Binolen. Haus Recke stellt sich der Zukunft. Junior-Chefin Maria Vanselow erstellte ein Konzept. Es ist inzwischen preisgekrönt.
Hotelier Ulrich Vanselow war stolz, so stolz. Kurz bevor er ein weiteres Mal in Richtung USA düste, schickte der bekennende Biker eine Mail mit der Botschaft, das Team Recke habe mit einer Projektarbeit bei einem Branchen-Wettbewerb den ersten Platz belegt – vorne weg Tochter Maria (37). Dafür gab’s 1000 Euro Preisgeld. Maria Vanselow zur WESTFALENPOST: „Papa war richtig euphorisch.“ Worum geht’s?
Maria Vanselow studiert an der Fachschule Wihoga in Dortmund. In Kürze darf sie sich staatlich geprüfte Betriebswirtin im Hotel- und Gaststättengewerbe nennen. Ab 1. April konzentriert sie sich voll auf den elterlichen Betrieb.
Maria Vanselows Projekt zielte auf die „Optimierung eines Betriebes“ ab: „Da haben wir Haus Recke als Beispiel genommen, was man noch weiter optimieren könnte – was man fürs Personal tun könnte, wie man die Auslastung erhöhen könnte.“
Welcher Biker fährt bei Schnee und Eis?
Im Sommer kommen Motorrad-Fahrer an Haus Recke buchstäblich nicht vorbei. Hotel wie Restaurant gelten als feste Adresse im kurvigen Hönnetal. „Das wollen wir unbedingt beihalten. Das ist unser Steckenpferd“, sagt Maria Vanselow, die die Begeisterung ihres Vaters für hochtourige Zweiräder teilt. „Aber: Motorradfahrer kommen nur in den Sommermonaten. Wer fährt schon bei Schnee und Eis?“
Maria Vanselow hat einen Plan, wie sie und ihre Familie die Auslastung ihrer Traditionsherberge erhöhen können: „Wir wollen ins Montage-Geschäft.“ Die ersten Schritte sind getan. Sie führten ins Deilinghofer Gewerbegebiet. „Das hat uns schon gut geholfen“, berichtet Maria Vanselow. Inzwischen richten die Vanselows ihre Blicke auch auf den Mendener Süden, auf Lendringsen.
Sie glauben an ihren Erfolg. Denn sie wissen, was Monteure wollen. „Sie arbeiten hart, und sie sind deutschlandweit unterwegs“, stellt Maria Vanselow fest, „sie wollen nicht in einem kleinen Zimmer in harten Betten schlafen, und sie wollen auch kein Minimal-Frühstück; sie wollen ordentlich verpflegt werden. Sie sind froh, wenn sie einen gehobenen Standard zu angemessenen Preisen haben.“
Die Vanselows haben die Botschaft verstanden: Es gibt es ein Frühstücksbüffet und eine Außenterrasse, und in den Appartements besteht für Monteure die Möglichkeit, sich selbst Essen zuzubereiten.
Auch ans Personal hat Maria Vanselow bei ihrer Zukunftsvision gedacht: „Wir wollen die Mitarbeiter wieder mehr binden.“ Das geht über Dienstplan-Gestaltung und Mitarbeiter-Gespräche, Anreize wie gemeinsame Ausflüge zum Teambuilding inklusive. „Außerdem planen wir ein Arbeitszeit-Konto für die Beschäftigten, damit sie Überstunden aus den Sommermonaten im Winter abbauen. Sie würden dann aber weiter bei uns beschäftigt bleiben.“
Azubis sind derzeit kein Thema. Aber Maria Vanselow hält sich ein Türchen offen: „Ich habe einen Ausbilderschein.“