Neheim/Düsseldorf. . Julian Hektor ist Sauerländer durch und durch. Deswegen hat der Kommunikationsdesigner seine Diplomarbeit ganz seiner Heimatregion gewidmet. Herausgekommen ist ein mit liebe- und humorvollen Spitzen angereichertes Werk.

Es ist Liebe, echte Liebe. Kein anderes Wort beschreibt die Beziehung von Julian Hektor zu seiner Heimat wohl präziser, besser, treffender. Der gebürtige Neheimer und jetzige Wahl-Düsseldorfer ist hier zu Hause, fühlt sich hier heimisch, hier im Sauerland.

Das geht vielen so, damit ist Julian Hektor sicher nicht allein. Was Hektors Heimatliebe jedoch außergewöhnlich macht, ist seine Diplomarbeit. Zum Ende seiner Studienlaufbahn im Bereich Kommunikationsdesign hat sich Julian Hektor in seiner Abschlussarbeit komplett dem Sauerland gewidmet.

Herausgekommen ist ein mit liebe- und humorvollen Spitzen angereichertes Werk, das so manche vermeintliche und viele zutreffende Klischees aufs Korn nimmt, die sich um das Wesen des „typischen“ Sauerländers ranken.

Daten und Fakten neben bunten Grafiken und ironischen Texten

In augenzwinkernd-ironischen Texten, poppig-bunten Grafiken und originalen Schwarz-Weiß-Fotos aus den 1950er und 1960er Jahren beschäftigt sich Julian Hektor mit Land und Leuten der hiesigen Gefilde.

„Das Sauerland, unendliche Weiden“. So beginnt die kleine Tour, auf die der 29-jährige Nachwuchs-Grafiker den geneigten Leser mitnimmt, um mit ihm das Sauerland zu erkunden. Es folgen die obligatorischen Daten und Fakten sowie ein kurzer historischer Abriss, jeweils grafisch untermalt, dann mündet die Arbeit, die den Titel „Subkultur Sauerland“ trägt, in den satirischen Teil ein.

Dort erfährt man unter anderem, warum Sauerländer nicht zum Verzehr geeignet sind und überschwänglicher Bierkonsum, am liebsten zelebriert mit den Marken der regionalen Brauereien, für den Sauerländer zwingend erforderlich ist. Ein beigefügtes Glossar mit entsprechenden Übersetzungen von Wörtern wie Tinnef, Mauken oder Schluffen sorgt dafür, dass der hiesige Zungenschlag auch über die Sauerländer Landesgrenzen hinweg verstehbar wird.

Das Sauerland setzt sich gegen ein Kochbuch durch

Doch wie kam es zu der Arbeit? Gab es für den Grafiker keine alternativen Themen, die er hätte angehen können? Doch, sagt Hektor.

Eigentlich stand die Überlegung im Raum, ein Kochbuch zu illustrieren. War ihm jedoch zu wenig anspruchsvoll.

Und außerdem: „Ich bin ein Junge vom Dorf. Darüber wollte ich was machen.“ Ein Junge vom Dorf also. Kein Wunder, dass der Ex-Student und jetzige Freiberufler sein Gewerbe „Dorfjugend“ getauft hat. Bereits während seines Studiums an der Hochschule für angewandte ­Wissenschaften (HAW) in Hamburg machte sich Hektor 2010 selbstständig, übernahm erste kleinere Aufträge. Mittlerweile wohnt er in Düsseldorf, versucht, sich dort zu etablieren und heimst erste unternehmerische Aufträge ein. Trotzdem ist Julian Hektor noch regelmäßig in Neheim anzutreffen, die Heimat lässt ihn nicht los.

Auch während seiner Zeit in Hamburg kam Hektor regelmäßig zurück nach Hause. Doch Hamburg war für ihn ebenfalls wichtig. Es war der Ort, an dem Hektor sein kreatives Potenzial auslotete, sich als Künstler entdeckte. Während seines Studiums konnte Hektor in viele Kreativ-Bereiche hineinschnuppern, Fotografie, Illustration, Typographie, sich dort ausprobieren und herausfinden, was ihm Spaß macht. Nun hat er eine klare Haltung gefunden - zu sich und seinem Tun als Kreativer. „Design ist die Rationalisierung eines Gefühls.“ So beschreibt Julian Hektor seine Arbeit. Emotionen in Formen, Farben und Linien ausdrücken.

Für seine Diplomarbeit hat er sich eine ganz besondere Emotion ­herausgesucht, eine der schönsten und wichtigsten: die Liebe zur Heimat.