Balve. Mit der Jahrhundertflut hat sich in Teilen von Balves Bevölkerung die Meinung zum Baugebiet Hönnewiesen gedreht. Ab Donnerstag liegt der Plan aus.
Bei der Planung des Baugebiets Hönnewiesen schien lange alles einvernehmlich, und dann kam die Jahrhundertflut. Seitdem ist nichts mehr, wie es war. Anwohner der Hönnetalstraße befürchten, das Neubaugebiet könne beim nächsten Monster-Tief volllaufen und womöglich auch ihnen Probleme bereiten, die sie vorher nicht kannten. Ab Donnerstag, 29. Juli, liegt der Bauplan öffentlich aus.
Das Verfahren nennt sich, wie die Stadt Balve mit Mittwoch in schönster Verwaltungsprosa mitteilte, „frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gem. § 3 Abs. 1 Baugesetzbuch (BauGB) zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 51 ,Hönnewiesen’“. Auf der ersten Skizze wurde der Name des Baugebietes noch mit „Am Nierenhof“ ausgeflaggt. Kenner der Stadtgeschichte behaupten aber hartnäckig, einen derartigen Flurnamen nicht zu kennen.
+++ ANWOHNER DER HÖNNETALSTRASSE BESORGT +++
Hintergrund: Die Stadt Balve braucht zur Verjüngung ihrer im Schnitt immer älter werdenden Bevölkerung Neubürger: Zuzügler oder – was in der Balver Bürgerschaft lieber gesehen wird – Rückkehrer nach auswärtigen Lehr- und Wanderjahren. Die Bezirksregierung Arnsberg hatte bei der Konzeptionierung des neuen Regionalplans darauf hingewiesen, Balve solle lieber Baulücken schließen als neue Baugebiete auszuweisen.
Nähe zu Innenstadt und Supermärkten
Die Hönnewiesen galten bisher als Filetstück wegen ihrer Nähe zu Innenstadt und Supermarktmeile an der Hönnetalstraße (B 229). Das Wohngebiet soll nach bisheriger Planung auch direkt an die Bundesstraße angeschlossen werden. Es wird auf der Seite zum Flussufer hin durch einen neuen Radweg begrenzt. Die Vermarktung der Grundstücke galt bisher, in Zeiten eines ungebrochenen Immobilienbooms, als Selbstläufer.
+++ HÖNNEWIESEN: TEMPO BEI PLANUNG ERWÜNSCHT +++
Zum Verfahren selbst schreibt die Verwaltung, Balves Rat habe in seiner Sitzung am 23. Juni dieses Jahres die frühzeitige Beteiligung für den Bebauungsplan Nr. 51 „Hönnewiesen“ beschlossen. Durch die Neuaufstellung des Bebauungsplanes solle „ein Lückenschluss in der Bestandsbebauung der Stadt Balve im Zuge der Nachverdichtung ermöglicht werden“. Das heißt: Die Stadt sieht die Ausweisung des Baugebiets im Einklang mit den Vorgaben der Bezirksregierung Arnsberg.
Das Verfahren werde im beschleunigten Verfahren ohne Durchführung einer Umweltprüfung und der Aufstellung eines Umweltberichtes durchgeführt, heißt es bei der Stadt weiter. Die Auslegung des Bebauungsplanvorentwurfs nebst Begründung und Anlagen findet in der Zeit von Donnerstag, 29. Juli, bis einschließlich Montag, 30. August, im Rathaus der Stadt Balve, Widukindplatz 1, Zimmer 44, statt.
+++ HÖNNEWIESEN GELTEN WEGEN STADTNÄHE ALS FILETSTÜCK +++
Die Verwaltung erinnert daran, zum Schutz von Neuinfizierungen mit den Coronavirus seien Einschränkungen des Publikumsverkehrs im Rathaus der Stadt Balve eingeführt worden. Eine persönliche Einsichtnahme in die Unterlagen könne nur nach vorheriger Terminvereinbarung per E-Mail unter s.rothauge@balve.de oder telefonisch unter der Rufnummer 02375-926-144 erfolgen.
Möglich ist aber auch eine Einsichtnahme der Unterlagen im Netz: Sie sind auf der Stadt-Homepage zu finden. Die Adresse lautet https://www.balve.de/rathaus-und-politik/verwaltung/bekanntmachungen.