Eisborn. Dr. Ingo Stuckmann besichtigt mit zwei BGS-Vorständlern den Lhoist-Steinbruch bei Eisborn. Die Initiative hat politische Forderungen.

In Eisborn kämpft die Bürgerinitiative BGS unverdrossen gegen die Erweiterungspläne für den Steinbruch. Nun hatte sie Dr. Ingo Stuckmann, den heimischen Bundestagskandidaten der Grünen, eingeladen, sich persönlich ein Bild von der Situation zu machen.

Vorne links der heimische Bundestagskandidat der Grünen, Dr. Ingo Stuckmann, rechts Hans-Dieter Kolossa und hinten Jochen Voss von der Bürgerinitiative BGS beim Blick über Eisborn
Vorne links der heimische Bundestagskandidat der Grünen, Dr. Ingo Stuckmann, rechts Hans-Dieter Kolossa und hinten Jochen Voss von der Bürgerinitiative BGS beim Blick über Eisborn © WP | Alexander Lück

Es ist kein Wahlkampf-Spektakel mit vielen Zuschauern und krachenden Thesen, das hat die Eisborner Bürgerinitiative gegen die Steinbrucherweiterung (BGS) nicht gewollt. Lediglich im kleinsten Kreis trifft man sich, die beiden BGS-Vorstandsmitglieder Hans-Dieter Kolossa und Jochen Voss. „Wir wollen immer wieder die Auswirkungen davon zeigen“, erläutert Kolossa, mit Blick auf die aktuelle Steinbruchsituation und die von der BGS erwarteten Folgen bei einer Erweiterung. Den Kontakt zu politischen Verantwortungsträgern sucht die Initiative schon länger, nun hatte man Stuckmann eingeladen, der für die Grünen in den Bundestag will.

Vorne links der heimische Bundestagskandidat der Grünen, Dr. Ingo Stuckmann, rechts Hans-Dieter Kolossa und hinten Jochen Voss von der Bürgerinitiative BGS beim Blick über Eisborn
Vorne links der heimische Bundestagskandidat der Grünen, Dr. Ingo Stuckmann, rechts Hans-Dieter Kolossa und hinten Jochen Voss von der Bürgerinitiative BGS beim Blick über Eisborn © WP | Alexander Lück

Von den Eisborner Schützenhalle aus macht man sich zu einem Spaziergang zur Feierabendzeit auf. Der Weg bis an den Rand des Steinbruchs sei gar nicht so weit, erläutert Kolossa dem Politiker und macht damit schon auf eines der Probleme aus Sicht der BGS aufmerksam: die Nähe des Betriebs zu der Wohnbebauung. „Ich fordere für den Steinbruch die gleichen Abstandsflächen wie etwa zu Windrädern“, unterstreicht Kolossa. Er deutet auf die Windräder auf der andere Seite des Ortes – und auf den Bereich der Horst, in dem nach den geänderten Plänen des Betreibers Lhoist (WP berichtete) nun der Kalkabbau geplant ist. Der Steinbruch mit all seinen schädlichen Auswirkungen für die Menschen komme schon jetzt viel zu nah an die Häuser heran – und drohe, sich weiter zu nähern.

+++ BGS, CDU BALVE - STREIT UM STEINBRUCH +++

BGS-Vorstand Jochen Voss berichtet Stuckmann von kalkhaltigen Wassertröpfchen, die sich auf seinem Hausdach bei entsprechender Windrichtung niederließen. Er erzählt weiter von Rissen an Häusern, von Licht- und Lärmimmission, vor allem bei den regelmäßigen Sprengungen. Wenn erstmal autonome Fahrzeuge im Steinbruch im Einsatz seien, wäre das jetzige Betriebsaufkommen vergleichsweise ein Klacks.

Lage gesehen, Fragen notiert

Der Grünen-Politiker zeigt sich beeindruckt von der Mitgliederzahl der BGS in Relation zur Einwohnerschaft. Er bewundert vor allem den schönen Ausblick von Eisborn in Richtung Hönnetal. Stuckmann sagt angesichts zu erwartender Eingriffe in die Landschaft: „Das ist erschreckend.“ Der Weg führt die Gruppe weiter, entlang des alten Schlammteichs, der mittlerweile geschützt ist und von der Natur zurückerobert wird. Von den Wegen hier, so erzählt Hans-Dieter Kolossa, hätte Lhoist-Security immer wieder versucht, ihn und weitere BGS-Aktive zu vertreiben. Das Recht spreche aber ganz klar für die Möglichkeit zur Betretung. Gesprochen wird auch über die Pläne zur Erweiterung des Betriebs aus Richtung Beckum sowie von Calcit aus Holzen. Eisborn drohe von allen Seiten abgegraben zu werden, so Kolossa. „Das ist doch unsere Heimat! Und die soll scheibchenweise verschwinden.“

+++ UWG-CHEF SCHNADT SIEHT STEINBRUCH-ERWEITERUNG IN WEITE FERNE GERÜCKT +++

Blick in den Eisborner Steinbruch
Blick in den Eisborner Steinbruch © WP | Alexander Lück

Wirtschaftliche Interesse der Konzerne angesichts der Bodenschätze erkennen er und die BGS durchaus an. „Aber wir brauchen die Abwägung aller Interessen.“ Zuvor bereits Stelle hatte er formuliert: „Die Kreisverwaltung ist zu wirtschaftsfreundlich.“ Eine Abwägung aller Interessen mahnt auch Stuckmann an. Kolossa erläutert ihm, dass die Bürgerinitiative auch über ein rechtliches Vorgehen nachdenke.

+++ STEINBRUCH - DIE SACHE MIT DER ÖFFENTLICHKEITSBETEILIGUNG +++

Gegen den Regionalplan hatte man zuletzt Eingaben gemacht, auf die Antworten der Bezirksregierung muss man wohl noch eine Zeit warten. Mit dem Bundestagskandidaten spricht man in weiteren Details über den aktuellen Stand und mögliche Entwicklungen, Stuckmann notiert sich Eindrücke oder Fragen, die er in zuständige Gremien mitnehmen möchte.