Balve. Die Kapelle, der Müll, die Notbremse: Der Kirchenvorstand St. Blasius hat die Faxen dick. Was er vorhat.

Der Kirchenvorstand von St. Blasius Balve hat sich nach intensiven Beratungen entschlossen, an der Piuskapelle in Balve eine Video-Überwachung zu installieren.

„Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, denn eigentlich haben wir kein Interesse daran, Sparziergänger und Besucher des Platzes an der Piuskapelle zu überwachen“, so Ludger Terbrüggen vom Kirchenvorstand.

Wunderschöne Aussicht mit hässlichem Müll-Problem

Der Platz, der mit seiner wunderschönen Aussicht zu den Schönsten in Balve gehört, droht immer mehr zum Grill-und Fetenplatz zu verkommen. Im vergangenen Jahr war es neben Vandalismus (Zerstörung neu installierter Leuchten) und Graffiti immer wieder auch zu massiver Vermüllung nach nächtlichen Gelagen gekommen. Ludger Terbrüggen weiter: „Wir haben großes Verständnis insbesondere für Jugendliche, die gerade in diesen Corona-Zeiten keine Plätze mehr haben, wo sie sich treffen können. Wir als Kirche sind in besonderer Weise gefordert, Jugendlichen einen Raum zu geben. Deshalb haben wir auch nichts dagegen, wenn sich die Jugendlichen mit einem Kasten Bier dort treffen. Und wir werden auch nicht bei dem ersten Pizzakarton, der durch die Luft fliegt, gleich den Ordnungsdienst alarmieren. Aber wir müssen darauf bestehen, dass der Ort kein Rummelplatz wird und alle Besucher diesen Ort so verlassen, wie sie in vorzufinden wünschen, nämlich sauber.“

Appelle fruchten nicht

Vor Ort, so Terbrüggen weiter, seien immer wieder Gespräche mit Besuchern geführt und an deren Einsichtsfähigkeit appelliert worden, nach den Feierlichkeiten dafür zu sorgen, dass der Platz sauber verlassen werde. Trotz aller Beteuerungen sah es demnach am Morgen danach jedoch oft ganz anders aus, so dass der Platz von den ehrenamtlich tätigen Mitgliedern des Kirchenvorstandes gereinigt werden musste: deshalb nun diese Entscheidung.

Kirchenvorstand bittet um Verständnis

Heimwacht Balve hat zwei bronzene Erinnerungstafeln für die Kreuze auf dem Schieberg und am Wachtloh organisiert. Ludger Terbrüggen (links) und Stefan Schewell brachten sie am Mittwoch, 22. April, an. Ludger Terbrüggen ist auch Kirchenvorstand in St. Blasius.
Heimwacht Balve hat zwei bronzene Erinnerungstafeln für die Kreuze auf dem Schieberg und am Wachtloh organisiert. Ludger Terbrüggen (links) und Stefan Schewell brachten sie am Mittwoch, 22. April, an. Ludger Terbrüggen ist auch Kirchenvorstand in St. Blasius. © WP | jürgen overkott

Der Kirchenvorstand bittet daher um Verständnis bei den vielen Spaziergängern und Besuchern, die regelmäßig den Ort und die Aussicht genießen. Die datenschutzrechtlichen Auflagen wurden „selbstverständlich erfüllt“.Eine ähnlich unbefriedigende Situation zeigt sich auch im Umfeld der Kirche, wo neben Vermüllung im Kirchpark zunehmend auch Hundebesitzer sich nicht um die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner kümmern, so dass die Rasenflächen von Hundekot übersäht sind. „Das ist nicht nur ein großes Ärgernis“, so Terbrüggen, sondern auch unverantwortlich im Hinblick auf die vielen Kinder, die dort auf dem Weg zum Kindergarten unterwegs sind und auf den Rasenflächen spielen.“

Die Entscheidung der Gemeinde St. Blasius hat eine lange Vorgeschichte. Bereits im vergangenen Sommer hatte Terbrüggen das Müll-Problem an der Kapelle beklagt: „Immer wieder das gleiche Bild. Vorzugsweise an Wochenenden veranstalten Jugendliche Saufgelage an der Piuskapelle und hinterlassen Berge von Müll.“

Lange Vorgeschichte

Terbrüggen wollte seine Feststellung damals keineswegs als Generalkritik am Verhalten junger Leute verstanden wissen: „Wir haben großes Verständnis, wenn sich die Jugendlichen hier oben treffen, da geeignete Treffs in Balve, zumal in Corona-Zeiten, sehr begrenzt sind. Die meistens zeigen sich im Gespräch auch einsichtig.“ Dennoch gebe es genügend Uneinsichtige. Deshalb will der Kirchenvorstand Veranstaltungen künftig nur noch nach Anmeldung erlauben. Bei Spontan-Gelagen will das Gremium den Platz vor der Kapelle räumen lassen, zumal wenn obendrein noch gegrillt wird. Das gelte, sagte Terbrüggen damals, auch für den ebenfalls betroffenen Park an der Kirche.

Mehr Informationen, Fotos und Videos aus dem Hönnetal: www.wp.de/staedte/balve