Eisborn/Menden. Dr. Piet Sellke soll im Streit um den geplanten Steinbruch-Ausbau in Eisborn zwischen Firma Lhoist und Anliegern vermitteln. Daraus wird nichts.
Für Dr. Zacharias Grote kam die Nachricht so unerwartet wie ein Schneesturm im Hochsommer. Der Leiter des Lhoist-Werkes Hönnetal im Mendener Ortsteil Oberrödinghausen muss im Streit um den geplanten Ausbau des Steinbruchs Eisborn wieder von vorn anfangen. Das Forum-Eisborn mag nicht mehr mit Vermittler Dr. Piet Sellke zusammenarbeiten. Der Zusammenschluss von Eisbornern peilt künftig eine direkte Zusammenarbeit mit dem Kalkstein-Hersteller an.
Pia Spiekermann vom Eisborn-Forum sagte auf Anfrage von WP, zu den geplanten Gesprächen mit Mediator Sellke hätten „wildfremde Leute eingeladen“ werden sollen: „Und da haben wir gesagt, wir machen das lieber direkt mit den Leuten von Lhoist.“
Sellke zeigte sich im Gespräch mit der WP überrascht von der Entscheidung des Forums, nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten zu wollen. Zwischenmenschliche Probleme mit Vertretern des Eisborn-Forums habe er aber nicht wahrgenommen.
Sellke hatte sich Mitte März im Dorf vorgestellt. Der Mittvierziger war von Lhoist erklärtermaßen verpflichtet worden, um einen fairen Dialog zwischen Unternehmen und Anliegern zu ermöglichen. Sellke gilt als Experte für Organisationsentwicklung, Konfliktlösung und Dialogmanagement. So hat er, wie es heißt, „sehr umfangreiche Erfahrung in der Bürgerbeteiligung“.
Nachbarschaftsbüro geplant
Unmittelbar nach Sellkes Vorstellungstermin setzte die corona-bedingte Zwangspause des öffentlichen Lebens ein. Erst im Mai, hieß es, habe es wieder Gespräche zwischen Sellke und Forum gegeben – mit dem Ziel, einen Termin für die erste Sitzung des geplanten Runden Tisches zu finden.
Daraus wird vorerst nichts.
Die Absage für Lhoist Germany überraschend, wie Unternehmenssprecher Christian Zöller mitteilte. Werksleiter Zacharias Grote bedauere die Entscheidung. „Nach wie vor halten wir das Angebot eines ‚Runden Tisches‘ mit einem neutralen Mediator für einen guten Weg“, wurde er zitiert. „Wir bleiben nach wir vor offen und gesprächsbereit, wenn faire Dialogkriterien eingehalten werden.“
Das Unternehmen plant derweil ein sogenanntes Lhoist-Nachbarschaftsbüro. Dort können laut Zöller Fragen zum geplanten Erweiterungsvorhaben beantwortet sowie Informationen rund um das Unternehmen abgefragt werden. Dafür werden jetzt Räumlichkeiten eingerichtet. Die Eröffnung ist nach den Sommerferien geplant.
Lhoist hatte bereits im April vergangenen Jahres im Rahmen der Informationsveranstaltung „Dialog vor Ort“ in der Eisborner Schützenhalle einen Runden Tisch angeboten. Nachdem kein Gespräch mit der Bürgerinitiative BGS-Eisborn zustande kam, wurde Anfang dieses Jahres die Beratungsfirma „adribo“ beauftragt, Kontakt zu allen Beteiligten aufzunehmen. So sollte mit dem „Runden Tisch“ eine Dialogplattform ins Leben gerufen werden. Vorgesehen war eine Leitung der Runde durch erfahrene Mediatoren und Konfliktmanager.