Balve. . In Balve ist Kiki Knoop die starke Frau des Sports. Seit gefühlt ewigen Zeiten leitet sie den Stadtsportverband. Was sie antreibt.
Vereinsarbeit ist für Christa Knoop – besser bekannt als „Kiki“ – ein Lebenselixier: So viel steht fest.
Christa Knoop ist zweite Vorsitzende der Wasserfreunde und die Vorsitzende des Stadtsportverbandes Balve. Sie würde gerne mehr Frauen im Vorstand von Vereinen sehen.
In einem Sportverein aktiv zu sein, beeinflusst – wenn richtig betrieben – Körper und Geist, keine Frage. Doch die Menschen, die hinter diesem Verein stehen, haben meist noch eine viel stärke Wirkung auf die Mitglieder. Christa Knoop ist seit Beginn der 80er Jahre im Vorstand der Wasserfreunde und Vorsitzende des Sportverbandes Balve.
Geboren und aufgewachsen in Garbeck, wechselt sie für die Oberstufe auf ein Gymnasium in Arnsberg. Nach dem Abitur studiert sie in Bielefeld Mathematik, Biologie und Geografie auf Lehramt. „Ich habe den Beruf gefunden, an dem ich viel Freude habe und den ich bis jetzt gerne ausübe“, sagt Christa Knoop überzeugt.
Dabei hatte sie ganz andere Pläne für ihre Zukunft. „Ich wollte Simultandolmetscherin werden. Ich ging nach Frankreich als Au-Pair-Mädchen, das hat aber nicht lange gehalten, weil ich da meinen Mann schon kannte“, erinnert sich Christa Knoop und lacht.
Nächstes Jahr großes Dienstjubiläum
Im Februar 1979 kehrt sie nach dem Studium nach Balve zurück und unterrichtet an der Hauptschule. Sie ist, wie sie selbst sagt, Hauptschullehrerin mit Leib und Seele. Im nächsten Jahr feiert Christa Koop ihr 40-jähriges Jubiläum an der Schule. „Als Hauptschullehrerin ist man Zehnkämpferin, da muss man im Grunde alles können“, erzählt Christa Knoop. Neben Mathematik und Biologie Unterricht sie später noch Englisch und Sport. Knoop: „Es fehlten einige Sportlehrer. Das hat sich so ergeben, man eignet sich das dann an. Ich war fast immer die einzige Sportlehrerin hier in Balve.“
Die damalige Trainern der Wasserfreunde, Birgit Schulte-Schmale, animiert Christa Knoop dazu, in den Schwimmverein einzutreten. Sie ist zwar keine Wettkampfschwimmerin, macht aber einen Übungsleiter-Schein und unterrichtet zwei Mal die Woche.
Im Vorstand ist Christa Knoop zunächst Beisitzerin, Pressesprecherin und wird schließlich Vorsitzende. Besonders liegt ihr die Jugendarbeit am Herzen, denn sie weiß, dass ein Verein Kinder und Jugendliche auffangen kann. „Sport kann einiges bewirken. Zusammen Erfolge beim Schwimmen haben und gemeinsam etwas zu erreichen, das ist ganz toll“, betont Christa Knoop.
Nicht nur von Berufswegen aus ist sie ständig von Kindern und Jugendlichen umgeben, sondern verbringt durch die Vereinsarbeit auch noch Nachmittage und Abende mit den Heranwachsenden. „Ich arbeite unglaublich gerne mit Kindern und Jugendlichen zusammen“, schildert Christa Knoop, „ich brauche einfach diese sozialen Kontakte, das ist für mich ein Lebenselixier.“
Mit ihr im Vorstand sind neun weitere Mitglieder. „Wir sind ein Team und treffen unsere Entscheidungen gemeinsam. Die Vorstandsarbeit funktioniert dann, wenn man wirklich zusammen arbeitet“, erzählt Christa Knoop aus Erfahrung. Durch die Vereinsarbeit bei den Wasserfreunden gelangt Christa Knoop zum Stadtsportverband. Sie kümmert sich bereits um die Abnahme der Sportabzeichen, als sie hört, dass der erste Vorsitzende aufhört. Christa Knoop zeigt Interesse und wird zur Vorsitzenden des Stadtsportverbands.
Die Garbeckerin arbeitet täglich als Lehrerin, trotzdem findet sie genug Zeit für die Ehrenämter. Seit über 30 Jahren ist die Vereinsarbeit ein fester Bestandteil im Leben der Garbeckerin, nicht zuletzt, da es stets eine Bereicherung für sie ist. „Man sieht, dass man etwas bewegen kann. Die Freude der Kinder und das Zusammengehörigkeitsgefühl. Das sind alles so Sachen, die möchte ich einfach nicht mehr missen“, betont Christa Knoop.
Mehr Frauen in die Vorstände
Umso mehr wünscht sie Frauen, die vor der Arbeit im Vorstand zurückschrecken, mehr Mut, sich in diesen Bereichen auszuprobieren. „Frauen tuen Vorständen gut, die hauptsächlich mit Männern besetzt sind“, stellt Christa Knoop fest „sie bringen nochmal was ganz anderes mit rein, mehr Gefühl.“
Gleichzeitig müssten Frauen ihre Wichtigkeit und ihre Fähigkeiten erkennen. Als Christa Knoop 1979 die Festanstellung an der Hauptschule in Balve antrat, entschieden ihr Mann und sie, dass sie berufstätig bleibt und ihr Mann die Kinder großzieht. Was heute selbstverständlich ist, sorgte im Balve der Achtziger noch für Aufregung. Christa Knoop geht ihren Weg und schreckt vor den ländlichen Strukturen nicht zurück. Bis letztes Jahr hat ihr Sohn noch beim SG Balve/Garbeck Fußball gespielt, sie selbst ist auch Mitglied – in einem Verein ohne Frauenmannschaft. „Wahrscheinlich bin ich die einzige Frau. Bei den Mitgliederversammlungen sind dann 50 Männer und ich. Und ich schreibe immer das Protokoll.“