Balve. In Beckum lagern noch so einige Geheimnisse. Dr. Achim Schwermann sagt, was von den Fossilen im Steinbruch zu erwarten ist.

Dr. Achim Schwermann ist Jäger der verlorenen Schätze. Der Paläontologe entreißt Fossilen aus der Urzeit dem ewigen Vergessen. Vor allem in einem Steinbruch bei Beckum wurde der Wissenschaftler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in den vergangenen Jahren fündig. Nur in diesem Jahr nicht.

Warum? Die Westfalenpost fragte nach. Nebenher verkündete Schwermann eine Sensation.

Warum pausieren die Grabungen in diesem Jahr?

Dr. Achim Schwermann Die Grabung pausiert nicht. Wegen Corona kann nur kein großes Team nach Balve fahren. Es wird also vor Ort Sediment geborgen und nach Münster gebracht. Hier wird es im Gesteinshof des Museums aufbereitet. Stichwort: das große Schlämmen. Die Aktion ist für die Öffentlichkeit zugänglich, das Personal steht Rede und Antwort und zeigt gerne tagesaktuelle Funde.

Gibt es Pläne, die Arbeiten im kommenden Jahr fortzusetzen?

Ja, auch im nächsten Jahr soll weiter gegraben werden.

Der Landschaftsverband arbeitet seit fast 20 Jahren in dem ehemaligen Steinbruch. Wie sieht die wissenschaftliche Bilanz aus?

Die Bilanz wird seit ungefähr zwei Jahren deutlich reicher an Informationen über den damaligen Lebensraum. Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachgebieten bearbeiten die gefundenen Tiergruppen. Aktuell wird eine bislang unbekannte Salamander-Art publiziert. Zwei ebenfalls bislang unbekannte Säugetierarten werden folgen. Und weitere Projekte und Fachpublikationen kündigen sich bereits an. In den nächsten Jahren wird unser Wissen über die Zeit der Unterkreide in Zentraleuropa dank der Fundstelle in Balve deutlich reicher werden.

Wo können Interessierte die Funde sehen?

In der Luisenhütte wird die Fundstelle thematisiert. Bei uns im Haus gibt es eine Vitrine und die oben genannte, aktuelle Aktion. Und auch in der Dechenhöhle wird auf die Dinos im Sauerland eingegangen. Dort allerdings mit Bezug auf Brilon-Nehden.

Gibt es populärwissenschaftliche Darstellungen der Fund-Analysen?

Es hat in der Vergangenheit Berichterstattungen gegeben. Ansonsten die genannten Museen. Eine Aufarbeitung in Buchform wird zurzeit ausgelotet. Und in der Festschrift zum Hönnetal wird ein Beitrag über die Fundstelle erscheinen.

Gibt es Pläne, die Funde oder doch zumindest einen Teil davon in Balve zu zeigen?

Es werden bereits Funde in Balve gezeigt. Da sie dauerhaft in der Ausstellung sind, handelt es sich um Abgüsse. Eine temporäre Ausleihe kann natürlich gerne erfolgen. Es besteht eine Zusammenarbeit mit der Stadt Balve und der Luisenhütte, und entsprechende Wünsche werden nach Möglichkeit erfüllt. Über Interesse an weiteren Präsentationsmöglichkeiten würde ich mich sehr freuen und stehe dem ganz offen gegenüber.

Dr. Achim Schwermann will Details über die in Beckum gefundenen, bisher unbekannten Säugetier-Arten nach seinem Urlaub verraten.