Balve/Arnsberg. Die Bezirksregierung hat das Beil aus dem Lhoist-Plan zur Erweiterung des Steinbruchs Eisborn kassiert. Wie die Reaktionen darauf ausfallen.
Die Bezirksregierung Arnsberg hat den Bergrücken Das Beil zwischen Eisborn und Asbeck aus dem Entwurf für die geplante Erweiterung des Steinbruchs des Kalkherstellers Lhoist herausgenommen, ebenso den Schlammteich K6. Das sagte Behördensprecher Christoph Söbbeler der Westfalenpost. Im neuen Entwurf des Regionalplans ist stattdessen eine Erweiterung der Abbaufläche in Horst vorgesehen. Die Reaktionen auf den Schritt fielen gemischt aus.
Die Bezirksregierung führt Umwelt-Argumente für den geänderten Entwurf an. Auf dem Bergrücken gebe es schützenswerte Flora und Fauna.
BGS: Schlimme Befürchtungen
Die Bürgerinitiative BGS Eisborn reagierte besorgt auf die Vorentscheidung des aus heimischen
Kreistagspolitikern bestehenden Gremiums. Den Verzicht auf Kalkstein-Abbau auf dem Beil grüßte die BGS in einer Mitteilung. Eine Erweiterung Richtung Süden in Horst über die Kreisstraße K29 hinaus ist jedoch bei der BGS mit „schlimmsten Befürchtungen“ verbunden. Sie sieht die Gefahr, dass „Eisborn rund herum abgegraben werden soll“. Mehr noch: „Die Existenz von Eisborn ist gefährdet, weil durch den Steinbruchbetrieb die Gesundheit der Bürger gefährdet und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt wird. Die ständigen Staubwolken, die momentanen 150 Sprengungen (zukünftig: 250) im Jahr, welche kleineren Erdbeben gleichen, und der Steinbruchbetrieb von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr, von montags bis samstags, beeinträchtigen die Wohnqualität dramatisch.“
Die BGS Eisborn kündigte an, sich „weiterhin konsequent gegen die Steinbrucherweiterung“ einzusetzen. „Hiermit wird der Grundstein gelegt für einen der größten Steinbrüche Europas“, hieß es.
Das Bürgerforum indes reagierte zurückhaltend auf den neuen Stand des Verfahrens. Es werde den Regionalratsentwurf „jetzt erst einmal einsehen und den Mitgliedern zur Einsicht vorlegen, um dann gemeinsam Fragen zum Entwurf zu besprechen und zu diskutieren“, erklärte Eisborns CDU-Ratsherr Jens Timmermann auf Anfrage der Westfalenpost. „Die wichtige Aufgabe und das Ziel des Bürgerforums ist es weiterhin, für Eisborn an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten. Wir werden weiter die durch den jetzigen Betrieb verursachte Staub,- Lärm- und Erschütterungsbelastung sehr kritisch betrachten und versuchen, diese zu verringern.“
Lhoist-Sprecher Christian Zöller sagte der Westfalenpost auf Anfrage: „Den Beschluss des Regionalrates zum Entwurf des neuen Regionalplanes nehmen wir zur Kenntnis. Zur langfristigen Sicherung unseres Standortes Hönnetal werden wir unsnun weitereinbringen, um im Dialog mit allen Beteiligten einen tragfähigen Konsens zu erzielen.“
Der Plan wird von der Bezirksregierung als Fachbehörde erstellt, der Regionalrat muss über den Plan am Ende als Fachparlament entscheiden.
Söbbeler erklärte, der Entwurf des Regionalplanes werde im Februar kommenden Jahres öffentlich ausgelegt. Die Frist für Einwendungen und Bedenken läuft bis Ende Juni 2021. Söbbeler weiter: „Darüber wird man dann reden müssen, mit der Firma, mit der Kommune, mit Verbänden, mit sonstigen Betroffenen. Das wird man aufnehmen. Das wird man einarbeiten. Und dann werden die Fachkollegen der Bezirksregierung eine Fassung erstellen, die dem Regionalrat erneut zur Abstimmung vorlegen.“ Denkbar sei durchaus, dass der Regionalrat nicht dem gesamten Plan zustimme, sondern Teilbereiche zur weiteren Überarbeitung herausnehme.