Arnsberg. . Die Frühjahrsumfrage der IHK Arnsberg zeigt: Die Unternehmer im Hochsauerland und am Hellweg blicken optimistisch auf der neue Jahr 2013. Allerdings weichen die Erwartungen je nach Wirtschaftszweig stark voneinander ab. Während Industrie und Handel positiv gestimmt sind, ist man im Transportgewerbe, im Dienstleistungssektor und bei der Bauwirtschaft skeptischer.

Positive Überraschung zum Jahresanfang: Die Unternehmen im Hochsauerland und am Hellweg blicken deutlich optimistischer auf 2013 als noch im Herbst. „Das Konjunkturklima hat sich spürbar verbessert“ erklärte der Arnsberger IHK-Präsident Ralf Kersting gestern bei der Vorstellung der Frühjahrsumfrage. Auch im laufenden Jahr ist demnach ein kleines Wachstum zu erwarten.

Für 2012 geht die IHK von 1,3 Prozent höheren Industrieumsätzen aus. Das klingt gegenüber den 9,8 Prozent Wachstum aus dem Jahr 2011 zunächst bescheiden, wirkt aber schon ganz anders, wenn man bedenkt, dass ganz NRW einen Rückgang um 2 Prozent zu verzeichnen hatte. „Der durchschnittliche Südwestfale erzeugt doppelt so viel Industrieumsatz wie ein Bewohner des Ruhrgebiets“, kommentiert IHK-Chefvolkswirt Ralf A. ­Hueß. Kersting führt den Erfolg auf den „extrem ausgewogenen Branchenmix“ der Region zurück und auf den hohen Anteil an mittelständischen Familienunternehmen, die krisenresistenter seien. Fazit: „Die Stimmung ist besser als das, was wir jeden Abend in den Nachrichten hören.“

Allerdings weichen die Erwartungen der Unternehmen in den einzelnen Wirtschaftszweigen stark voneinander ab. Industrie und Handel sind deutlich positiver gestimmt als das Gütertransportgewerbe, Dienstleistungen und die Bauwirtschaft. Und die Industrie bietet kein einheitliches Bild: Für Ge- und Verbrauchsgüter sind die Aussichten besser als für Investitionsgüter. Und diese Aufteilung gilt für alle Branchen: „Je näher die Unternehmer am Verbraucher sind, desto besser die Erwartungen“, analysiert Hueß.

Stagnation bei den Beschäftigten

Von den 400 befragten Unternehmen im Kammerbezirk erwarten 20 Prozent bessere und 18 Prozent schlechtere Geschäfte als im vergangenen Jahr. Im Export rechnen sogar 30 Prozent der Industrieunternehmen mit Zuwächsen - trotz der Eurokrise. Der Grund, so Hueß: „Die Musik spielt nicht in Europa, schon gar nicht in Südeuropa, sondern in den USA und in Asien.“

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Die verhalten positiven Aussichten werden aber voraussichtlich nicht zu einem Investitions- und Beschäftigungszuwachs führen. Das Gros der Unternehmen sieht keine Veranlassung zur Veränderung des Personalstands, 13 Prozent planen Auf-, 20 Prozent Abbau. Das bedeutet Stagnation oder einen leichten Rückgang der Beschäftigung, die der Konjunktur zeitverzögert folgt. Hueß macht Mut: „Wenn sich herausstellt, dass die Stimmungsaufhellung keine Eintagsfliege ist, können auch Investitionen und Beschäftigung wieder anziehen.“

Größte Sorge: Steigende Energiepreise

Die größte Sorge der Unternehmen sind die steigenden Energiepreise. Kersting nennt ein Beispiel aus dem eigenen Unternehmen: „Unsere Wettbewerber in Frankreich schmelzen ihr Eisen um 20 Prozent günstiger.“ Man sei zwar ununterbrochen um mehr Effizienz bemüht - „aber auch die findet irgendwann ihr natürliches Ende“.

Für Hans-Günter Trockels, IHK-Vizepräsident und Leiter der Kuchenmeister GmbH in Soest sind eher die Rohstoffpreise ein Problem: „Die Explosion des Zuckerpreises ist für manche Betriebe existenzbedrohend. Aber der ständige Leistungsdruck hält uns auch fit.“

Panik vor dem Internethandel auf dem Rückzug

Christian Leisse, Textileinzelhändler aus Brilon, blickt mit verhaltenem Optimismus auf 2013: „Die Panik vor dem Internethandel ist auf dem Rückzug.“ Den Schock der Schlecker-Pleite hält er für überwunden, zwei Drittel der Arbeitskräfte seien untergekommen.

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Der Schmallenberger Bauunternehmer Martin Feldhaus ist zufrieden mit dem Wohnungsbau, beklagt aber den Investitionsstau im Straßenbau, während Spediteur Hubertus Gössling aus Arnsberg wegen der Konkurrenz durch osteuropäische Transportunternehmer recht pessimistisch ist: „Mit Logistik lässt sich noch Geld verdienen, im klassischen Transportgewerbe trotz steigender Gütermengen nicht.“

Aber wer weiß es schon genau? „Die Aussichten ändern sich immer kurzfristiger“, sagt Ralf Kersting.