Neheim. Einer Leserin laufen die Nager mittags vor die Füße - und das mitten in Neheim. Welche Maßnahmen die Verwaltung jetzt getroffen hat.
„Wir sind (...) in Neheim gewesen, und mit Erschrecken haben wir festgestellt, dass am Parkhaus massenhaft Ratten waren“, schreibt eine Leserin in den sozialen Medien. „Wir hatten richtig Angst, weiterzugehen.“ Es sei das Neheimer Trilux-Parkhaus gewesen, so schildert sie dieser Redaktion. Und das zur Mittagsstunde - zwischen 12 Uhr und 13 Uhr. „Ich habe aber gehört, dass sie immer da sind - egal welche Uhrzeit“, sagt sie.
Sie ist nicht die Einzige, der das Rattenaufkommen am Trilux-Parkhaus auffällt. Ein Mann schildert, dass mehrere Ratten direkt vor seinen Füßen unter den Autos weg nach rechts ins Gestrüpp gerannt seien und mutmaßt, dass „da wohl so‘n Hotspot zu sein scheint“.
Ratten passen sich den Gegebenheiten an
Ratten lebten nicht nur im Kanalsystem der Stadt, sondern hielten sich auch im Freien auf, schilderte die Stadt Arnsberg kürzlich. Ratten sind Allesfresser und nutzen deshalb jedes Nahrungsangebot. Die Tiere verfügen über eine große Anpassungsfähigkeit. „Hinweisen für einen ernst zu nehmenden Rattenbefall in öffentlichen Bereichen durch Löcher, Rattenkot, Nageschäden, verstärkten Ammoniak-Geruch usw. – geht die Stadt Arnsberg (Anm. d. Redaktion: das Ordnungsamt) unmittelbar nach“, so Stadtsprecher Frank Albrecht. Ein Zeichen verstärkter Population könne zudem sein, wenn die lichtscheuen Tiere gehäuft auch tagsüber gesichtet werden.
Die Rattenpopulation weist gemäß den weiteren Ausführungen der Stadt Arnsberg kein erhöhtes Volumen auf - jedoch seien die Tiere, unter anderem auch wegen der vielen Baustellen, die die Lebensumgebung aufrüttelten, schlichtweg präsenter.
Stadtwerke Arnsberg beauftragen Kammerjäger
So präsent, dass sie dieser Redaktion auch bei einer persönlichen Ortsbesichtigung aufallen. Zumindest eine tote, die in der Nähe einer Rattenfalle liegt. „Uns liegt eine entsprechende Meldung bezüglich eines Rattenvorkommens am Trilux-Parkhaus vor“, sagt Horst Meier, Geschäftsbereichsleiter Stadtentwässerung und Parkraum der Stadtwerke Arnsberg. Als Betreiber des Trilux-Parkhauses hätten sie entsprechend reagiert und direkt einen Kammerjäger beauftragt.
Die Heckenfläche entlang des Parkhauses sei natürlich prädestiniert dafür, dass sich hier Ratten tummeln könnten. „Der Kammerjäger konnte auch das ein oder andere Loch im Bereich der Heckenfläche feststellen“, so Meier weiter. Es seien damit Behausungen gefunden und belegt worden. Er habe dann direkt auch eine Rattenfalle / Köderbox aufgestellt. „Ein besonders hohes Aufkommen ist dort jedoch nicht aufgefallen.“
Jeder kann helfen, Ratten loszuwerden
Er ist zuversichtlich, dass die „Rattenplage“ sich in absehbarer Zeit erledigt haben wird. Dennoch weist auch er noch einmal darauf hin, dass auch ein erhöhtes Müllaufkommen die Ratten anlocken könne - und dass jeder dazu beitragen kann, dass gewisse Orte eben kein Ratten-Hotspot werden.
Auch interessant
- „Wird der Dackel verboten?“: Martin Rütter live in Arnsberg
- Kiffen auf der Hüstener Kirmes? Das sagen die Veranstalter
- Caritas Arnsberg kündigt ein zweites Hospiz an
Je weniger Nahrung die Ratten fänden und je schwieriger ein passender Unterschlupf zugänglich sei, desto besser sei die Lage. Die Stadtwerke Arnsberg haben ihre Tipps an alle Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Arnsberg wie folgt formuliert:
- Abfälle und Lebensmittelreste nur in den dafür vorgesehenen Abfallbehältern entsorgen und diese erst am Abholtag auf die Straße stellen.
- Abfallbehälter durch eine Sicherung gegen das Eindringen der Tiere schützen, „gelbe Säcke“ fest verschließen.
- Speisereste nicht die Toilette hinunterspülen, da die in der Kanalisation lebenden Ratten ansonsten damit nahezu gefüttert würden.
- Keine Tauben, Enten oder andere Vögel füttern, da das Restfutter Ratten anlocken kann.
- Komposthaufen mit Gittern sichern.
- Kein Fastfood in der Natur wegwerfen.
- Katzen nur unter Aufsicht im Freien füttern.
- Rattenlöcher auf Grundstücken schnellstmöglich schließen.
- Nischen schließen: Keller, Dachböden.
- Garagen und Gartenhäuschen nicht offenstehen lassen.
- Kontrolle von Hecken und stark bewucherten Beeten.