Balve.

Corona hin, Zwangspause her – der Tourismus im Hönnetal nimmt wieder Fahrt auf. Der Verkehrsverein Balve leistet dazu seinen Beitrag. Passend zum Pfingstwochenende legte Geschäftsführer Adalbert Allhoff-Cramer eine runderneuerte Broschüre zu Highlights und Historie der Region vor.

Die Broschüre

Broschüre
Broschüre "Balver Land erleben", nach 17 Jahren durchweg neu bearbeitet wiederherausgegeben © WP | jürgen overkott

„Wir hätten sie schon früher herausbringen können, wollten wir aber nicht: wegen Corona“, gestand Allhoff-Cramer. Inzwischen dürfen Hotels und Gaststätten wieder öffnen – wenn auch unter strengen Vorgaben. Die Erneuerung der Broschüre war überfällig. Das Original ist 17 Jahre alt. Die Überarbeitung stemmte Allhoff-Cramer im Verein mit heimischen Fotografen, darunter WP-Mitarbeiter Sven Paul. Die markante Titeloptik stammt von Design-Papst Werner Ahrens. Der 84-Jährige löste die Frontansicht der Balver Höhle in fröhliche Farbflecken auf. Zudem aktualisierte er eine Grafik im Wimmelbild-Stil. Sie gibt doppelseitig eine Übersicht über Gebäude im alten Amt Balve, die Urlauber oder Monteure gesehen haben sollten. Die farbige, hochwertige Broschüre liegt im städtischen Tourismusbüro aus – und in den heimischen Sparkassenfilialen. Immerhin bezuschusste das Geldinstitut das Gratis-Heft „großzügig“, wie Allhoff-Cramer sagte.

Die Antoniushütte

Antoniushütte im Balver Ortsteil Eisborn: Chefin Britta Spiekermann (im Hintergrund) mit Mitarbeiterin Annett Berggrün
Antoniushütte im Balver Ortsteil Eisborn: Chefin Britta Spiekermann (im Hintergrund) mit Mitarbeiterin Annett Berggrün © WP | jürgen overkott

Das Corona-Aus machte auch Britta Spiekermann von der Antoniushütte in Eisborn notgedrungen kreativ. Selbst nach der siebenwöchigen Zwangspause machen sich Geschäftsreisende und Gastro-Gäste rar. Zugleich steigt der Aufwand für Hygiene. Spiekermann: „Momentan ist es ein Minus-Geschäft.“

Not machte sie erfinderisch. Spiekermann lernte dazu. Sie darf sich inzwischen Traurednerin nennen. „Wir wollen in unserer Trauscheune ein Rundum-sorglos-Paket anbieten“, erklärte Spiekermann. „Die Brautpaare möchten immer individueller heiraten.“

In Event-Paketen liegt, so die Hotel-Chefin, mittelfristig die Zukunft. Ob Wandern oder Mountainbiken, Cabrio-Touren oder Alpaka-Besuche: „Das sind Dinge, die laufen“, weiß Spiekermann. Übernachtungen zählen mehr als Restaurant-Besuche. „Das Geld“, zitiert Spiekermann eine Branchenbinse, „kommt morgens die Treppe herunter.“

Der Schultenhof

Birgit Schulte mit den Enkelkindern Lea und Fritz
Birgit Schulte mit den Enkelkindern Lea und Fritz © wp | Solveig Flörke

Er wird besucht von heimischen Wanderern, von großstädtischen Schulklassen und von Kurzurlaubern aus dem Rhein-Ruhr-Gebiet: der Schultenhof in Leveringhausen. Während Heinz und Birgit Schulte bis zu den Ferien auf Schulkinder verzichten müssen, fängt der Buchungsalltag „langsam wieder an“. Manche telefonieren, manche mailen – „und manche kommen unangemeldet vorbei“, wie Birgit Schulte feststellt. Familie Schulte hofft, dass ihnen das vermutlich gute Pfingstwetter weitere Spontangäste auf den Hof spült. Die Corona-Auflagen für die Gastronomie, hieß es, seien für die Gäste kein Problem: „Die sind schon willig, wenn es heißt: Masken auf.“

Haus Recke

Seit gut zwei Wochen darf Familie Vanselow im Haus Recke in Binolen wieder Gäste bewirten. Doch die Besucher tun sich mit den Corona-Regeln für die Gastronomie deutlich schwerer als die Hausherren. „Es ist für Deutsche in Deutschland schwer zu begreifen, dass sie sich nicht irgendwo an einen Tisch setzen dürfen, sondern von dem Mitarbeitern platziert werden“, stellte Ulli Vanselow fest. Es dauere noch wohl, bis sich das neue System eingespielt habe. Schneller als erwartet starteten er sowie Frau Annette und Tochter Maria im Hotel durch. Motorradfahrer geben gerade bevorzugt im Hönnetal Gas. „Das ging von null auf 200 Prozent.“