Hüsten. Plakataktion am Franz-Stock-Gymnasium Hüsten: Zwei Schülerinnen über Sinn des Projekts und die Gefahren für Demokratie in sozialen Netzwerken.
Für die beiden 16-jährigen jungen Frauen aus der Stufe 10 des Franz-Stock-Gymnasiums ist klar: „Wir müssen dankbar sein, dass wir dieses Grundgesetz haben“, sagt Amelie Nix. Und ihre Stufenkollegin Janina Vieth ergänzt: „Es ist nichts Alltägliches, dass wir in Frieden und einer freiheitlichen Gemeinschaft leben.“ Beide stehen unter einem großen Transparent, das den Artikel 1 des Grundgesetzes zeigt. Daran, dass „die Würde des Menschen unantastbar ist“, führt am Hüstener Gymnasium nun kein Weg mehr vorbei. Es ist eine von 24 in der ganzen Schule aufgehängten Plakatfolien, die den Schülern nun dauerhaft das Grundgesetz vor Augen führen sollen.
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Zum Jubiläumstag des Grundgesetzes beschäftigen sich in allen Klassen aller Jahrgänge die Schüler altersadäquat mit dem Grundgesetz. „Etwas darüber zu wissen, ist doch gerade auch für die jüngeren Klassen wichtig“, sagt Amelie Nix. Denn auch die werden heute schon früh in sozialen Netzwerken mit Botschaften von Gegnern der Demokratie und der Werte des Grundgesetzes berieselt. Entziehen kann man sich dem so gut wie nicht: „Wir werden doch eingelullt auf Instagram und Tik Tok mit politischen Botschaften und Unwahrheiten“, sagt Janina Vieth, „deswegen ist es wichtig, sich mit dem Grundgesetz auseinanderzusetzen.“ Und bei all dem, was Amelie in den sozialen Netzwerken so lesen muss, mache sie sich schon Sorgen um den Bestand der Grundwerte im Land. „Daher ist es wichtig, sich früh genug damit zu beschäftigen, was das Grundgesetz eigentlich bedeutet“, ergänzt Janina.
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Vor allem aber muss es auch in der Schule gelebt werden. Der stellvertretende Schulleiter Thomas Schulte ist stolz auf „eine multikulturelle Schule mit zig Nationalitäten“. Die Plakataktion der Lehrer, Schüler und des Fördervereins zur Vermittlung des Grundgesetzes findet er prima. „Wenn etwas wichtig ist, dann doch wohl das!“, sagt er. Karsten Düllberg und Lisa Schüler haben das Projekt seitens der Lehrerschaft maßgeblich koordiniert. Die 800 Euro für den Plakatdruck steuerte der Förderverein des FSG bei. Deren Vorsitzende Zilfiye Vlatten ist begeistert von der Aktion: „Gerade in dieser Zeit ist das ein ganz wichtiges Zeichen!“, sagt sie.
Am Franz-Stock-Gymnasium Hüsten sieht sich Thomas Schulte nicht mit Rechtsextremismus und Verfassungsfeindlichkeit konfrontiert. „Damit kann hier an der Schule unter den Jugendlichen niemand punkten“, sagt er, „es gibt mir ein gutes Gefühl, dass hier kein Nährboden für solche Ideen ist.“ Es seien aber gerade Aktionen wie nun mit den Grundgesetz-Plakaten, die dazu beitragen würden, dass es so bleibt.
Es braucht dafür auch junge Menschen, die Haltung zeigen. So wie Janina Vieth und Amelie Nix. Das wollen sie in der Schule tun und bald auch bei der Europawahl, bei der sie erstmals an die Wahlurne gehen dürfen.