Balve. Wann kommt der Baustart für das neue Pfarrheim vom St. Blasius? Diese Frage belastet das Gemeindeleben. Der Kirchenvorstand hat Hiobsnachrichten.

Der Start der Bauarbeiten für das neue Pfarrheim in Balve verzögert sich weiter. Wie es weitergeht, ist nach Angaben von Kirchenvorstand Ludger Terbrüggen ungewiss.

Das sei das Ergebnis einer mehrstündigen Besprechung, die Mitglieder des Kirchenvorstands von St. Blasius Balve mit Vertretern von Finanz- und Bauabteilung des Erzbischöflichen Generalvikariat (EGV) am vergangenen Donnerstag geführt hatten, hieß es weiter.

Bauarbeiten für das neue Pfarrheim St. Blasius, Balve: Bisher hat es lediglich für die Neugestaltung einer Fassade des Küsterhauses gereicht.
Bauarbeiten für das neue Pfarrheim St. Blasius, Balve: Bisher hat es lediglich für die Neugestaltung einer Fassade des Küsterhauses gereicht. © WP | jürgen overkott

Grund für die erneute Verzögerung seien gestiegene Lohn- und Materialkosten. Sie übersteigen laut Terbrüggen das vom EGV 2015 genehmigte Gesamtvolumen in Höhe von rund zwei Millionen Euro „deutlich“.

Kirchengemeinde und Erzbistum haben inzwischen mit Architekten und Handwerkern Einsparpotenziale ausgemacht. „Dennoch reichen diese Kostenreduzierungen nicht aus, um den vorgegebenen Kostenrahmen einzuhalten“, fügte Terbrüggen hinzu.

An dem Gespräch am Donnerstag nahmen Pfarrer Andreas Schulte als Vorsitzender des Kirchenvorstands, Jürgen Känzler als Geschäftsführender Vorsitzender, Bruno Köck als Experte des Kirchenvorstands für Baufragen sowie der beauftragte Architekt Rieks teil. Es ging um die anteilige Übernahme der Zusatzkosten zwischen EGV und Gemeinde St. Blasius Balve.

Hintergrund: Ab einer bestimmten Größenordnung entscheidet jedoch nicht mehr das EGV, sondern der Diözesanvermögensverwaltungsrat (DVVR). Unter anderem infolge des Skandals um den Limburger Bischof van Elst wurde dieses Gremium im vergangenen Jahr neu geschaffen. Ihm gehören fünf Finanz-Fachleute an, die ausdrücklich nicht im kirchlichen Dienst stehen. Der Rat tagt in der Regel lediglich vier Mal im Jahr. Kirchenvorstand und EGV wollen dem DVVR „schnellstmöglich“ eine schriftliche Zusammenfassung vorlegen. Das Finanz-Gremium tagt Ende September.

So soll mal die Außenanlage des neuen Pfarrheims aussehen.
So soll mal die Außenanlage des neuen Pfarrheims aussehen. © WP | Jürgen Overkott

„Alle Beteiligten sind zuversichtlich, dass die zusätzlich benötigen Gelder dort bewilligt werden“, erklärte Terbrüggen. Die Gemeinde setzt auf die abschließende Genehmigung des EGV. Sie hofft darauf, dass Anfang Oktober die Auftragsvergabe an die Unternehmen erfolgen könne.

Der Neubau des Pfarrheims wirkt wie eine unendliche Geschichte. Erste Planungen für einen Neubau bestehen seit 2008. Seitdem gab es eine Reihe von Verzögerungen. Der Kirchenvorstand sieht dabei eine Beteiligung des Erzbistums. Demnach haben sich die Förderrichtlinien seit 2015 grundlegend verändert. Der Kirchenvorstand wollte ursprünglich eine Gesamtlösung mit Integration des Zentralen Pfarrbüros im Gebäude. Dieser Plan wurde – so stellte es Terbrüggen dar – auf Drängen des EGV fallen gelassen. Das EGV habe befürchtet, der Baukörper würde zu groß und die Folgekosten würden zu hoch. Auch das habe erneut zu Verzögerungen geführt. Immerhin räumte Terbrüggen ein, dass „die nun gefundene Lösung für das Pfarrbüro in der alten Vikarie ideal ist“.

Und dann kam noch Corona dazu

Die Firma Driller schleift das alte Pfarrheim. Das war im Mai vorigen Jahres.
Die Firma Driller schleift das alte Pfarrheim. Das war im Mai vorigen Jahres. © WP | Sven Paul

Entgegen „deutlich geäußerter Vorbehalte“ des Balver Kirchenvorstandes habe das EGV vor fünf Jahren die Ausschreibung eines Architektenwettbewerbes durchgesetzt, hieß es. Folge: weitere Verzögerungen. Als wäre all dies nicht genug, kamen im ersten Halbjahr dieses Jahres unerwartete Probleme dazu: durch die Corona-Krise.

Die Nerven liegen bei manchen Gemeindemitgliedern inzwischen offenkundig blank. Terbrüggen beklagt, der Kirchenvorstand werde mit „mitunter unsachlichen Anschuldigungen konfrontiert“. Weiter teilte er mit: „Allen Beteiligten ist klar, dass das Gemeindeleben sehr darunter leidet, wenn es keine Begegnungsstätten und Tagungsräume für die Vereine und christlichen Gruppen gibt.“