Neheim. Drei Wochen Leerlauf in der Betreuung der Erstklässler in den kommenden Sommerferien: Stadt kündigt Betreuungsprogramm an. Schnell sein lohnt sich.

Die Einschulung naht. Für die Kinder kann dieser Tag nicht schnell genug kommen - Eltern hingegen geht es schlichtweg zu schnell. Denn mit der Kindergartenzeit endet für viele Familien auch die bis zu 45-Stunden-Betreuung in der Woche. Verbunden mit zwölf Wochen Ferien im Jahr, die mit einem oft geltenden Urlaubsanspruch von 30 Tagen gerade einmal zur Hälfte abgedeckt werden können. Da ist Organisationstalent gefragt.

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Für die junge Mutter Anna Zulauf beginnt bereits der Start in die Schulzeit ihres Kindes aktuell mit einer Betreuungslücke. Denn während das Kindergartenjahr bereits am 31. Juli endet, startet die Schule für das Erstklässlerkind erst am 22. August. „Ich habe erst kürzlich einen neuen Job begonnen“, sagt sie, „da kann ich nicht die ganzen Ferien weg sein - erst recht nicht zur Hauptsaison im Sommer.“

Arbeitgeber muss auch planen können

Vor knapp sieben Wochen begann sie in der Gastronomie (Eis-Café) zu arbeiten. Diese sei zwar schon sehr flexibel, so dass sie auch wochenweise ihre Arbeitszeiten planen könne, allerdings könne sie gerade in der Hauptsaison nicht so viel Urlaub nehmen. Private Betreuung durch beispielsweise die Großeltern sei eher schwierig. „Meine Familie kann berufsbedingt auch nicht immer einspringen, um die ganzen Ferien abzudecken“, so Anna Zulauf, „genauso ist es auch beim Kindsvater.“

„Es ist ein unschönes Gefühl - diese Unsicherheit. Ich habe alles immer gerne gut durchgeplant.“ Sie habe nur noch acht Wochen Zeit, um die Betreuung für die drei Wochen im August „hintereinander zu haben“. Und auch ihr Arbeitgeber müsse ja planen können - und dieser müsse bereits ihre seit langer Zeit gebuchte Reise akzeptieren, die in die ersten drei Ferienwochen falle.

Betreuungslücke kein Einzelfall

„Wir haben das gleiche Problem und haben jetzt eine Woche Ferienfreizeit gebucht, und den Rest splitten wir zwischen uns und den Großeltern. Sonst würden wir das auch nicht überbrücken können“, sagt Carina Burgard, deren Kind ebenfalls im August eingeschult wird. Sie und ihre Familie werden daher in diesem Jahr nicht in den Urlaub fahren. „Ich finde die Regelung, dass die Kita am 31. Juli endet und die Schule ja deutlich später anfängt, leider auch recht unglücklich“, sagt sie, „Unsere Urlaubstage setzen wir dieses Jahr ein, um Zeit für unser zukünftiges Schulkind zu haben.“

Burgard wünscht sich, dass sich „das Ende der Kindergartenzeit“ ein wenig mehr an den Ferien bzw. dem dann folgenden Schulanfang orientiert.

Ferienbetreuungszeiten, wie beispielsweise die Kinderstadt, seien oft auf die ersten drei Wochen der Sommerferien beschränkt, so dass sich insbesondere zum Ende der Kindergartenzeit ein Zeitfenster eröffne, in dem es immer wieder einen Betreuungsleerlauf gebe.

Anmeldestart für Betreuungsprogramm kommt

„Die Stadt Arnsberg bietet in den gesamten Sommerferien eine Betreuung im Rahmen der Ganztagsbetreuung (OGS) an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet an“, so Ramona Eifert, Stadtsprecherin, auf Anfrage. „Kommende Erstklässerinnen und Erstklässler, die im Ganztag oder ähnlichen Betreuungsprogrammen angemeldet sind, können dort angemeldet werden.“

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Der Anmeldestart sei für den Zeitraum vom 2. Juni, 10 Uhr, bis 9. Juni, 18.30 Uhr geplant. Die Anmeldungen erfolgten dann über das städtische Online-Ferienportal, bei dem man sich vorher registrieren muss: https://www.unser-ferienprogramm.de/arnsberg/index.php.

Die Stadt Arnsberg weist drauf hin, dass die Plätze nach Anmeldung vergeben werden. Sofern die Höchstgrenze erreicht ist, können sich Eltern für die jeweilige Schule nur noch auf der Warteliste anmelden. Eine Anmeldung auf die Warteliste erhebt allerdings keinen Anspruch auf einen Platz an einem anderen Standort. Daher wird empfohlen, sich alternativ direkt an einem anderen Standort anzumelden. Sofern eine Anmeldung, direkt oder auf Warteliste, nicht mehr benötigt wird, werden Eltern gebeten, dies dem Träger mitzuteilen.

Zwölf Wochen Ferien, aber nur 30 Tage Urlaub

Den beiden Familien Zulauf und Burgard hilft dies sicherlich über die Betreuungslücke hinweg - wenn sie schnell genug sind. „Ich habe diese Information heute Morgen über die Schulleitung erhalten“, bestätigt Anna Zulauf. Sie habe sich auch direkt über den Link registriert. Freigeschaltet sei sie noch nicht. „Ab dem 1. Juni, 10 Uhr, soll das System dann für knapp über eine Woche offen sein, so dass man sich für die Ferienbetreuung anmelden kann. Heißt: Wer zuerst kommt, bekommt einen Platz.“

Mit viel Glück ist die Sorge um eine überbrückende Betreuung für ihr Kind bald Geschichte.

Dennoch: Je nach Berufsbranche kommen zukünftig Wochenendarbeitszeiten, Feiertagsdienste und/oder auch keine Betreuung an Brückentagen auf sie zu. „Ich habe 30 Tage Urlaub im Jahr, was ich schon super finde. Aber da ich auch wochenends und an Feiertagen arbeiten muss, kann ich damit die kommenden Ferien- und Freizeiten kaum abdecken.“