Mobiler Pflegedienst befürchtet, dass die Corona-Pandemie erst am Anfang steht. Gefährdet, heißt es, seien vor allem alte Menschen.

Balve. Auch und gerade in Corona-Krisenzeiten gehören sie zu den Menschen, die in vorderster Reihe für die Schwachen und besonders Gefährdeten sorgen. Wie aktuell die Arbeit eines mobilen Pflegedienstes aussieht und was sie sich für die Nach-Corona-Zeit wünscht, das hat uns Silke Kienhues erzählt, Pflegedienstleitung beim Balver Standort von MobiDoc.

Der mobile Pflegedienst MobiDoc ist im Gesundheitscampus in Balve untergebracht.
Der mobile Pflegedienst MobiDoc ist im Gesundheitscampus in Balve untergebracht. © IKZ | Privat

In diesen Zeiten, wo der Verkehr auf den Straßen doch deutlich dünner ist, fallen die vielen Autos der mobilen Pflegedienste noch einmal mehr auf im Stadtbild. Tagtäglich hat das Personal mit der besonderen Corona-Hochrisikogruppe der Seniorinnen und Senioren zu tun. „Im Moment ist die Lage noch relativ ruhig“, sagt Silke Kienhues.

Pandemie erst am Anfang

Weiter befürchtet sie aber auch, dass die Pandemie erst am Anfang steht und in nächster Zeit gerade alte Menschen noch deutlich stärker betroffen sein werden, wie in jüngster Zeit Todesfälle in der Region zeigten.

Die MobiDoc-Mitarbeiter sind weiter jeden Tag in Balve und den umliegenden Dörfen unterwegs. Ihre Kunden besuchen sie natürlich mit entsprechender Schutzkleidung. Der Wechsel vor jedem weiteren Besuch kostet Zeit, die bisher nicht erforderlich war. Ein Mehraufwand, so unterstreicht Silke Kienhues, den das Unternehmen trägt.

Senioren sagen Pflege ab

Finanzielle Einbußen gibt es auch aus einem anderen Grund. Gut eine Handvoll Senioren aus dem Balver Einsatzgebiet verzichtet im Moment auf einen Besuch des Pflegedienstes. Sei es aus Sorge vor Ansteckung durch die auswärtigen Besuche, oder auch, weil durch die aktuelle Lage Angehörige selber Zeit haben, die Pflege zu übernehmen. Derzeit sind alle Mitarbeiter gesund, und unter den betreuten Menschen befindet sich kein Corona-Verdachtsfall. Für solche eine Situation gibt es im Unternehmen Krisenstab und Notfallpläne. Das kann dann auch eine Eins-zu-eins-Betreuung des Infizierten bedeuten.

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Zu der Versorgung mit den verschiedensten Schutzmaterialien sagt Silke Kienheuer, dass man glücklicherweise schon frühzeitig gehandelt habe und auch dank enger Kontakte zu Lieferanten daher über einen ausreichend großen Vorrat verfüge.

Lob an Balver Hausärzte

Und noch etwas anderes möchte die Pflegedienstleiterin ausdrücklich unterschreichen: „Die Zusammenarbeit mit den Balver Hausärzten ist wirklich exzellent.“ Der Austausch mit den Medizinern ist im Moment noch intensiver als sonst.

Um in den Krankenhäusern möglichst viel Entlastung und freie Kapazitäten für Corona-Notfälle zu schaffen, stellt sich bei allen anderen gesundheitlichen Schwierigkeiten die Frage, ob eine stationäre Einlieferung sein muss oder auch anders gehandhabt werden kann.

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In einigen Fällen, so Kienhues, gelinge es eben auch, den Patienten zu Hause zu behalten, weil stattdessen die Versorgung durch den Haus- und Facharzt sowie den Pflegedienst deutlich intensiviert werde. „Wir können jedem unser Mitarbeiter nur jeden Tag ein großes Dankeschön sagen“, spricht Silke Kienheues sicher vielen Menschen aus der Seele.

Sie hofft auf eine nachhaltige Wirkung dieser Krisensituation. „Es geht um eine dauerhafte Wertschätzung dieses Berufes, der einfach keine Lobby hat.“ Der finanzielle Aspekt sei da nur einer von mehreren, wie sich das in Zukunft positiv auswirken könne.