Balve. UWG-Fraktionschef Schnadt sieht die Steinbruch-Erweiterung in Eisborn in weite Ferne gerückt. Worauf er seine Einschätzung stützt.

Eisborn. UWG-Fraktionsvorsitzender Lorenz Schnadt sieht die geplante großflächige Erweiterung des Steinbruchs Horst von Kalk-Hersteller Lhoist in weite Ferne gerückt. Zu diesem Ergebnis sei er nach eingehendem Studium des überarbeiteten Entwurfs für den Regionalplan Südwestfalen durch die Verwaltung der Bezirksregierung Arnsberg gekommen. Die Öffentlichkeit darf bis zum Frühsommer Einwände erheben.

Die geplante Erweiterung in Eisborn

Lhoist plant mit Inkrafttreten des neuen Regionalplans im Jahr 2023 die Erweiterung seiner Abbaufläche um rund 80 Hektar. Gegen die Erweiterung läuft die Bürgerinitiative BGS Eisborn Sturm. Die Steinbruch-Vergrößerung bescherte Schnadt bei seiner Kandidatur für den Rat in Eisborn im vorigen September mehr als 41 Prozent der Stimmen.

Die Veränderungen im neuen Entwurf des Regionalplans

Der überarbeitete Entwurf des Regionalplans enthält grundlegende Änderungen. Der Bergrücken Das Beil wird künftig weitestgehend von den Erweiterungsplänen ausgenommen. „Und dann kommt noch der Naturschutz obendrauf“, sagte Schnadt im Gespräch mit der Westfalenpost. „Dann darf man gewerblich da gar nichts mehr machen. Da ist der Deckel drauf für die nächsten 100 Jahre.“

Das ist für Beckum vorgesehen

Die Erweiterungsfläche in Beckum, im Steinbruch Busche, falle im Vergleich zum früheren Entwurf des Regionalplans kleiner aus als erwartet, meinte Schnadt. Das mache Beckum für Lhoist uninteressanter.

Besonders interessant sei für ihn, dass die Bezirksregierung zwar den Bereich Horst zur möglichen Ausbaufläche gemacht habe, fügte der Vorsitzende des Ratsausschusses Umwelt, Stadtentwicklung, Bauen (USB) hinzu. Zugleich aber ist er sich sicher, dass auf das Unternehmen Lhoist große Probleme bei der Umsetzung seiner Pläne zukommen. „Das kommt für alle überraschend“, kommentierte Schnadt. „Ob da eine Erweiterung gelingt, steht in den Sternen.“

Muss die Straße ins Hönnetal weg?

Bei einer Steinbruch-Erweiterung nach Horst stelle sich die Frage, was mit der Straße vom Hönnetal nach Eisborn passiere. Sie sei auch eine Verbindung nach Holzen auf Arnsberger Gebiet. Sollte Lhoist tatsächlich nach Horst erweitern, müssten Eisborner in Richtung Hönnetal große Umwege in Kauf nehmen: Sie müssten entweder über Asbeck oder durch die Grübeck fahren. Bliebe die Straße, stelle sich die Frage, ob Lhoist dann eine Brücke über Förderband für das abgebaute Gestein baue.

Privates Gelände

Dazu komme: Die neuen Erweiterungsflächen seien nicht im Besitz von Lhoist – sie gehören überwiegend dem Landwirt Schulte-Horst.

Selbst wenn Lhoist seinen Steinbruch vergrößern könnte, seien Bürger-Proteste absehbar. „Das Loch käme direkt vors Dorf“, sagte Schnadt, „und läge im Westen – in der Hauptwindrichtung.“ Das würde noch mehr Staub und noch mehr Lärm bedeuten. „Da müsste man gucken, ob da die Umweltbehörden mitspielen.“

Das Dörfchen Horst müsste weichen

Schnadt hat für Lhoist ein weiteres Problem ausgemacht. In Horst, zwischen Eisborn und dem Hönnetal, steht eine kleine Siedlung. Sie müsste dem Steinbruch weichen. Das Unternehmen müsste den Hauseigentümern die Immobilien abkaufen. Schnadt: „Das gibt Proteste. Dann sind wir nicht weit von Garzweiler, wo ganze Dörfer weggebaggert werden.“

Schnadt glaubt zusammenfassend: „Der Plan stellt Lhoist vor riesige Probleme.“ Für die Einwohner von Eisborn bedeute der neue Entwurf eine Verbesserung in dem Sinne, dass der Riesensteinbruch wohl nicht komme. Schnadt: „Das Thema Umwelt/Naturschutz nimmt in seiner Bedeutung eher zu als ab.“

Vereinsforum, Ratsherr und die BGS Eisborn

Doch was sagen Vereinsforum Eisborn, der Eisborner CDU-Ratsherr Jens Timmermann und die Bürgerinitiative BGS Eisborn? Noch halten sie ihre Karten eng an der Brust. Sie können es sich leisten. Die Bürgerbeteiligung läuft noch bis zum 30. Juni.

DIE BÜRGERBETEILIGUNG

Die Planunterlagen (textliche und zeichnerische Festlegungen und Erläuterungen, Begründung, Umweltbericht) können im Zeitraum vom 29. Januar 2021 bis einschließlich 30. Juni 2021 unter folgendem Link abgerufen werden: www.bra.nrw.de/3830311.

Stellungnahmen können während der Auslegungsfrist schriftlich, zur Niederschrift oder per E-Mail auf folgenden Wegen vorgebracht werden:

- auf dem Postweg an Bezirksregierung Arnsberg, Dezernat 32 – Regionalentwicklung, Seibertzstraße 2, 59821 Arnsberg

- per Fax an 02931/82-2520

- per E-Mail an beteiligung-mk-oe-si@bra.nrw.de.

Mehr Informationen aus dem Hönnetal: www.wp.de/staedte/balve