Balve. Gute Nachrichten von Balves Kämmerer Karthaus: Die Stadt nimmt mehr Steuern ein als erwartet, hat aber weniger Kosten. Wie geht’s weiter?

Die Stadt Balve ist überrascht gut mit den finanziellen Folgen der Corona-Krise zurecht gekommen. Das sagte Kämmerer Hans-Jürgen Karthaus bei einem Redaktionsbesuch.

+++ BALVE: DIE HAUSHALTSREDEN +++

Demnach haben sich die kommunalen Steuer-Einnahmen deutlich besser als erwartet. „Wir haben einen Anteil bei der Gewerbesteuer und bei der Einkommenssteuer“, erläuterte Karthaus, „das sind unsere größten Steuer-Einnahmen.“ Das Landesfinanzministerium habe der Stadt Balve signalisiert, sie dürfe mit insgesamt 480.000 Euro mehr an Einnahmen rechnen.

+++ DIE UWG-REBELLEN MIT „KASSANDRARUF“ +++

Die Zahlen im Haushalt haben sich nach Angaben von Karthaus in doppelter Hinsicht überraschend gut entwickelt. Neben erhöhten Einnahmen verbuchte die Stadtverwaltung zugleich weniger Ausgaben: „Wir haben weniger Kosten, quer durch die ganze Verwaltung.“

Zwischenzeitlich hatte Karthaus mit Corona-Finanzschäden in Höhe von 1,8 Millionen Euro gerechnet. „Wir werden insgesamt unter einer Million liegen“, sagte der städtische Kassenwart.

Rückgriff aufs Eigenkapital denkbar

Überhaupt blickt er optimistisch, wenn auch keineswegs blauäugig in die Zukunft. „Mittelfristig werden wir wohl so gut wie keinen Finanzschaden haben“, meinte Karthaus.

Das Land habe den Kommunen die Möglichkeit eröffnet, die Corona-Finanzschaden zunächst einmal auszuklammern. Vorgesehen ist demnach, dass Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen erst vom Jahr 2025 an verpflichtet, ihre Schulden abzuzahlen: „Und dann haben wir 50 Jahre Zeit.“

So lange will sich Karthaus allerdings nicht Zeit nehmen, um das Corona-Defizit abzubauen. Der Kämmerer plant, das städtische Minus Schritt für Schritt zu verringern. Der Betrag, der im Jahr 2025 übrig bleibe, könne gegebenenfalls durch städtisches Eigenkapital ausgeglichen werden.

+++ BALVES WASSER WIRD TEURER: DAS IST DER GRUND +++

Karthaus machte im Gespräch mit der Westfalenpost klar, dass der oberste Haushälter einer Stadt durchaus Wahlmöglichkeiten habe: „Das ist eine Frage der Philosophie. Meine Auffassung ist: Die Schäden entstehen jetzt. Und ich muss mich bemühen, dass diese Schäden in einem überschaubaren Zeitraum abgebaut werden.“ Karthaus gab sich vorsichtig. Er verwies darauf, dass weder Ereignisse wie Corona noch das Jahrhundert-Hochwasser im Juli dieses Jahres planbar gewesen seien. Dennoch seien der Stadt in beiden Fällen Kosten entstanden. Es sei auch in Zukunft mit überraschenden Herausforderungen zu rechnen.

Ziel ist ein Haushaltsüberschuss

„Ich habe in den vergangenen Jahren immer einen Haushaltsüberschuss hinbekommen“, betonte Karthaus, „das ziehe das ganze Jahr durch. Ich will, dass die Zahlen am Ende immer besser aussehen als vorher geplant.“