Eisborn/Oberrödinghausen. Streit um Ausbau: Kalk-Hersteller Lhoist geht auf Anwohner des Steinbruchs Horst zu. Wie die neuen Erweiterungspläne aussehen.

Die Erweiterung des Steinbruchs Horst bei Eisborn soll deutlich kleiner ausfallen als bisher geplant. Das erklärte Lhoist-Werksleiter Dr. Zacharias Grote am Mittwoch bei einem Pressegespräch im Unternehmen im Mendener Ortsteil Oberrödinghausen.

Die neue Halde

Ursprünglich wollte der Kalk-Hersteller seine Abbaufläche um 46 Hektar vergrößern. Nach aktuellem Planungsstand ist von lediglich 39 Hektar die Rede. Damit holt das Unternehmen laut Grote 15 bis 18 Prozent weniger Kalkstein aus dem Boden.

Grote versprach, weniger Abraum bedeute, dass die geplante Halde für Erdreich und Gestein kleiner als angekündigt ausfalle. Die äußere Halde im Sedimentationsbecken K 6 werde „um die Hälfte ihrer Höhe“ verringert. Würden die Pläne Wirklichkeit, wäre die neue Halde „nicht höher als die bereits vorhandene Außenhalde am Beil“. Ihr Gipfel liegt bei 335 Metern Höhe. Die neue Halde solle später begrünt werden, hieß es.

Der Runde Tisch

Bei der Suche nach einem Kompromiss zwischen Unternehmen und Anwohnern setzt Lhoist weiter auf einen Mediator. Der erste Mediator, Dr. Piet Sellke, war kurzfristig abgelehnt worden. Das Forum Eisborn argwöhnte, er wäre, weil von Lhoist bezahlt, letztlich nicht neutral. Grote brachte eine Suche nach einem Mediator ins Gespräch. Dabei wolle er das Forum Eisborn von vorn herein einbeziehen. Denkbar sei sogar, Balves Bürgermeister nach der Kommunalwahl als Vermittler anzusprechen.

Der Kampf gegen Staub

Lhoist will Eisborn künftig besser vor Staubwolken schützen, die nach Sprengungen entstehen. Die Bürgerinitiative hatte im vergangenen Jahr mindestens drei Vorfälle mit Fotos dokumentiert. Das Unternehmen investiert insgesamt 400.000 Euro, um das Staub-Problem zu lösen. Das lässt sich Lhoist insgesamt 400.000 Euro kosten. So soll bei Sprengungen ein ferngesteuerter Wasserwagen eingesetzt werden. Die Spezialanfertigung mit drehbarer Feuerwehrspritze soll Staub bei Sprengungen mit Wassertröpfchen binden. Als Vorbild gelten schwimmende Konstruktionen, die bereits in der Chemie-Industrie eingesetzt werden. Außerdem plant Grote den Einsatz eines Wassersprengers in der Nähe von Eisborn. Die Spezialkonstruktion soll eine Wasserwand aufbauen, die das Dorf vor Staub schützt. „Das ist Spielzeug für große Männer“, sagte Grote. Fünf Pumpen sollen ab August binnen vier Minuten 80.000 Liter Wasser in feinste Tröpfchen auflösen können. Sie sollen Stäube blocken, die andernfalls durch Hauptwind und Steinbruch-Thermik nach Eisborn geblasen würden. Grote betonte, er habe die Investition in dem internationalen Konzern trotz Corona-Sparmaßnahmen durchgesetzt.

Die Wanderwege

Als emotionales Thema hat Grote die Debatte um die Zukunft der Wanderwege wahrgenommen. Er kündigte an, es werde auch künftig, wie bisher, zwei Wanderwege geben. Ein Weg müsse weichen. Dafür solle ein neuer Weg. Grote hat bereits eine Idee für Streckenverlauf. Entstehen soll die Piste aber ausdrücklich gemeinsam mit dem Forum Eisborn.