Balve. . Vier Jahrzehnte Unterricht mit „Herzblut“ gehen für Christa Knoop zu Ende, die in Balve nur „Kiki“ heißt. Ein Abschied mit Wehmut.

„Da seid Ihr ja, Ihr Süßen“, sagt Christa Knoop, die in Balve gemeinhin „Kiki“ heißt, als sie die Neuntklässler der Hauptschule gefunden. 28 Kinder, vorwiegend Jungs, arbeiten konzentriert im Computer-Raum. „Ihr Süßen“ – das ist für Kiki Knoop keine Redensart. Es ist ein Bekenntnis. Die Pädagogik hat immer mit „Herzblut“ gearbeitet, wie sie selbst sagt. Zum Monatsende verlässt sie die Schule – nach 40 Jahren.

Christa Knoop ist die erste Vorsitzende der Wasserfreunde Balve. Einige Jahre hat sie selbst Schwimmtrainings im Verein geleitet.
Christa Knoop ist die erste Vorsitzende der Wasserfreunde Balve. Einige Jahre hat sie selbst Schwimmtrainings im Verein geleitet. © Johanna Pankow

Wir treffen uns im Zimmer von Rektor Hans-Jürgen Stracke. Bevor wir zurückblicken, blicken wir voraus. Was bringt die Zukunft? Kiki Knoop spricht so energisch, wie es Balve kennt. Ihre wasserblauen Augen blitzen. Vereins- und Verbandsarbeit will sie sich nicht nehmen lassen: „Das ist mein Hobby.“ Den Wasserfreunden 79 bleibt die Vorsitzende, so es die Mitglieder wollen, erhalten – auch nach dem 40-jährigen Jubiläum. Auch den Vorsitz des Stadtsportverbandes will sie behalten. Auch ihre drei Enkel halten sie auf Trab. Sohn Jonas unterstützt sie bei seiner Arbeit der SG Balve/Garbeck, wenn auch nicht in offizieller Funktion.

Wir brechen auf zu den Schülern, bevor der Unterricht zu Ende ist. Das Foto im Kreise der Mädchen und Jungen: Das ist ihr wichtig. Bereitwillig stellen sich die Neuntklässler auf. Sie suchen die Nähe zu ihrer Lehrerin – zu einer Pädagogin, die immer nahbar war.

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Christa "Kiki" Knoop in ihrem Garten © Johanna Pankow

Zurück im Rektor-Zimmer sprechen wir über vier Jahrzehnte im Dienst der Schulbildung. Wie fing alles an? Kiki Knoop muss nicht lange überlegen. „Ich habe in Bielefeld studiert, auf Grund- und Hauptschullehramt, das gibt es so gar nicht mehr. In Balve bin ich die einzige Lehrerin mit diesem Studiengang.“ Als Kiki Knoop in Ostwestfalen studiert, ist die Bildungslandschaft im Umbruch. Ihr Studium beginnt sie an der Pädagogischen Hochschule, LebensmittelRiese Oetker direkt nebenan. Zeitgleich entsteht die neue Uni. Kiki Knoop verzieht das Gesicht. Sie erinnert sich vor allem einen durchdringenden Geruch, der von genoppten Gummiböden in der Uni ausging.

Wasserfreunde Balve v l n r die wiedergewählten Vorstandsmitglieder Veronika Herdes (Kassiererin), Daniel Severin (Beisitzer). Ute Herdes (Pressewart), Christa Knoop (Vorsitzende) Wasserfreunde Balve v l n r die wiedergewählten Vorstandsmitglieder Veronika Herdes (Kassiererin), Daniel Severin (Beisitzer). Ute Herdes (Pressewart), Christa Knoop (Vorsitzende) JHV Wasserfreunde Balve v l n r die wiedergewählten Vorstandsmitglieder Veronika Herdes (Kassiererin), Daniel Severin (Beisitzer). Ute Herdes (Pressewart), Christa Knoop (Vorsitzende)
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„Am 1. Februar 1979 habe ich in Balve angefangen“, stellt Kiki Knoop fest. Die Hauptschule in Balve war damals erst sechs Jahre alt. Studiert hat Kiki Knoop Bio, Mathe, Geografie. Aber Hauptschullehrer sind, wenn es die Umstände erfordern, Experten für alles. Tatsächlich unterrichtete Kiki Knoop neben ihren Kernfächern Englisch, Hauswirtschaft und vor allem Sport: „Wir hatten damals keinen Sportlehrer.“ Sie sagt es fast entschuldigend. Sie macht eine kleine Pause. „Nur ein Fach habe nie unterrichtet.“ Kiki Knoops Augen blitzen schelmisch: „Erdkunde. Das haben alle anderen Kollegen unterrichtet.“

Sie wollte stets helfen

Kiki Knoop verstand unter Unterricht mehr als Wissensvermittlung. „Ich wollte die Schüler ernst nehmen, sie da abholen, wo sie stehen, ihnen helfen, bei persönlichen Problemen oder bei der Berufswahl.“ Dass sie Schüler auch in ihrer Freizeit traf, störte sie nicht. Im Gegenteil: „Das hat manche Bindung vertieft.“ Tatsache jedenfalls ist, dass sich Ehemalige gern an den Unterricht von Kiki Knoop erinnern.

Mit Wehmut spricht sie vom Ende ihrer Schulform vor Ort. Die Entscheidung, sagt Kiki Knoop, kam so „überraschend“. Sie fügt hinzu: „Sechs Wochen vorher haben wir noch neue Lehrer eingestellt.“ Die Neuntklässler sind der letzte Jahrgang in der Hauptschule selbst. Das Gebäude wird bald leer stehen. Kiki Knoop hat sich dennoch nicht entmutigen lassen. Denn: „Jeder Schüler hat das Recht auf einen guten Abschluss.“