Balve. Die Heimwacht hat zwei Erinnerungstafeln an den Kreuzen auf dem Schieberg und am Wachtloh angebracht. Auslöser war eine Panne.
Die Heimwacht bringt Wanderer, Mountain-Biker und Nordic Walker im Balver Stadtgebiet geschichtlich auf Vordermann. Am Mittwochmorgen brachten Ludger Terbrüggen und Stefan Schewell an Schieberg- und Wachtloh-Kreuz zwei bronzene Tafeln an. Hintergrund war eine Panne im vergangenen Spätsommer.
Ortstermin auf dem Schieberg. Morgens um zehn ist die Welt noch in Ordnung. Himmel blau, Lüftchen lau – Ludger Terbrüggen und Stefan Schewell macht das Schrauben erkennbar Spaß. Sie arbeiten buchstäblich Hand in Hand.
Das eichene Schiebergkreuz markiert keineswegs nur einen Gipfel mit perfekter Aussicht aufs Hönnetal von Neuenrade bis Wocklum. Es ist auch ein hölzernes Zeichen „gegen die Tyrannei des Nationalsozialismus“ und zugleich „sichtbarer Ausdruck der Glaubenstreue der Balver“. So steht es auf der Bronzetafel. Fakt ist: Balver haben das Kreuz am 26. Oktober 1934 aufgestellt, nicht zufällig am Christkönigsfest, anderthalb Jahre nach Hitlers Machtergreifung. Die in der Partei Zentrum organisierten Katholiken lehnen die Gewaltherrschaft der NSDAP-Regierung ab – und zwar sichtbar.
Das Holz verwittert mit der Zeit. 2011 wird das Kreuz durch ein neues ersetzt. Der ehemalige Sparkassen-Chef Hubert Hahn, Unternehmer Georg Rapp und der inzwischen verstorbene Landwirt Joe Hering machen’s durch Spendengeld möglich.
Spechte am Wachtloh
Und jetzt eine Bronzetafel. Warum? Ludger Terbrüggen: „Uns geht es bei der Heimwacht darum, Geschichte erlebbar zu machen.“ Die Heimwacht hat aber noch ein weiteres Anliegen. Die Tafel soll augenfällig zeigen, wer sich engagiert hat. Auch das Bronzestück selbst ist teilweise durch Spenden finanziert worden. Auf Förderprogramme der öffentlichen Hand hat die Heimwacht nicht zurückgegriffen. Eine nordrhein-westfälische Gießerei hat die Tafeln fertiggestellt: „Vor zwei Wochen haben wir die Tafel erhalten.“
Gegen Mittag müssen Ludger Terbrüggen und Stefan Schewell am Wachtlohkreuz Hand anlegen. Dabei ist das Kreuz erst im vergangenen August neu errichtet worden. Was ist passiert?
„Wir müssen die Tafel austauschen“, erläutert Ludger Terbrüggen, „die Inschrift der ersten Tafel enthielt einen Fehler.“ Der korrigierte Text weist darauf hin, dass die Heimwacht am 20. November 1994 am Wachtloh ein Kreuz aufgestellt haben. Balver Balver machen die Finanzierung möglich. Der damalige Pfarrer Ludwig Kinkel weist das Kreuz ein. Wind und Wetter nagen daran. Ein neues Kreuz muss her.
Am 29. August vorigen Jahres wird es aufgestellt. Die Heimwacht setzt im eigentlichen Wortsinn erneut ein Zeichen. Gesegnet wird das Kreuz im September durch Vikar Kiene. Es besteht aus wetterbeständiger Lärche. Regen und Wind trotzt das Wachtloh-Kreuz. Spechten jedoch nicht. Ludger Terbrüggen: „Wir haben inzwischen drei Löcher im Holz.“