Balve. In Balve gibt es bisher nur einen einzigen Corona-Patienten. So viel steht fest: Er oder sie lebt nicht im Altenheim St. Johannes.

Schwierige Zeiten bedeutet die Corona-Pandemie gerade in der Altenpflege, wo ausnahmslos jeder Mensch zur Risikogruppe gehört. Wie das Leben und die Pflege im Balver St.-Johannes-Pflegeheim dieser Tage weitergehen, erklärt Heimleiter Franz-Josef Rademacher.

Altenheim St. Johannes Balve mit Kapelle
Altenheim St. Johannes Balve mit Kapelle © WP | jürgen overkott

Seit einigen Tagen schon gibt es die nach außen hin sicher gravierendste Einschränkung. Wie auch in den anderen Pflegeeinrichtungen des Verbandes der Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis herrscht auch in dem Haus am Brucknerweg absolutes Betretungsverbot. Das gilt für Angehörige der Bewohner ebenso wie für Ärzte, Therapeuten oder andere Dienstleister, wenn ihr Einsatz nicht unbedingt notwendig ist. Konkret: kein Friseur oder keine Fusspflege. Ist zum Beispiel aber eine physiohtherapeutische Behandlung medizinisch geboten, kann diese auch durchgeführt werden.

Im Einzelfall wird nach Absprache auch der Besuch von Angehörigen ermöglicht, für den Fall etwa dass ein Mensch hier im Sterben liegt.

Ansonsten kann Heimleiter Franz-Josef Rademacher mitteilen, dass es im Haus aktuell keinen Verdachtsfall einer Coronaerkrankung gibt. Vom Pflegepersonal sei lediglich eine Person derzeit krank geschrieben, was allerdings nichts mit dem neuartigen Virus zu tun habe.

Aufgrund dieser Situation ist es für das Haus derzeit auch möglich, noch nicht die allerhöchste Stufe der Isolation umzusetzen. Die Bewohner, sofern es ihnen gesundheitlich und körperlich möglich ist, können sich weiter im Haus bewegen, müssen nicht auf ihren Zimmern bleiben.

Heimleiter Franz-Josef Rademacher   
Heimleiter Franz-Josef Rademacher   © WP | Alexander Lück

Um alle über die Lage zu informieren, warum etwa bis auf weiteres eben der persönliche Kontakt zu Angehörigen nicht möglich ist, gab es kürzlich eine Versammlung der Bewohner, wo ihnen die Notwendigkeiten erklärt wurden. Auch bei den Mitarbeiter legt man viel Wert auf Informationen. Franz-Josef Rademacher zählt verschiedene Maßnahmen auf: ein Newsletter, Informationen über das eigene Intranet, eine telefonische Möglichkeit, rund um die Uhr Kontakt aufzunehmen für Fragen, Sorgen und Anliegen. „Wir tun alles im Rahmen unser Möglichkeiten“, sagt Franz-Josef Rademacher, nicht nur auf Transparenz, sondern auch auf Hygiene bezogen.

Desinfektionsmittel seien im Moment natürlich reichlich in Verwendung, im Pflegebereich werde beispielsweise auch im Normalbetrieb mit Handschuhen gearbeitet. Klar ist aber auch, dass man hier, ob nun bei der Nahrungsaufnahme oder beim Toilettengang und Körperpflege, keine zwei Meter Distanz einhalten kann.

Für den Fall eines ersten Coronaverdachts verweist Rademacher auf das für alle übliche Prozedere: etwa die Meldung an das Gesundheitsamt, ein Abstrich bei der betroffenen Person. Und auch dann erst die Isolation und Quarantäne im Zimmer. Auch erst bei einer Bestätigung einer Ansteckung müsste die spezielle Atemschutzmaske des Typs FFP 3 zum Einsatz kommen. Wie auch andere notwendige Schutzkleidung, hat das St.-Johannes-Pflegeheim auch davon ein Depot für einen gewissen, überschaubaren Zeitraum von ein paar Tagen angelegt. Sich auf einen größeren Ausbruch, mit einer Vielzahl an Erkrankten im Haus, vorzubereiten, das sei aber schlicht und einfach nicht möglich, sagt Franz-Josef Rademacher weiter. Oben genannten Masken seien auf dem Markt gerade eben knapp. Und der Preis pro Stück statt normalerweise weniger als einem Euro nun teilweise zehnfach höher. Letztlich ändere sich die Situation permanent, und auch die Maßnahmen muss man entsprechend immer wieder anpassen.

Gesellige Veranstaltungen im Altenheim St. Johannes sind erst mal tabu.
Gesellige Veranstaltungen im Altenheim St. Johannes sind erst mal tabu. © WP | SveA Scholz

„Aber das Team trägt alles mit“, lobt der Heimleiter Einsatzbereitschaft und Motivation der Angestellten in einer schwierigen und für Menschen hier nicht ungefährlichen Zeit. „Und darauf bin ich durchaus auch stolz.“