Garbeck. Das Repair-Café muss Garbeck verlassen. Der Vertrag im ehemaligen Edeka-Markt läuft aus. Der Verein Hönnetal im Wandel sucht einen neuen Ort.
Das Ende ist nah – und zugleich ein neuer Anfang. Das Repair-Café des Vereins Hönnetal im Wandel muss Ende Februar aus den Räumen des ehemaligen Edeka-Marktes an der Märkischen Straße in Garbeck ausziehen: Der Vermieter meldet Eigenbedarf an. Zugleich arbeitet der Verein an einer Lösung, möglichst schon im März an anderer Stelle weiterzumachen. Derzeit laufen Gespräche, wie Sabine Biehs-Romann der WESTFALENPOST am Montag im Namen des Vereins versicherte.
Zunächst einmal läuft die gewohnte Routine weiter. Am Samstag, 25. Januar, öffnet das Reparatur-Café von Hönnetal im Wandel statt. Und auch der letzte Samstag im Februar ist für die Veranstaltung geblockt, die in Balve wie in Neuenrade längst Kult-Charakter besitzt.
Im Repair-Café wird seit Herbst 2017 gehämmert und geschraubt, gelötet und geklebt. Ein Team von knapp zehn ehrenamtlichen Schraubern möbelt Kaputtes wieder auf. Defekte Geräte – allen voran Haushaltsgeräte und Elektro-Artikel – erleben gewissermaßen eine Wiedergeburt.
Repair-Cafés gibt es seit 2009. Die Einrichtung hat die niederländische Umweltjournalistin Martine Postma erfunden. Reparieren statt Wegwerfen sorgt für weniger Müll, weniger Rohstoffverbrauch und weniger Umweltgifte. Zugleich bedienen Repair-Cafés nostalgische Gefühle der Generation Retro. Obendrein vermittelt die längst internationale Bewegung den Helfern ein Gruppengefühl. Dazu kommt, dass Repair-Cafés für Kunden und Besucher auch zum Treffpunkt geworden sind. In Garbeck wird ihnen, wie in vergleichbaren Einrichtungen andernorts, die Wartezeit mit Kaffee und Kuchen versüßt. Das Schrauber-Team ergänzt eine Truppe aus fünf, sechs Ehrenamtlern, die sich um Einlass und Kulinarisches kümmern.
Geschätzt werden alle Ehrenamtler. Einer von ihnen ist allerdings besonders gefragt: Firas Al Obaidi kann Nähmaschinen reparieren – in Garbeck ein gefragter Service. „Viele alte Damen haben noch Nähmaschinen“, weiß Sabine Biehs-Romann, „und wollen sie weiterhin benutzen.“ Firas Al Obaidi sorgt dafür, dass diese Wünsche wahr werden. „Er hat bei uns bereits viele alte Schätzchen wiederbelebt. Als Firas, der aus dem Irak geflüchtet ist, seinen Lebensmittelladen in der Hospitalgasse eröffnet hat, der auch samstags geöffnet hat, war uns eigentlich klar, dass er nun andere Prioritäten hat. Aber er die ehrenamtliche Arbeit ist ihm wichtig, und er wird weiterhin mitmachen.“
Das ist die gute Nachricht. Sabine Biehs-Romann hat allerdings auch eine schlechte Nachricht. An neuer Stelle kann das Repair-Café keine Tauschbörse mehr anbieten: Es fehlt schlicht an Platz.
Gratis-Schnäppchen mitnehmen
Interessenten haben jetzt die Gelegenheit, reparierte Schätzchen gratis mitzunehmen. Sabine Biehs-Romann: „Alles was Ende Februar noch vorhanden ist, muss weggeworfen werden.“