Breckerfeld. Landwirt Uli Ferron baut mit seinem Sohn Bastian ein Ferienhaus in Breckerfeld. Was dieses Projekt so besonders macht.

Er steht im Bad. Er blickt auf die dunklen Fliesen, dann auf die holzverkleidete Wand. „Jede Latte waren zwei Stunden Arbeit“, sagt Uli Ferron (67). Und wer nun all die Latten zählt, mag ermessen, welcher Aufwand allein in diesem Zimmer steckt.

Dieses Zimmer ist genau genommen eines von nur zwei Zimmern. Das wesentlich kleinere. Denn das Ferienhaus, das auf dem Hof von Uli Ferron in Breckerfeld in den letzten Wochen ziemlich konkrete Formen angenommen hat, besteht im wesentlichen aus einem großen Raum mit Empore, von der aus man einen gar traumhaften Blick in die weite Landschaft hat und an der vorbei ein langer Baumstamm im Raum steht, der den Dachfirst stützt.

Ferienhaus ist Zweigenerationenprojekt

„Das ist das Besondere“, sagt Ferron und blickt auf die Balken, die eine Zwischendecke tragen, unter der die Küche entstehen soll und über der sich die Schlafebene nebst Doppelbett befindet. „Ich weiß hier von jedem Balken, wo er einmal als Baum gestanden hat.“ 100 Festmeter Rohholz wurden für das Haus geschlagen und verbaut. Holz aus dem eigenen Forst.

So soll das Ferienhaus der Familie Ferron in Breckerfeld von innen aussehen. Holz dominiert.
So soll das Ferienhaus der Familie Ferron in Breckerfeld von innen aussehen. Holz dominiert. © Ferron | Ferron

Das Ferienhaus auf dem Hof des Landwirts und Forstbesitzers, der sich vor einigen Jahren seinen Rinderstall geschlossen und sich zur Ruhe gesetzt hat, ist ein Zweigenerationenprojekt mit vielen Aspekten: Es ist Alters- und Zukunftsvorsorge zugleich. Es ist ein vorübergehendes Zuhause für Menschen, die direkt vor den Toren des Ruhrgebiets eine erholsame Auszeit im Grünen nehmen wollen. Und es ist ein Bauprojekt, das nachhaltiger und ökologischer kaum vorstellbar ist.

Holz aus den eigenen Wäldern

„Das Holz stammt aus unseren eigenen Wäldern“, sagt Ferron, „es ist zum überwiegenden Teil Fichte, die durch den Borkenkäfer zerstört worden ist. Sie hier zu verbauen, ist mir doch einhundertmal lieber, als das Holz fast auf dem Markt zu verschenken und anschließend nach China verschiffen zu lassen.“

Ein Haus aus dem eigenen Wald: Das Ferienhaus der Familie Ferron ist in weiten Teilen aus Käferholz gebaut.
Ein Haus aus dem eigenen Wald: Das Ferienhaus der Familie Ferron ist in weiten Teilen aus Käferholz gebaut. © WP | Michael Kleinrensing

Das Holz ist vor Ort gesägt worden. Von einem jungen Breckerfelder. Von Tillman Simons, der quasi als Startup ein mobiles Sägewerk gegründet hat. Zimmerer Berthold Plattner und sein kleines Team, ebenfalls Breckerfelder, haben daraus dieses besondere Haus entstehen lassen.

Photovoltaik auf dem Dach

Was die Ökobilanz weiter aufpoliert sind eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, die nicht nur das Ferienhaus, sondern auch die Gebäude, in denen Uli Ferron, seine Frau Sylvia und sein Sohn Bastian Kröhnert-Ferron auf Berghausen leben, mit Strom versorgt sowie eine Wärmepumpe, die sich neben dem Haus so leise dreht, dass man kaum erahnen kann, ob sie gerade läuft oder nicht. Umgeben wir das Haus einmal von einer Terrasse – natürlich aus Holz. Daneben entsteht ein kleiner See.

Nachhaltiges Projekt: Der Strom, den Uli Ferron mit einer Solaranlage auf dem Dach des Ferienhauses in Breckerfeld erzeugt, wird gespeichert.
Nachhaltiges Projekt: Der Strom, den Uli Ferron mit einer Solaranlage auf dem Dach des Ferienhauses in Breckerfeld erzeugt, wird gespeichert. © WP | Michael Kleinrensing

Den Traum von Ferienhäusern auf dem eigenen Hof träumt Uli Ferron, der sich einst auf die Produktion von hochwertigem Rindfleisch spezialisiert hatte, schon lange. Anfangs allerdings gab es erhebliche Differenzen mit der Kommune. Ortstermine mit dem Petitionsausschuss des Landtages und einer Vertreterin des Bauministeriums in Düsseldorf waren im Jahr 2011 die Folge. Doch der Knoten konnte nie durchschlagen werden.

Ein Ort der Erholung vor den Toren des Ruhrgebiets

Aus mehreren ursprünglich geplanten Häuschen ist nun eines geworden. Und das wiederum ist ein Ersatzbau für einen Schoppen, den es vorher an derselben Stelle gegeben hat und sogar etwas größer war als das neue Gebäude, das nun auf einer Fläche von sieben mal zehn Metern entstanden ist. Im Januar 2022 ist die Bodenplatte gegossen worden. Jetzt steht die Hülle, der Innenausbau (siehe Bad) ist erst in Teilen erfolgt. Und wenn nicht Preisexplosionen und Lieferkettenprobleme hinzugekommen wären, wäre das Ferienhaus wohl schon fertig.

Der Schlafbereich befindet sich auf einer Empore unter dem Dach.
Der Schlafbereich befindet sich auf einer Empore unter dem Dach. © Ferron | Ferron

„Jetzt hoffen wir darauf, dass wir im Sommer 2023 mit der Vermietung starten können“, sagt Bastian Kröhnert-Ferron, der sich sicher ist, mit dieser Oase eine Nische zu besetzen. „Ich bin überzeugt, dass wir uns über die Nachfrage keine Gedanken machen müssen.“