Balve. Die Telekom beklagt, dass Gewerbekunden ihrer Ansicht nach zu wenig Interesse am schnellen Netz zeigen. Wie läuft’s mit dem Glasfaser-Ausbau?

Mehr Überzeugungsarbeit bei Gewerbetreibenden für die Vorteile des Glasfaseranschlusses will die Deutsche Telekom in Zukunft leisten. Bei Wohneigentümern sei das Interesse am schnellen Internet ungleich größer, teilte das Unternehmen dem Märkischen Kreis mit. Auf Anfrage der „Westfalenpost“ erklärte Telekom-Sprecher George McKinney in Frankfurt, der Netz-Riese lege Anschlüsse für Gewerbekunden im Balver Stadtgebiet. Die Arbeiten sollen im Spätsommer abgeschlossen sein – mit etwas Glück sogar bereits Ende August.

Dennoch zeigte sich Dr. Frank Schmidt, Telekom-Bevollmächtigter für Nordrhein-Westfalen, nur bedingt zufrieden. „Unerwartet enttäuschend“ falle die Nachfrage der Gewerbetreibenden nach dem schnellen Internet bisher aus. Von den möglichen 1.250 Profiteuren des Regionalen Wirtschaftsprogramms des Landes NRW machen bisher nur etwa 25 Prozent der Betriebe Gebrauch davon, sich einen Glasfaseranschluss ins Unternehmen legen zu lassen. Für eine pauschale Anschlussgebühr von 799,95 Euro verspricht die Telekom Geschwindigkeiten von 1.000/Mbit pro Sekunde. Die Leistungen umschließen alle Baumaßnahmen auf dem Grundstück. „Unternehmer können sich gerne bei uns melden, wenn sie doch noch von dem Angebot profitieren möchten“, ließ Schmidt ausrichten.

In den Siedlungen im Stadtgebiet sei die Nachfrage „ungleich höher“. Mit Bundesmitteln werden die Anschlüsse von 44.650 privaten Haushalten sowie 30 Primär- und Sekundarschulen kreisweit optimiert. Mit einer Fördersumme von 60,5 Millionen Euro ist dies eines der größten Breitbandförderprojekte in NRW.

Die Finanzierung des Breitbandausbaus ist gesichert. Jetzt kann schnelles Internet überall kommen. Landrat Thomas Gemke (Mitte) und der Breitbandkoordinator des Kreises, Sergej Rudsinski (2. von links, nahmen in Arnsberg den Förderbescheid in Höhe von 28,1 Millionen Euro von Regierungspräsident Hans-Josef Vogel 2. von rechts) entgegen.
Die Finanzierung des Breitbandausbaus ist gesichert. Jetzt kann schnelles Internet überall kommen. Landrat Thomas Gemke (Mitte) und der Breitbandkoordinator des Kreises, Sergej Rudsinski (2. von links, nahmen in Arnsberg den Förderbescheid in Höhe von 28,1 Millionen Euro von Regierungspräsident Hans-Josef Vogel 2. von rechts) entgegen. © Märkischer Kreis

Die Telekom startete dieses Jahr in Altena und Nachrodt-Wiblingwerde. In Altena interessierten sich 85 Prozent der Wohneigentümer, in Nachrodt-Wiblingwerde immerhin 78 Prozent fürs schnelle Netz. Wie sieht der Fahrplan für Balve aus?

Vodafone bietet DSL und LTE

Telekom-Sprecher George McKinney: „Wir haben noch einem 2700 Adressen im Stadtgebiet, die Anspruch auf geförderten Ausbau haben.“ Geplant sei, der Ausbau in der ersten Hälfte des Jahres 2021 in Angriff zu nehmen. Der Abschluss der Baumaßnahmen sei für Ende 2022 geplant. Und Vodafone?

Vodafone-Sprecher Thorsten Höpken erklärte, das Unternehmen habe kreisweit etwa die Hälfte der 130.000 Anschlüsse auf Gigabit-Geschwindigkeit aufgerüstet. Kunden können so Daten mit bis zu 1.000 Mbit pro Sekunde übertragen. Unser Ziel ist es, bis 2022 nahezu alle 130.000 Kabel-Haushalte im Kreis mit Gigabit auszustatten. „Speziell in Balve bieten wir keine Kabelanschlüsse an. Hier können viele Kunden aber DSL buchen – mit Geschwindigkeiten von bis zu 250 Mbit/s. Das LTE-Mobilfunknetz erlaube immerhin Datenübertragungsraten von bis zu 500 Mbit pro Sekunde.