Eisborn/Asbeck/Holzen. Die BGS Eisborn kritisiert den Regionalplan mit Blick auf die Steinbruch-Erweiterung von Lhoist. Wie die Bürgerinitiative weiter vorgehen will.
Die Bürgerinitiative BGS Eisborn hat fristgerecht bis Ende Juni 2021 umfangreiche Einwendungen gegen den Entwurf des Regionalplanes und die Erweiterung der Steinbruchbetriebe und -flächen des belgischen Konzerns Lhoist erhoben. In einer Mitteilung des Vorstandes hieß es, die BGS begrüße Teile des Entwurfs. Zugleich aber übte die Bürgerinitiative Kritik.
+++ UWG-CHEF: NEUER REGIONALPLAN-ENTWURF STELLT LHOIST VOR PROBLEME +++
Die BGS unterstützt den Plan, den Bergrücken „Das Beil“ und der ehemalige Schlammteich K6 mit seinem Kalkbuchenwald und seinen Tierarten wie Wildkatze und Kammmolch „vor dem Raubbau der Firma Lhoist“ zu schützen. Demnach befinden sich sieben kartierte gesetzlich geschützte Biotope in dem Gebiet.
Bedarf nicht unabhängig ermittelt
Nach Ansicht der BGS habe es aber keine unabhängig überprüfte Bedarfserhebung zum Kalkabbau gegeben. Grundlage für die Regionalplanung war nach Kenntnisstand der BGS eine Bedarfsabfrage der IHK. Die Kalkindustrie habe den Kalkbedarf für die nächsten Jahre selbst einschätzen dürfen. Das BGS-Vorstandsduo Michael Hirt und Jochen Voß erklärte: „Der Entwurf des Regionalplanes berücksichtigt den verminderten Bedarf an Kalk durch eine verminderte Stahlproduktion, die Schließung von Kohlekraftwerken sowie den bestehenden Export von Kalk nicht.“
Die südlich der K 29 gelegenen Erweiterungsflächen seien weder einer ausführlichen speläologischen Untersuchung auf Höhlen im Kalkstein noch einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen worden. Die BGS wies zudem auf die dortigen Brutbiotope der Feldlerche hin.
„Die BGS rechnet daher damit, dass diese Flächen gar nicht in den Entwurf des Regionalplanes aufgenommen werden können und erst nach Abschluss der Untersuchungen ein gesondertes Verfahren durchgeführt werden muss“, hieß es in der Mitteilung.
Weiterer Hauptpunkt der Einwendungen sind befürchtete Beeinträchtigungen der Bevölkerung. Besonders die Eisborner Bevölkerung sei „bereits seit Jahren enormen Belastungen ausgesetzt“. Die BGS nannte Lärm, gesundheitsgefährdenden Staub sowie Erschütterungen, die zu immer mehr Rissen in den Häusern führen. Vollständige Messergebnisse zur Staubbelastung liegen der BGS nach eigenen Angaben bis heute nicht vor. Dazu kommen, wie es heißt, „dauernde Verschmutzungen von Häusern, Gärten, Fahrzeugen“ durch Staubwolken.
„Die einzigartige Kulturlandschaft und das einmalige Landschaftsbild des Hönnetal würden unwiederbringlich durch eine Steinbrucherweiterung zerstört“, hieß es.
+++ SO IST LHOIST AUF ANWOHNER ZUGEGANGEN +++
Die Erweiterung würde aufgrund der unmittelbaren Dorfnähe „erhebliche, nicht hinnehmbare Veränderungen des Kleinklimas und der Luftströmungsverhältnisse verursachen“. Das kürzlich verabschiedete Klimaanpassungsgesetz verlange, „alle planungsrechtlichen Entscheidungen die Klimafolgen im Blick haben“. Davon könne bei der Erweiterung der Abbauflächen „keine Rede“ sein. Die Kalkwerke sind neben der Zementindustrie „die größten CO2-Emittenten“. Die geplante Erhöhung der Produktion von gebranntem Kalk von jetzt 700.000 Tonnen pro Jahr auf 1.000.000 Tonnen pro Jahr bedeute eine Steigerung des CO2-Ausstoßes auf eine Gesamtmenge von 1.200.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Dazu kommen laut BGS noch die CO2-Belastungen des normalen Betriebs. Die BGS vermisst Zahlen zur CO2- Belastung für die Produktion wie Transportverkehr.
Gefahr für Wasserhaushalt
Weitere Abgrabungen durch den Kalkabbau stören laut BGS den Wasserhaushalt „empfindlich“. „Die letzten Jahre haben uns gezeigt, wie schnell auch in unseren Breiten trockene Böden entstehen“, hieß es. „Um den Kalkabbau durchführen zu können, muss bereits jetzt Grundwasser abgepumpt werden.“
+++ WARUM ARNSBERG DAS BEIL KASSIERT +++
Die BGS Eisborn lehnt „jegliche Steinbrucherweiterungen“ ab: „Im Übrigen schließen wir uns vollinhaltlich den Einwendungen der Naturschutzverbände und des Naturhistorischen Verein Hönnetal an.“
Neben den Einwendungen der BGS Eisborn sind weit mehr als 400 Einwendungen von Einzelpersonen aus Eisborn und Umgebung gegen die Planung erhoben worden. Die „breite Masse der Bevölkerung“ positioniere sich gegen jegliche Erweiterungen des Steinbruchs Eisborn/Asbeck. Die BGS stellt sich auf jahrelangen Rechtsstreit ein. Sie will alle Mittel ausschöpfen.