Balve. Das Hallenbad an der Murmke ist in den Ferien – wieder einmal – geschlossen. Wo liegen die Gründe? Welche Auswege bieten sich an?
Am Ende war die Mühe vergebens. Das war Bürgermeister-Vertreter Michael Bathe anzumerken. Vergeblich hatte sich der zweite Mann im Rathaus bemüht, eine Vertretung für Schwimmmeisterin Susann Otto zu finden. Sie macht diese Woche Urlaub. Doch alles half nichts. Das städtische Hallenbad an der Murmke ist für die Öffentlichkeit erst in der kommenden Woche wieder zugänglich. Wo liegen die Gründe?
Hauptberufliche Schwimmmeister sind derzeit so selten wie die Blaue Mauritius. Das gilt nicht nur für den Märkischen Kreis – das gilt bundesweit. Einer, der es wissen muss, ist Peter Harzheim. Der Rheinländer ist Präsident des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister. Peter Harzheim liebt seinen Job: „Das ist ein schöner Beruf. Das gilt sowohl für die technische Seite als auch für den Animationsbereich.“
Und dennoch: Die Chancen, vertretungsweise eine Bade-Aufsicht zu organisieren, seien derzeit „schlecht“ – obwohl die Freibad-Saison längst zu Ende sei. Entspannung sei nicht in Sicht. „Das wird nächstes Jahr noch schlimmer“, ahnt Peter Harzheim. Grund: „Nachwuchs wird nicht ausgebildet.“
Das wäre es nötig. Zu wenige Schwimmmeister gehen zu Lasten von Sicherheit und Sauberkeit, meint Peter Harzheim. Bad-Betreiber, private zumal, sparen seiner Ansicht nach am falschen Ende.
Gespart wird auf jeden Fall an Personalkosten. Private Bäder zahlen 1800 bis 1900 Euro – brutto, wie Peter Harzheim betont. Bei öffentlichen Arbeitgebern wird besser verdient. Da kommen Schwimmmeister auf 2400 bis 2500 Euro brutto.
Aufsicht muss Leben retten können
Christa Knoop, in der Stadt besser als „Kiki“ bekannt, ist Vorsitzender des Stadtsportverbandes in Balve. Zugleich ist sie auch Chefin der Wasserfreunde. „Ich stehe mit Michael Bathe in ständigem Kontakt“, sagt sie, „die Stadt bemüht sich sehr.“ Dennoch konnten die Wasserfreunde der Stadt bei der Suche nach einer Vertretung für Susann Otto nicht helfen. Der Kreis der Kandidaten ist klein. Eine Badeaufsicht muss gegebenenfalls Leben retten können. Das können die Trainer der Wasserfreunde. Sie haben nicht nur die entsprechende Ausbildung der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG); sie frischen ihre Kenntnisse auch immer wieder auf. Nur: „Unsere Trainer sind voll berufstätig. Und die Arbeitszeiten für Schwimmmeister sind einfach schwierig.“
An drei Tagen in der Woche, mittwochs bis freitags, hat das Bad üblicherweise geöffnet. Ein Badetag beginnt früh. Von 6 bis 7.20 Uhr ziehen Frühschwimmer ihre Bahnen. Der Hauptbetrieb indes findet später statt, mittwochs von 20 bis 22 Uhr, donnerstags von 15 bis 20 Uhr und freitags von 18 bis 21.30 Uhr.
Die Arbeitszeiten sieht auch Peter Harzheim als Problem. „Wir brauchen attraktivere Arbeitszeiten“, sagt er, „ich denke da an die Familien.“ Noch wichtiger indes sei mehr Ausbildung. Der Schwimmmeister-Verband springe Arbeitgebern gern bei – etwa bei der Fortbildung.
Die Wasserfreunde trifft das Problem allerdings nicht. „In den kleinen Ferien läuft der Trainingsbetrieb weiter“, sagt Kiki Knoop. An diesem Wochenende jedoch steht Kontrastprogramm an. Der Verein bricht am Freitag auf zu einer Freizeit in den Herzen. Um 9 Uhr treffen sich die Teilnehmer am Schwimmbad.