf die neue Währung umgestellt. Die Euro-Bargeld-Einführung habe sich so schnell vollzogen, dass einige Geschäftsleute das „vorweg erhaltene Euro-Bargeld – hauptsächlich die Münzen – in Originalverpackung wieder an uns zurückgaben“, hieß es. Neben den logistischen Vorbereitungen widmete sich das Projektteam der umfassenden Information der Bevölkerung übers neue Bargeld. „Ich habe im Jahr 2001 über 60 Vorträge gehalten, bei Innungen, in Seniorenzentren und Rathäusern“, erinnert sich Kloska. In Balve führte die Sparkasse zusammen mit der katholischen Kirchengemeinde eine Info-Veranstaltung durch.

Die mit Nervosität erwartete heiße Phase der Euro-Bargeld-Einführung begann am Neujahrstag vor 20 Jahren.

+++ SPARKASSE BALVE FÖRDERT KUNST IM STADTGEBIET +++

Dafür waren die Öffnungs- und Arbeitszeiten in allen Sparkassen-Geschäftsstellen in den ersten beiden Januar-Wochen deutlich ausgedehnt worden. Es gab eine Urlaubssperre für alle Mitarbeiter.