Balve. Marcel Kretschmann ist Balves neuer Sparkassenchef. Der Werdohler ist 29, genauso alt wie einst sein Vorgänger. Dennoch gibt’s einen Unterschied.

Balve wird zum Standort, an dem junge Führungskräfte der Vereinigten Sparkasse im Märkischen Kreis Erfahrungen sammeln können. Nach dem altersbedingten Ausscheiden von Sparkassen-Chef Anton Lübke kam der damals 29-jährige Sebastian Richter. Er wechselte inzwischen zur Volksbank-Tochter DZ Privatbank mit Sitz in Luxemburg. Auf den Mendener folgt ein Werdohler. Er startete zum Monatsbeginn. Marcel Kretsch-mann ist, wie einst sein Vorgänger, 29 Jahre alt. Und dennoch gibt es einen Unterschied.

Wie tickt der Neue? Eine persönliche Begegnung – sinkenden Corona-Fallzahlen sei Dank – ist möglich. Wir sitzen im Besprechungszimmer der Sparkasse an der Hauptstraße im ersten Stock: der Klassiker. Eine kleine Flasche Wasser steht auf dem Tisch, Kaffee fehlt.

Das Vorgeplänkel fällt kurz aus. Kretschmann kommt schnell zur Sache. Er erzählt von seinem Lebenslauf: Volksbank, Sparkasse, Beratertätigkeit, Fachstudium mit Abschluss Bankbetriebswirt. Seit zehn Jahren ist er im Geschäft.

Balve ist für den Neuen weitgehend Neuland. Beim Balver Schützenfest steht ihm – hoffentlich im kommenden Jahr – eine Premiere vor. Immerhin: Die Balver Höhle ist dem Banker vertraut. Für Sparkassenvorstand Mike Kernig hat die Lösung Charme: „Marcel Kretschmann ist in Balve ein unbeschriebenes Blatt. Das ist nicht schlimm. Er kann sich hier einen Namen machen.“

Marcel Kretschmann ist neuer Chef der Sparkasse in Balve (mit Vorstand Mike Kernig, rechts).
Marcel Kretschmann ist neuer Chef der Sparkasse in Balve (mit Vorstand Mike Kernig, rechts). © WP | jürgen overkott

Einen Kaltstart muss Kretschmann nicht hinlegen. Vor seinem Antrittsantritt ist er eingearbeitet worden. Einen Termin hat er bereits hinter sich: Das Treffen mit Bürgermeister Hubertus Mühling (CDU) war mehr als eine Pflichtveranstaltung. Die Sparkasse ist nicht nur ein kommunales Geldinstitut, das die Stadtkasse mit Überschuss-Beteiligung und Gewerbe-Zahlung füttert. Sie ist vielmehr auch in politische Entscheidungen eingebunden, zumindest aber oft in deren Vor- und Nachbereitung.

Weitere Termine sind geplant. Kretschmann muss sich der Werbegemeinschaft vorstellen – und dem Stadtmarketing. Das ist einerseits seinem Amt geschuldet. Andererseits gibt es einen konkreten Anlass. Die Traditionsveranstaltung Happy Einkaufstag – einst eingeführt, um das Balver Schützenfest durch XXL-Shopping anzuklingeln – steht an. Am Freitag, 16. Juli, ist es soweit, auch wenn das Schützenfest erneut nur als Bonsai-Version stattfinden darf und der Happy Einkaufstag mitten in die Ferien fällt.

Treffen mit Wirtschaft steht noch aus

Ein weitere Runde ist ebenfalls Pflicht für Balves neuen Sparkassen-Chef. Das Team Wirtschaft will ihn kennenlernen. Das genaue Datum ist noch in Planung.

Fest steht indes Kretschmanns Wirkungskreis. Nach dem Aus des Standortes Beckum bleiben ihm Balve und Garbeck. Das Balver Team besteht aus 13 Mitarbeitern. Das Gebäude in Garbeck beherbergt einen Geldautomaten; eine klassische Filiale gibt es nicht mehr.

Kretschmanns Beritt fällt kleiner aus als der seines Vorgängers. Richter war – wie es bei der Sparkasse heißt – Teilmarktleiter für Balve und Neuenrade. Die Nachbarstadt an der Hönne-Quelle wird von Kretschmanns Kollegen Michael Plaßmann betreut. Auch er startete, wie Kretschmann, zum 1. Juli.

Immerhin hat sich Balves neuer Sparkassen-Chef gegen acht Bewerber durchgesetzt – nicht nur aus dem eigenen Haus. Kernig betont, dass für Kretschmann mehr sprach als rein Fachliches. Der 29-Jährige ist Teamspieler, Mitglied im Werdohler Schützenverein, aktiver Tennisspieler, ehemaliger Kicker. Kernig: „Er kann mit Menschen umgehen. Das war uns wichtig.“