Mellen. Mellens Kirchenvorstand Helmut Schäfer beklagt eine riesige Menge Müll am Friedhof im Dorf – kein Einzelfall.
Kirchenvorstand Helmut Schäfer von der Katholischen St.-Barbara-Gemeinde in Mellen war erkennbar verärgert. Der Westfalenpost präsentierte er Fotos von acht Müllsäcken. Die blauen Riesentüten sind illegal am Friedhofsrand des Dorfes entsorgt worden.
„Es sieht so aus“, sagte Schäfer, „als ob derjenige ordentlich im Haus/Keller aufgeräumt hat.“ Kein Einzelfall, wie Schäfer weiß: Er gehört auch zu den Dorfkümmerern in Mellen. Es sei in letzter Zeit häufiger vorgekommen, dass am Friedhof „einfach Müll abgeladen wird, aber nicht in diesen Mengen“. Schäfer will den Vorfall nicht hinnehmen. Am Montag will er Anzeige erstatten.
Das Müll-Problem nervt im Balver Stadtgebietschon seit längerem. Kirchenvorstand Ludger Terbrüggen von der Katholischen St.-Blasius-Gemeinde beklagte im März die Vermüllung des Umfeldes der St.-Pius-Kapelle oberhalb von Balve. Inzwischen hat die Gemeinde dort eine Videoanlageinstalliert.
Eine ähnliche Erfahrung machte auch SGV-Vorsitzender Frank Wassmuth. Müll türmte sich vorm SGV-Heim zwischen Balve und Mellen. Dazu kam andernorts Vandalismus.
Schließlich, Mitte Juni, wurde das offenbar in Corona-Zeiten verschärfte Müll-Problem zu einem Fall für die Kommunalpolitik. Der Ausschuss ESDS, der sich unter anderem mit schulischen Fragen befasst, nahm sich des Themas an – zumal Realschulleiterin Nina Fröhling den Ausschussmitgliedern sehr anschaulich die Vermüllung des Schulzentrums am Krumpaul in Balve schilderte.
Ordnungskräfte und Runder Tisch
Ausschussmitglieder machten vor allem corona-frustrierte Jugendliche und junge Erwachsene als Übeltäter aus. Ordnungskräfte und Polizei sollen es richten – und der verstärkte Einsatz von Streetworkern. Angestrebt wird ein Runder Tisch, um mit Balves Jugend ins Gespräch zu kommen.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Umweltschmutz ein generationsübergreifendes Problem ist. Als Mitglieder des Vereins „Hönnetal im Wandel“ Mitte April im Stadtgebiet aufräumten, fanden sich auch ein Altreifen auf verrosteter Autofelge plus Bauschutt – kaum vorstellbar, dass das Zeug von Jugendlichen weggeworfen wurde.