Garbeck. Dr. Cosmas Alule ist wieder da – und das Hönnetal freut sich. Warum der katholische Priester aus Uganda so beliebt ist.
Keine Selbstverständlichkeit, wieder hier zu sein. Der afrikanische Pastor Dr. Cosmas Alule ist zur Urlaubsvertretung zurück in Balve – wieder einmal.
Er freut sich auf die Menschen und die Sauerländer Natur, in der er auch vor einem großen Bauprojekt in der Heimat Uganda entspannen möchte. Sein zweites Zuhause, wie er im Gespräch immer wieder betont. Ein liebgewonnener Ort für mehrere Wochen im Sommer, seit mehr als 20 Jahren.
Doch im zweiten Sommer in Folge ist die Mobilität rund um den Erdball ins Stocken geraten aus den bekannten Gründen. Aber Alule sitzt beim WP-Gespräch wieder gut gelaunt auf dem Sofa der Ferienwohnung von Familie Klüter in Garbeck. Sein vertrauter Anlaufpunkt hier seit mittlerweile auch schon einigen Jahren. Am vergangenen Freitag kam Cosmas Alule in der Hönnestadt an. Gewissermaßen nach einem Zittern bis zur letzten Minute. Grund: natürlich Corona. „Es kann sich alles so schnell ändern im Moment, nichts ist sicher. Ich hatte s
chon Angst, dass sich die Pandemie verschärft und die Maßnahmen wieder härter werden.“ Aber mit den obligatorischen Tests konnte der Priester aus seinem Heimatstaat in Ostafrika über Amsterdam nach Deutschland reisen. Was ihn über alle Maßen freut.
In den Flugzeugen habe man einerseits gemerkt, dass der Verkehr noch lange nicht auf Vor-Pandemie-Niveau zurück sei, aber die Menschen wieder Lust bekommen hätten zu verreisen, erzählt er.
Erster größerer Termin in Alules Kalender nach der Ankunft war der Schützengottesdienst am Samstag in Garbeck, zelebriert zusammen mit dem Präses der Bruderschaft, Pater Pius Sabu. „Das war eine sehr schöne Feier. Und auch gut besucht, fand ich.“
So gehört das Wiedersehen mit liebgewonnenen Menschen natürlich zu den schönsten Seiten der Vertretungszeit in Balve und Umgebung.
Cosmas Alule wird in den Kirchen des Pastoralverbundes bis Mitte August Gottesdienste feiern. Er lächelt verschmitzt, als er sagt, dass die Menschen in jeder Gemeinde genau auf den Dienstplan schauen, dass er auch ja häufig genug bei ihnen im Gotteshaus zu Gast sein werde. Auf dem Tisch liegen schon Gebet- und Gesangbücher oder Bibeln bereit zur Vorbereitung der Gottesdienste.
+++ FASZINATION NATUR +++
Ein deutschsprachiges Messbuch besitzt der Seelsorger auch selber, es war natürlich im Gepäck. Wobei es daheim doch meistens im Schrank liegt, wie er erzählt. Er brauche dann wieder ein paar Tage, um endgültig in der Sprache anzukommen. „Nach einer Woche geht es dann aber ziemlich gut.“
In seiner ländlichen Gemeinde in Uganda, Alule hat den Dienst dort im vergangenen Jahr angetreten, stemmt und managt er derweil ein Großprojekt. „Unsere alte Kirche ist zu klein geworden, deshalb bauen wir eine neue.“
Neue Kirche mit 1200 Plätzen
Zu Jahresbeginn startete das, mittlerweile seien Fundament und Wände fertig. „Im September können dann hoffentlich die Arbeiten am Dach beginnen.“ Auf eine komplette Fertigstellung erhofft er für 2023. Mit etwa 1200 Plätze soll sie ein ganzes Stück größer als die Gotteshäuser hier in der Umgebung.
Der Garbecker Ugandakreis, mit dem Alule nun auch wieder persönlichen Kontakt halten kann, hat dafür auch schon Unterstützung geleistet. Der Großteil komme aber vom Erzbistum Paderborn.
Fachleute wie Architekten und Ingenieure seien daran beteiligt, vor allem aber auch zahlreiche Gemeindemitglieder ehrenamtlich, erzählt Dr. Cosmas Alule. Und er müsse die Fäden in der Hand behalten. „Das ist schon sehr anstrengend.“
+++ EIN HILFERUF AUS AFRIKA +++
Deshalb komme die Zeit im Sauerland auch gelegen. Natürlich ist Alule hier auch im priesterlichen Einsatz. Aber eben auch zur Erholung. „Ich freue mich, spazieren zu gehen ganz in Ruhe in der schönen Natur, in den Wäldern.“ Seine Hoffnung deshalb: „Ich habe gehört, dass das Wetter soll noch besser werden soll.“
Ugandakreis hat Lust auf Afrika
Der Ugandakreis sei interessiert an einem Gegenbesuch in dem afrikanischen Land, seit längerem schon. „Aber da muss man noch abwarten.“ Alules Heimatland befinde sich derweil wieder in einem Lockdown. Die Infektions- und auch Opferzahlen des Virus sind prozentual durchaus klar niedriger als in Deutschland und Europa, aber zuletzt wieder gestiegen. Und vor allem die Impfquote noch sehr niedrig. „Die Geduld bei einigen Menschen lässt langsam nach, man will sich wieder treffen“, hat der Seelsorger beobachtet. Große Feste wie den Unabhängigkeitstag des Landes, feiere man in Uganda üblicherweise vor allem in der Großfamilie. „Man isst, trinkt und tanzt zusammen.“
+++ DAS ZUKUNFTSPROJEKT VON DR. COSMAS ALULE +++
Das Schützenfest hat Cosmas Alule erst im Sauerland kennen und auch lieben gelernt. In diesem Jahr wird allerdings erneut nichts draus.
Monsignore Alule wird bis zum 23. August in Garbeck wohnen und im gesamten Pastoralverbund Messen feiern. Am Sonntag, 18. Juli, 9.30 Uhr, ist er beim Freiluftgottesdienst auf dem Garbecker Kirchplatz (bei schlechtem Wetter in der Kirche). Er dient als Ersatz für die ausgefallene Libori-Prozession.