Arnsberg. .
Keine konkreten Erkenntnisse zum Verbleib eines Großteils der Beute des ersten der beiden Arnsberger Banküberfälle im Dezember 2010 brachte der zweite Prozesstag vor dem Landgericht.
Der als erster Zeuge des Tages geladene Dortmunder Drogen-Dealer K., bei dem die beiden Arnsberger Angeklagten hohe Schulden gehabt haben sollen, war nicht erschienen. Mit Spannung erwartet worden war der Zeuge Rüdiger Z. aus Bad Lippspringe. Bei dem arbeitslosen 36-jährigen Verkäufer hatten die beiden Bankräuber vor der Tat übernachtet und nach eigenen Angaben anschließend auch einen Großteil der 40.000 Euro hohen Beute versteckt. Das Geld - ggf.. rund 30.000 Euro - ist bis heute verschwunden geblieben. Kurz nach der Tat sei seine Wohnung aufgebrochen worden.
Aufklärung hätte Rüdiger Z. bringen können. Er erschien gestern vor Gericht, nahm nach gründlicher Belehrung durch den vorsitzenden Richter Willi-Kurt Erdmann sein umfassendes Aussageverweigerungsrecht wahr. Er hätte sich als offenbarer Mitwisser zu sehr selbst belasten können. „Ausgestanden ist die Sache damit für Sie möglicherweise aber noch nicht“, spielte Richter Erdmann auf denkbare Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft hin.
„Wir haben den Jackpot“
Ausgesagt hat eine langjährige Bekannte von Rüdiger Z., die damals auch in Lippspringe wohnte. „Der Kontakt zu den beiden hat mir nie gepasst“, erklärte Sandra M. (36) angesprochen auf das Verhältnis von Rüdiger Z. zu den Angeklagten. Am Tag des ersten Bankraubes habe Rüdiger Z. abends auf ihre sechsjährige Tochter aufgepasst, während sie als Aushilfe in einer Pizzeria arbeitete. Um 19.30 Uhr habe sie zu Hause angerufen und nach dem Kind gefragt. Rüdiger Z. sei stark alkoholisiert gewesen und hätte ins Telefon gesagt „Wir haben den Jackpot“. Dann sei das Gespräch abrupt beendet worden. Kurz vor Mitternacht sei sie nach Hause gekommen und habe erfahren, dass „die Jungs einen Überfall gemacht haben“. Ihr Arbeitszimmer war unaufgeräumt, am PC war im Internet offenbar nach Nachrichten über einen Banküberfall in Arnsberg gesucht worden.
Erst am nächsten Tag sei Rüdiger Z. zurück in ihre Wohnung gekommen, um nach einem Beutel zu suchen. „Er war etwas verstört“, erinnerte sich Sandra M.. Angeblich sei Marihuana im Beutel gewesen. Erst später erfuhr sie, dass Rüdiger Z. nach Geld gesucht hatte. Sie selbst habe einen solchen Beutel beim Aufräumen nie gefunden. Einige Tage später, so Sandra M., sei Rüdiger Z. mit dem Angeklagten Frank G. (Name geändert) noch einmal in die Wohnung gekommen. „Sie haben richtig Druck gemacht“, erzählte sie vor Gericht. Gefunden haben sie erneut nichts.
Sandra M. wohnt inzwischen nicht mehr in Lippspringe, sondern in Schlangen. Ein guter Freund habe eine Abfindung erhalten und sich dort eine Wohnung gekauft.