Balve/Lüdenscheid. Machtwechsel im Kreishaus: So viel steht fest. Der Balver Thomas Gemke geht. Folgt ihm nach der Stichwahl ein Balver?
Wer wird der neue Landrat? Beerbt ein Balver einen Balver? Oder wird ein Lüdenscheider Chef im Kreishaus in Lüdenscheid? Nach der Kommunalwahl am Sonntag haben sich Favorit Marco Voge (CDU) und Gegenkandidat Volker Schmidt (SPD) für die Stichwahl am Sonntag, 27. September, positioniert.
Zwölf Zähler Vorsprung
Voge verbuchte 42 Prozent der Stimmen – knapp zwölf Zähler Vorsprung. Der Landtagsabgeordnete zur WP: „Gemeinsam mit meinem Team haben wir direkt bis in die frühen Morgenstunden am Montag geackert. Das Ziel ist klar: die Stichwahl zu gewinnen! Jetzt gilt es, die Kräfte und die Wähler zu mobilisieren.“
Bis Freitag tagt das Plenum im Landtag. In Düsseldorf will Voge Lobbyarbeit für den Kreis betreiben. „Unabhängig von der Stichwahl bleibe ich jederzeit und für jedermann ansprechbar, selbstverständlich auch auf den Wahlkampfständen vor Ort, werde weiter sehr aktiv in den sozialen Medien sein und Themen in den Mittelpunkt stellen.“
Voge steht für Pragmatismus. Das Corona-Management ist ihm wichtig. Wichtiger aber ist Voge die Erneuerung des Kreises. So will er Funklöcher im Kreis schließen und den 5G-Ausbau vorantreiben. Voge plant Zukunftswerkstätten zu Themen wie Bildung, Digitalisierung und Tourismus. Voges Projekt Innovationspreis für heimische Neuentwicklungen hat vor allem Symbol-Charakter. Zur Arbeit kommt für Voge Erholung: „Ein wichtiger Baustein für mich als begeisterter Radfahrer ist dabei der Radtourismus in unserem Kreis. Für gute radtouristische Angebote sind der Ausbau und die Optimierung der Infrastruktur erforderlich.“ Bei der Tourismus-Förderung will Voge Rad- und Wanderweg miteinander verknüpfen.
Beim Thema Sicherheit setzt Voge eher auf Symbol-Politik – mit einem kreisweiten Tag der Polizei.
Und Volker Schmidt? Er muss einen Rückstand aufholen. Er punktete im Raum Lüdenscheid. Aber er schwächelte im Nordkreis.
Immerhin: Dem Kreisgesundheitsdezernent kam die Corona-Krise zu gute. Sie ermöglichte ihm, sich als Krisenmanager zu zeigen und, für einen Verwaltungsmann ebenfalls wichtig, öffentlich bekannt zu werden.
Schmidt glaubt, eine hohe Wahlbeteiligung könne ihm helfen. Doch Stichwahlen locken in der Regel weniger Wähler als der erste Durchgang. Schmidt wirbt dennoch unverdrossen: „Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um möglichst viel vor Ort zu sein. Ich möchte massiv reisen. Ich werde auch die sozialen Medien bespielen.“ Für seine Mission braucht er Helfer. Schmidt denkt dabei nicht nur an sein Team, sondern mindestens genauso an die Ortsvereine. Der Sozialdemokrat gibt sich zuversichtlich: „Aus meiner Sicht sieht es im Augenblick ganz gut aus.“