Breckerfeld. Mit 24 hat Tilman Simons sich in Breckerfeld selbstständig gemacht. Wir haben ihn in der selbstgebauten Sägehalle besucht. Er erzählt vom Beruf.

Tilmann Simons steht in der selbstgebauten Sägehalle. Gebaut ist sie aus selbst geschnittenem Holz, wohlbemerkt. Der Blick geht raus auf die Felder, ins Grüne.

In der Ferne kann man durch die Bäume noch einen kleinen Streifen der A 45 sehen. Hören kann man das Rauschen der vorbeidonnernden Lkw und Autos hier nicht. „Blauer Himmel, frische Luft – das ist doch einfach idyllisch. Die Arbeit gefällt mir echt gut“, sagt der junge Mann, der in Breckerfeld-Waldbauer geboren und aufgewachsen ist – und der jetzt auch hier arbeitet. Die Arbeit hat er sich übrigens selbst ausgesucht.

„Ich habe eine Tischler-Ausbildung in Hagen und im Anschluss eine zweijährige Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker (Fachrichtung Holztechnik) gemacht“, sagt Simons.

Dann wollte er aber sein eigener Chef sein. „Wir haben selbst viel Wald und haben den auch bewirtschaftet, während die Landwirtschaft immer verpachtet war“, sagt der 25-Jährige, der sich Anfang 2021 selbstständig machte. „Mit meinem mobilen Sägewerk bin ich dann zu den Kunden hingefahren und habe dort Lohnschnitt angeboten, hier aber auch eigenes Holz geschnitten. Am Anfang ging es dabei vorwiegend um Käferholz, viele wollten es als Bauholz verwenden, weil die Holzpreise für Schnittholz noch im Keller waren – mittlerweile sind sie wieder auf echt gutem Niveau“, sagt Simons.

Das Holz wird vorsortiert/vorgeschnitten und dann in die Sägehalle gebracht.
Das Holz wird vorsortiert/vorgeschnitten und dann in die Sägehalle gebracht. © WP | Michael Kleinrensing

Holz wird komplett verwertet

Und auch seine Arbeit hat sich verändert. Er fährt nicht mehr so viel raus. Macht mehr auf dem Hof, in der selbstgebauten Halle. Er verkauft zugeschnittene Holzbohlen, beispielsweise aus Kirschholz, die für Tischplatten verwendet werden können oder Eichen-Bohlen, die vorwiegend in der Fußbodenindustrie oder bei Privatleuten ihren Absatz finden. „Jetzt ging erst wieder eine Ladung Eichenbohlen ins Sauerland, dort wird damit ein Fachwerkhaus renoviert“, sagt Tilmann Simons stolz. Er hat sich hier, an diesem abgelegenen Fleckchen von Breckerfeld, ein kleines, eigenes Unternehmen aufgebaut.

Tilmann Simons hat sich mit 24 mit seinem Sägewerk Waldbauer selbstständig gemacht. Er verkauft Holzbohlen an Privatkunden aber auch größere Firmen.
Tilmann Simons hat sich mit 24 mit seinem Sägewerk Waldbauer selbstständig gemacht. Er verkauft Holzbohlen an Privatkunden aber auch größere Firmen. © WP | Michael Kleinrensing

„Oft verkaufe ich an die Privatpersonen Kleinmengen. Von Firmen gibt es meist größere Aufträge – und ich mache das zwar manchmal mit Unterstützung, aber meistens alleine“, sagt der Breckerfelder.

Holz, das er zukauft, kauft er ausschließlich im Umland ein. Oben im Wald findet der Einschnitt des Holzes statt, es wird dort passend vorsortiert und dann zur Sägehalle runtergefahren und auf die mobile Sägemaschine aufgeladen.

Holz, das übrig bleibt, wird entweder als Kaminholz verwendet oder die Sägereste werden als Brennholz verkauft. „Einmal im Jahr kommt jemand, um einen Teil der Reste zu hacken. Wir haben ein eigenes Fernwärmenetz und eine Hackschnitzelheizung, mit der wir 800 Quadratmeter hier oben in unserer abgelegenen Gegend versorgen können“, sagt Tilmann Simons.

Wichtig ist ihm: „Wir schmeißen nichts weg, das Holz wird komplett verwertet.“ Das Sägemehl verkauft er entweder an Schmieden oder Landwirte verwenden es für die Einstreu.

Mit dem mobilen Sägewerk
Mit dem mobilen Sägewerk © WP | Michael Kleinrensing

Zufrieden mit der Entscheidung

„Insgesamt verarbeiten wir hier rund 20 Festmeter Eiche und an Nadelholz das Doppelte in der Woche“, gibt Simons Einblicke. Parallel wagt er mit seinem Vater, der Agraringenieur ist, einen Pflanzversuch: „Wir haben gut 2000 kleine Eichen eingepflanzt und hoffen, dass sie gut wachsen und gedeihen“, sagt Tilman Simons. Die eine oder andere könnte dann – in vielen Jahren – in seiner Sägehalle landen.

Es ist ein anstrengender Job. „Aber mir macht es Spaß. Ich wollte nicht jeden Tag im Büro sitzen und mich fragen, was ich eigentlich hier mache“, sagt der 25-Jährige.

Er steht in seiner Sägehalle in Waldbauer. Und er ist zufrieden. Mehr sogar: „Ich bin total glücklich mit meiner Entscheidung und würde es wieder so machen.“