Balve. Der Pastoralverbund erfindet sich neu. Er erhält im zweiten Halbjahr einen Verwaltungsprofi. Zudem gibt es neue Strukturen. Gebaut wird auch.
Der Katholische Pastoralverbund Balve/Hönnetal erhält im zweiten Halbjahr einen hauptamtlichen Verwaltungsleiter. Die Bewerbungsfrist endet am Freitag, 10. Januar. Das sagte der Leiter des Pastoralverbundes, Pfarrer Andreas Schulte, am Freitag der WP.
Erzbistum Paderborn will alle Pastoralverbünde mit Verwaltungsleitern ausstatten“, erklärte er, „wir haben uns beworben und gehören zu der ersten Charge.“ Der künftige Verwaltungschef soll demnach 75 Prozent seiner Arbeitskraft für Vorhaben im Pastoralverbund Balve/Hönnetal zur Verfügung stellen. Ein Viertel seiner Arbeitszeit dient Projekten in Hemer. Die Stelle des Außendienstmitarbeiters entfällt.
„Das Ziel ist die Entlastung der Leitung des Pastoralverbundes“, stellte Pfarrer Schulte fest. Seit geraumer Zeit müssen Geistliche immer mehr organisatorische Aufgaben in ihrer Gemeinde übernehmen. „Es ist mein Vorteil, dass ich in meiner Heimatgemeinde Jugendarbeit gemacht habe und mich mein damaliger Pfarrer mit Organisation vertraut gemacht hat“, sagte Pfarrer Schulte. Die Neuorganisation gibt ihm mehr Zeit für Aufgaben vor Ort.
Fußball gibt Messdienern den Kick
Personell sieht sich der Pastoralverbund derzeit ordentlich aufgestellt. Auf Vikar Tobias Kiene folgte Pfarrer Christian Naton. Gemeindereferentin Elke Luig erhält seit April Unterstützung durch Kollegin Manuela Cyganek. Mit Gemeindeassistentin Theresa Wagner verfügt der Pastoralverbund über eine weitere Fachfrau, die dem Leben der Gemeinden Impulse geben kann. Beide arbeiten gern mit Eltern und Kindern. Die Nachwuchsarbeit gilt als wichtig, wie sich am Traditionstermin Heilige Drei Könige erkennen lässt. Zwar gebe es bei den Sternsingern noch keine Alarmrufe, doch „der demografische Wandel macht sich bemerkbar“.
Jungs gibt Pfarrer Schulte seit Jahren ein Signal, dass Kirche und Fußball keineswegs natürliche Feinde sind. Am 20. Juli findet das 40. Turnier statt. Das „kleine Jubiläum“ (Pfarrer Schulte) findet diesmal in Paderborn statt – Dom-Messe inklusive. Messdiener-Referent Holger Drude vom Generalvikariat in Paderborn ließ sich begeistern. „Dafür verzichten wir gern auf unser Heimrecht“, sagte Pfarrer Schulte, der die Balver Mannschaft coacht.
Sonst hofft der Pastoralverbund darauf, dass sich allerorten genügend Ehrenamtler für die neugebildeten Gemeinde-Teams finden. „Wir wollen, dass die Kirche im Dorf bleibt“, warb Pfarrer Schulte um weitere Unterstützung der neuen Mannschaften vor Ort, „wir wollen den Gemeinden ein Gesicht geben.“ Pfarrer Schulte betonte, der Pastoralverbund wolle keineswegs Aufgaben am Standort Balve zentralisieren: „Dort, wo etwas gut läuft, kann ein Zentrum entstehen.“ Als Beispiel nannte er die Junge Kirche in Langenholthausen. Ohne Besucher aus Küntrop sei das nicht zu stemmen. Als weiteren erfolgreichen Schwerpunkt nannte Pfarrer Schulte die Familienkirche in Garbeck.
Manchmal kommt Hilfe unerwartet. Neu-Ruheständler Hubert Kemper bot sich in Eisborn als Küster an, Ralf Schlotmann in Balve.
Gemeinde-Teams seien eine Chance für Kirche von unten. „Neulich kam der Organist von Affeln auf mich zu mit der Idee, die Kirchenmusik im Dorf zu intensivieren. Dort gibt es viele Chöre. Vielleicht könnte man sie einbeziehen, etwa bei Gottesdiensten ohne Eucharistiefeier.“ Der hauptamtliche Organist Maximilian Wolf wird einbezogen.
Ein Dankeschön ist schon geplant. Am 8. Mai dürfen sich die Ehrenamtler auf Messe und Empfang in Mellen freuen – erstmalig mit Band. Jördis Tielsch & Co. spielen.
Gemeindeleben braucht Gebäude. Der Pastoralverbund freut sich darüber, dass das Erzbistum in Eisborns Kirche investiert hat. Weitere Investitionen stehen in diesem Jahr an. Die Bauarbeiten für das Pfarrheim sollen beginnen. Die Renovierung der Kirche in Garbeck ist geplant, ebenso eine Renovierung des Pfarrhauses in Balve.
Das Gemeindeleben will Pfarrer Schulte am 4. Februar einem Besucher aus Düsseldorf zeigen. Dr. Antonius Hamers ist der Vertreter der Katholischen Kirche im Düsseldorfer Landtag.
INFO
Pfarrer Andreas Schulte hat es nicht bereut, bei der Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve den Vogel abgeschossen zu haben. „Ich habe es nicht drauf angelegt“, sagte er der WP.
Er habe zeigen wollen, dass er sich auch für das Leben jenseits der Kirche interessiere. Zudem weiß der amtierende König den Wert des Ehrenamtes inzwischen doppelt zu schätzen.